Moerderische Sehnsucht
lieber…«
» Nein, setz dich wieder hin.« Kichernd griff Mavis nach dem Saftglas, stand wieder auf und balancierte mühelos den Saft und das Baby an ihrer Brust. » Du würdest dich sicher an den Anblick gewöhnen, aber wir gehen jetzt erst mal wieder zurück in unser Zimmer. Normalerweise machen wir nach dem Frühstück nämlich immer noch ein kl eines Nickerchen. Falls ich etwas über die Perücke oder die Kosmetikprodukte in Erfahrung bringe, gebe ich euch Bescheid.«
» Tu das.«
Als sie wieder alleine waren, starrte Roarke auf seinen Teller. » Warum, glaubst du, habe ich heute Morgen Spiegelei bestellt?«
» Weil sie wie zwei hübsche, leuchtend gelbe Brüste aussehen.« Grinsend nahm sich Eve ein Stück gebratenenSpeck. » Mavis hat ihre Brüste ab und zu gelb angemalt.«
» Immer wenn sie das Baby stillt und ich danebensitze, fühle ich mich furchtbar… unhöflich.«
» Ich fand es eher unheimlich.«
» Das auch, aber vor allem kam ich mir aufdringlich vor. Es erscheint mir wie ein unglaublich intimer Akt.«
» Am besten vergessen wir dieses peinliche Zwischenspiel. Wir müssen langsam los. Also iss gefälligst deine Titten, ja?«
Sie trennten sich auf dem Revier, Eve wollte Trina erst noch zu Yancy führen.
» Wissen Sie, wenn Cops etwas mehr Wert auf Ihr Äußeres legen würden, stünden sie in der Öffentlichkeit wahrscheinlich besser da.«
Eve sprang auf ein Gleitband und musterte drei Kollegen von der Rauschgiftfahndung, die ihr entgegenkamen. Sie waren unrasiert, hatten verkratzte Schuhe und dort, wo ihre Waffen saßen, waren ihre Jacken ausgebeult. Was für sie völlig in Ordnung war. » Am besten halten wir ein Seminar zu diesem Thema ab. Über defensive Mode.«
» Das habe ich nicht gemeint«, widersprach ihr die Stylistin. » Obwohl Mode natürlich durchaus etwas Defensives oder auch etwas Offensives haben kann.«
» Wem sagen Sie das.«
» Manchmal ist sie auch ein Statement oder ein Spiegelbild des Menschen, der sie trägt. Die Art, wie Sie sich kleiden, sagt zum Beispiel aus, dass Sie nicht nur etwas zu sagen haben, sondern auch mehr als bereit sind, den Leuten in den Arsch zu treten, wenn die nicht machen, was Sie wollen.«
» Das sagt meine Hose aus?« Eve brauchte nicht Miras Diplome, um zu wissen, dass sich hinter Trinas Geplapper reine Nervosität verbarg.
» Ihr gesamtes Äußeres. Sie tragen meistens dunkle Farben, die aber nicht düster sind. Einfach geschnittene Sachen von guter Qualität. Allerdings könnten Sie Ihre Klamotten manchmal noch ein bisschen aufpeppen, sagen wir mit leuchtendem Rot, Grün oder Blau.«
» Das werde ich mir merken.«
» Außerdem sollten Sie eine Sonnenbrille tragen.«
» Die würde ich doch nur verlieren.«
» Also bitte. Wie alt sind Sie, zwölf? Eine Sonnenbrille wäre noch das Tüpfelchen auf dem i. Wird es lange dauern? Glauben Sie, dass diese Sache lange dauern wird? Was, wenn ich es nicht hinkriege? Was, wenn ich etwas falsch mache? Was, wenn…«
» Also bitte. Wie alt sind Sie, zwölf?« Als Trina nervös lachte, stieg Eve wieder vom Gleitband und führte sie den Korridor hinab. » Es dauert so lange, wie es dauert. Wenn Sie eine Pause brauchen, machen Sie eine Pause. Yancy ist der beste Zeichner, den wir haben, und der beste, mit dem ich je zusammengearbeitet habe. Wenn Sie etwas falsch machen, schaffen wir Sie einfach für ein paar Stunden in eine Zelle, bis Ihnen wieder einfällt, wie der Bastard wirklich ausgesehen hat.«
» Sie nehmen mich auf den Arm.«
» Ein bisschen.« Eve öffnete eine Tür.
Yancy war schon da und bereitete sich auf die Arbeit vor. Als er Eve entdeckte, stand er auf und sah sie mit seinem schnellen, netten Lächeln an. » Lieutenant.«
» Detective. Danke, dass Sie so früh gekommen sind.«
» Kein Problem. Trina?« Er gab ihr die Hand. » Wie geht es Ihnen ?«
» Ich bin ein bisschen aufgeregt. So was habe ich schließlich noch nie gemacht.«
» Entspannen Sie sich einfach. Ich werde Ihnen helfen. Möchten Sie vielleicht was trinken? Etwas Kaltes?«
» Uh, vielleicht. Vielleicht eine Zitronenlimo? Diät?«
» Ich werde Ihnen eine besorgen. Setzen Sie sich einfach hin.«
Trina sah ihm hinterher, als er den Raum verließ. » Wow. Der ist wirklich lecker.«
» Knabbern Sie ja nicht an ihm rum.«
» Irgendwann hat er ja wohl mal frei.« Trina reckte ihren Kopf, um Yancys Hintern zu betrachten, ehe er um eine Ecke bog. » Hatten Sie mit dem mal was?«
» Nein. Meine Güte, Trina.«
» Da
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