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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Aufforderung ein. Er hatte sich äußerlich kaum verändert, sah noch immer wie der große böse Mann aus, eine Fassade, hinter der sich ein weicher Kern verbarg, den er jedoch nur denen zeigte, denen er auch wirklich vertraute. Und das waren nur wenige, denn er hatte schon zu viele Nackenschläge hinnehmen müssen.
    »Hallo«, sagte er und reichte erst Kaufmann die Hand, die mehr einer Pranke glich, und anschließend Hellmer. »Na, alter Junge, noch bei der Truppe?«
    »Wie du siehst. Danke, dass du gekommen bist. Wusste gar nicht, dass du jetzt ganz oben mitspielst.«
    »Das war auch eine Nacht-und-Nebel-Aktion. Aber wenn's um Leben und Tod geht, sollten wir uns nicht mit unsern Privatangelegenheiten abgeben. Wie kann ich euch helfen?«
    Vukovic nahm Platz, schlug die Beine übereinander und wartete.
    »Wir haben seit letztem Herbst eine Reihe von Mord- und Entführungsfällen. Hast du davon gehört?«, fragte Hellmer.
    »Am Rande. Und weiter?«
    »Das vorläufig letzte Opfer ist Julia …«
    Vukovic setzte sich aufrecht hin und musterte Hellmer mit zweifelndem Blick. »Die Julia, deine Partnerin? Tot?«
    »Wir wissen es nicht. Sie wurde nach unserem Kenntnisstand am späten Freitagabend entführt. Gestern wollte sie in Urlaub fliegen … Wie auch immer, es geht immerhin noch um vier weitere Frauen, die vermisst werden. Der Täter hat sein Tempo enorm gesteigert, und er wird zunehmend dreister.«
    »Und wie kann ich euch behilflich sein? Ich war noch nie bei der Mordkommission, ihr kennt meine Tätigkeitsbereiche.«
    »Wir haben einen Verdächtigen, und den wirst du kennen. Holzer.«
    Vukovic kniff die Augen zusammen, seine Kiefer mahlten aufeinander, als er nach einigem Überlegen antwortete: »Du sprichst von Thomas Holzer?«
    Hellmer nickte.
    »Wie kommt ihr ausgerechnet auf ihn?«
    »Hör zu, alles, was wir jetzt besprechen, muss unter uns dreien bleiben. Ich habe weder Berger noch die andern eingeweiht. Aber Holzer ist der Einzige, auf den das Täterprofil zutrifft.«
    »Wieso?«
    »Das erklär ich dir später. Bist du dabei?«
    »Wo soll ich dabei sein?«
    »Wir brauchen Infos über Holzer, am besten seine komplette Vita. Kannst du uns die noch heute beschaffen?«
    »Junge, Junge, du verlangst eine Menge. Was, wenn ihr euch da verrennt? Holzer macht euch fertig, der ist sogar mit dem Innenminister per du. Ich begebe mich auf dünnes Eis.«
    »Sollten wir uns irren, wird dein Name nie fallen, ich nehme alle Schuld auf mich und quittiere den Dienst. Ich kann's mir leisten. Kein anderer wird da mit reingezogen, auch Sabine nicht. Mein Ehrenwort.«
    »Was glaubst du, wie oft ich schon ein Ehrenwort bekommen habe, das so viel taugte wie ein Blatt Papier im Feuer. Ich pfeif auf dein Ehrenwort, aber ich vertrau dir trotzdem. Dann lasst mich mal an den Rechner.«
    Vukovic nahm hinter dem Schreibtisch Platz, tippte ein paar Ziffernkombinationen ein, runzelte die Stirn und meinte: »So, erst mal die IP-Adresse verschlüsseln. Und jetzt geht's ans Eingemachte.«
    Hellmer tigerte unruhig im Büro auf und ab, während Sabine Kaufmann die Ruhe in Person zu sein schien. Es dauerte fast zehn Minuten, bis der Drucker ansprang und mehrere Seiten ausgespuckt wurden. Direkt danach setzte Vukovic den Rechner in den alten Zustand zurück und schaltete ihn aus.
    »Hier, Thomas Holzer von seiner Geburt bis jetzt.«
    Hellmer und Kaufmann lasen, und als sie durch waren, sagte Hellmer: »Er ist unser Mann.«
    »Was macht dich so sicher?«, wollte Vukovic wissen.
    »Schau dir das an, mit vierzehn starb sein Großvater nach einem Treppensturz. Mit fünfundzwanzig kamen seine Eltern nach einer Explosion auf ihrer Yacht zwölf Kilometer vor der südfranzösisch en Küste ums Leben. Und alle anderen Verwandten sind ebenfalls schon tot. Ist das nicht ungewöhnlich? Es gibt niemanden, der uns persönlich Auskunft über ihn geben könnte. Ich bin sechs Jahre älter als er und habe sogar noch eine Großmutter und einen Großvater, von den Tanten und Onkels ganz zu schweigen. Er aber hat niemanden, außer seiner Frau. Das ist doch ungewöhnlich für einen Siebenunddreißigjährigen, oder?«
    »Stimmt«, sagte Kaufmann, »nur, wie willst du ihn anhand dieser Fakten überführen? Es gibt nun mal in manchen Familien eine zufällige Häufung von natürlichen Todesfällen.«
    »Der Großvater stürzt die Treppe runter, und die Eltern sterben bei einer Explosion? Nee, das sind mir ein paar Zufälle zu viel, und von natürlichen Todesursachen kann doch

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