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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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nicht urplötzlich derart überstürzt. Es gibt niemanden hier bei der Truppe, niemanden mit einer Dienstmarke, vor dem ich mehr Respekt habe als vor dir.«
    Er brauchte einen Augenblick, um sich zu räuspern. » Das gilt andersherum genauso. Eins muss ich noch sagen, und ich hoffe, dass die Sache damit abgeschlossen ist.« Er stand wieder auf. » Ich habe dich nicht auf den Posten gebracht, den du inzwischen innehast. Als du bei uns angefangen hast«, fuhr er mit belegter Stimme fort, » habe ich sofort erkannt, dass du eine gute, grundsolide Polizistin bist. Ich habe dir die Grundlagen beigebracht, habe dich ausgebildet und entsetzlich angetrieben, weil ich wusste, dass du das verträgst. Aber ich habe dich nicht auf deinen Posten gebracht, und das zu sagen war, nun, das war ganz einfach dumm. Du hast es selbst so weit gebracht. Und darauf bin ich wirklich stolz. So, das war’s.«
    Sie nickte einfach mit dem Kopf. Keiner von ihnen hätte damit umgehen können, hätte sie jetzt etwas gesagt.
    Er tätschelte ihr unbeholfen die Schulter, trat in den Flur hinaus und machte die Tür hinter sich zu.
    Sie musste noch kurz stehen bleiben, bis sie sicher wusste, dass sie sich wieder unter Kontrolle hatte, doch als sie sich nach ein paar tiefen Atemzügen hinter ihren Schreibtisch setzen wollte, klopfte es erneut an ihrer Tür.
    » Was?« Als Nadine Furst bei ihr hereinsah, stieß sie einerbostes Schnauben aus. » Um neun ist Pressekonferenz.«
    » Ich weiß. Alles in Ordnung bei Ihnen ?«
    » Alles bestens. Hauen Sie ab.«
    Nadine glitt einfach durch die Tür und machte sie in ihrem Rücken zu. » Ich bin eben schon vorbeigekommen und… nun, sagen wir, ich habe ein paar laute Stimmen aus Ihrem Büro gehört. Die Journalistin in mir hat mit dem halbwegs wohlerzogenen Individuum gerungen, und es war ein wirklich harter Kampf, der ein paar Minuten gedauert hat. Aber dann bin ich noch mal verschwunden, bis ich dachte, die Luft wäre wieder rein. Also noch einmal, sind Sie okay?«
    » Das war eine private Unterhaltung.«
    » Sie sollten Privatgespräche vielleicht nicht an einem öffentlichen Ort mit derart lauten Stimmen führen«, empfahl ihr Nadine.
    Damit hatte sie wahrscheinlich recht, musste Eve widerstrebend einräumen. » Mir geht es gut. Uns geht es gut. Wir mussten nur ein paar Dinge klären.«
    » Bei Ihrem › klärenden Gespräch‹ kam mir der Gedanke, dass es vielleicht interessant wäre, mal einen Bericht über Spannungen am Arbeitsplatz und darüber, wie Polizisten damit umgehen, zu bringen.«
    » Dieses Gespräch geht Sie nichts an.«
    » Darauf würde ich mich auch gar nicht beziehen. Das ist eben der Preis, den man für eine Freundschaft zahlt.«
    » Wenn das alles ist…«
    » Das ist es nicht. Ich weiß, Sie halten nicht viel von der rumänischen Hellseherin, aber…«
    » Vielleicht war Ihr Tipp doch gar nicht so schlecht. Haben Sie etwa noch einen?«
    » Wirklich? Sie müssen mir unbedingt erzählen, was an meinem Hinweis wichtig war. Und ja, vielleicht.« Trotz ihres eng anliegenden Kostüms in der Farbe von Brombeermarmelade schaffte es Nadine, auf der Kante von Eves Schreibtisch Platz zu nehmen.
    » Bolivien«, fing sie an. » Wir haben uns durch die Boulevardblätter gewühlt. Sie wären überrascht, was man darin alles finden kann, obwohl ihr Cops nichts als Verachtung für diese Medien zu empfinden scheint.«
    » Ja, diese Alien-Babys sind wirklich eine Gefahr für die Gesellschaft.«
    » Nicht ohne Grund ein Klassiker. Aber wir haben eine interessante Geschichte über den Mohr von Venedig entdeckt.«
    » Als ich letztes Mal in einem Atlas nachgesehen habe, lag Venedig noch in Italien.«
    » Nein, ich meine Othello– Shakespeare, oder? Und Verdi. Othello war dieser bedeutsame schwarze Kerl, der mit einer tollen weißen Frau verheiratet war– damals waren gemischtrassige Ehen noch nicht so weit verbreitet.«
    » Vor neun Jahren?«
    » Nein.« Nadine lachte fröhlich auf. » Eher vor neunhundert Jahren. Aber wie dem auch sei, wird Othello am Ende von diesem anderen Kerl dazu gebracht zu glauben, dass ihn seine Frau betrogen hat. Deshalb erwürgt er sie. Und endet als Held einer Oper und eines Bühnenstücks.«
    » Ich kann Ihnen nicht folgen, Nadine.«
    » Ich wollte Ihnen nur ein paar Hintergrundinformationen geben. Es gab da diesen großen Kostümball in der Oper in…«
    » In der Oper?«
    » Ja.« Nadine kniff die Augen zusammen. » Das hat etwas zu bedeuten.«
    » Erzählen Sie einfach

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