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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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ihm beigebracht oder er hat es sich irgendwo abgeguckt. Hat vor dem eigentlichen Experiment bereits damit experimentiert. Aber nicht hier in New York.«
    Sie ging um die Tafel herum und dachte über die verschiedenen Möglichkeiten nach. » Wir haben bereits nach anderen Opfern gesucht. Ich habe bei den als vermisst gemeldeten Personen nach Frauen dieses Typs geguckt. Aber vielleicht hat er seine Experimente ja woanders durchgeführt? Vielleicht hat er die Leichen ja absichtlich verstümmelt, damit wir keine Verbindung herstellen, oder sie vollständig entsorgt?«
    » Du kannst eine weltweite Suche nach verstümmelten und verschwundenen Frauen dieses Opfertyps durchführen.«
    » Vielleicht war er ja doch nicht ganz so vorsichtig. Vielleicht finden wir ja irgendwas… vielleicht hat er irgendwas zurückgelassen, was uns auf seine Fährte bringt.« Sie hielt inne und starrte auf das Bild des Mannes, den sie jagte. » Irgendetwas aus der Zeit, als er noch geübt hat, als er noch auf der Suche nach der richtigen Methode war. Wir haben schon weltweit gesucht, aber vielleicht sind wir nicht weit genug zurückgegangen.«
    » Lass mich die Suche übernehmen. Ich bin schneller«, meinte er, bevor sie auch nur die Gelegenheit zum Kopfschütteln bekam. » Trotzdem wird es eine ganze Weile dauern, bis du Ergebnisse bekommst, mit denen du wirklich arbeiten kannst. Ich starte das Programm, und dann gehen wir zwei erst mal ins Bett.«
    » Also gut. Okay.«
    Die Träume waren verschwommen, als laufe sie durch eine Nebelwand, die aufriss und sich wieder schloss, aufriss und sich wieder schloss. Und die ganze Zeit tickte die Uhr.
    Neben dem endlosen Hallen der tickenden Uhr hörte sie Geräusche eines Kampfes. Einer Schießerei. Das Rattern von Gewehren, das Pfeifen von Kugeln und die wilden Schreie der Männer und Frauen, die in den Kampf verwickelt waren.
    Sie roch das Blut, den Rauch und das verbrannte Fleisch, noch ehe sie das Schlachtfeld sah. Das süßliche Aroma des Gemetzels bereitete ihr Übelkeit.
    Als sie endlich klarer sah, wurde ihr bewusst, dass sich die Schlacht auf einer Bühne abspielte, und dass auf der Bühne eine Stadt in einer fremdartigen, stilisierten Form zu sehen war. Die schwarzen und silbernen Gebäude ragten windschief in die blendend weißen Straßen, die sich in unmöglichen Winkeln bogen oder plötzlich endeten.
    Die Schauspieler trugen aufwendige, leuchtende Kostüme und schwammen in Lachen roten Bluts oder wirbelten durch Schwaden grauen Rauchs, während sie sich gegenseitig umbrachten.
    Sie saß auf ihrem vergoldeten Logenplatz und verfolgte interessiert, was unter ihr geschah. In dem Graben vor der Bühne, in dem Leichen mit verrenkten Gliedern lagen, spielte das Orchester eine wilde Melodie. Von den Fingern der Geiger, die sich an den scharfen Saiten ihrer Instrumente schnitten, tropfte Blut.
    Die Schreie und die Rufe auf der Bühne bildeten ein Lied, erkannte sie. Ein grimmiges, brutales, wildes Lied.
    Krieg konnte niemals anders sein.
    » Der dritte Akt ist fast vorbei.«
    Sie drehte sich um und sah in das Gesicht des Killers, der eine riesengroße Stoppuhr aus der Tasche s eines eleganten Smokings zog.
    » Ich verstehe nicht. Es geht nur um den Tod. Wer schreibt ein solches Stück?«
    » Es geht um den Tod, genau. Leidenschaft und Kraft und Leben. Alles mündet in den Tod, nicht wahr? Wer sollte das besser wissen als Sie?«
    » Mord ist etwas anderes.«
    » Oh ja, er führt zu einem kunstvollen und vorsätzlich herbeigeführten Tod. Er nimmt das Leben aus der Hand des Schicksals und verleiht die Macht demjenigen, der den Tod kreiert. Der ihn zu einer Gabe macht.«
    » Was für einer Gabe? Wie kann die Ermordung eines Menschen eine Gabe sein?«
    » Hierbei…« Er zeigte auf die Bühne, wo man eine Frau mit blutverschmiertem, braunem Haar und geschundenem Gesicht und Körper auf einer Bahre liegen sah. » Hierbei geht es um Unsterblichkeit.«
    » Unsterblichkeit ist nur etwas für Tote. Wer war sie, als sie noch am Leben war?«
    » Die Zeit ist um.« Lächelnd drückte er auf den Knopf der Stoppuhr, die Bühne wurde schwarz.
    Eve fuhr aus dem Schlaf und rang erstickt nach Luft. Gefangen zwischen Traum und Wirklichkeit hielt sie sich die Ohren zu, denn das Ticken ließ einfach nicht nach. » Warum hört es nicht auf?«
    » Eve. Eve. Das ist dein Handy.« Roarke umfasste ihre Handgelenke und zog ihre Hände sanft in ihren Schoß. » Jemand ruft auf deinem Handy an.«
    » Himmel. Warte.« Sie

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