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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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ich müssen los, es kann sein, dass ich nicht vor Mitternacht zurück bin.«
    Hellmer und Kaufmann verabschiedeten sich, sie bedankte sich herzlich für das gute Essen.
    »Wartet lieber nicht auf mich, es kann sehr spät werden«, sagte Hellmer im Gehen.
    Als sie aus Okriftel hinausfuhren, sagte Sabine Kaufmann: »Du hast eine nette Familie.«
    »Ich weiß. Was ist mit deiner?«
    »Meine Eltern sind geschieden, mein Vater hat wieder geheiratet und lebt in Spanien, er hat dort eine Kneipe, meine Mutter wohnt mit ihrem Freund in Bad Vilbel, und ich hab eine kleine Bude in Heddernheim.«
    »Und keinen Freund?«
    »Wer will schon eine Polizistin als Partnerin? Lass uns das Thema wechseln. Verrätst du mir endlich, was du vorhast?«
    »Wenn wir oben sind«, antwortete Hellmer und fuhr auf den Parkplatz.
    Niemand des K11 war im Büro, nicht einmal der sonst so
    unermüdlich die Stellung haltende Berger.
    »Wir sind allein, gut so«, sagte Hellmer mit entschlossenem Blick. »Pass auf, wir beide fügen jetzt Dinge zusammen, die auf den ersten Blick eigentlich gar nicht zusammengehören.«
    »Hä?«
    »Ich erklär's dir. Für mich kommen im Moment drei Personen als mögliche Verdächtige in Betracht, Jung, Schwarz und Hüsken …«
    »Halt, halt, ganz langsam«, wurde er von Kaufmann unterbrochen. »Warum Hüsken?«
    »Er kennt die Uhlig besser als alle andern. Er hat Julia persönlich kennengelernt. Ein sogenannter unmöglicher Täter. Dann Schwarz, der Autor …«
    »Kenn ich nicht.«
    »Ein Typ mit einem Haufen Kohle, der sich als Schriftsteller versucht. Hat sich in der Vergangenheit an die Uhlig rangemacht, die ihn aber eiskalt hat abblitzen lassen. Peter und Doris hatten ihn vor ein paar Tagen gewaltig in der Mangel. Er hat kein wasserdichtes Alibi für die Morde und die Entführungen. Trotzdem haben wir nichts gegen ihn in der Hand. Und schließlich Jung, der im selben Verlag arbeitet wie die Uhlig. Irgendwie führen alle Spuren in den Verlag, wenn wir auch noch Hofstetter den Verleger, einbeziehen. So weit alles klar?«
    »Ja.«
    »Okay, und jetzt machen wir eine Aufstellung dieser Personen mit den Fakten, die uns bisher vorliegen. Ich diktiere, und du schreibst.«
    »An die Tafel?«
    »Hm. Mach vier Spalten, denn ein Name fehlt noch.«
    »Welcher?«
    »Später. Unter Schwarz schreibst du:
    Alleinstehend, wenig aus seinem Leben bekannt
    Vermögend
    Zugang zu Medien
    Möglicherweise Zugang zu unserm Archiv
    Kein Alibi
    Beruflich wenig erfolgreich
    Besaß kompletten Vorgang Gernot
    Mitte dreißig
    Intelligent
    Scheinbar emotional
    Kennt Uhlig und Jung
    Jung:
    Verheiratet, könnte ein Doppelleben führen
    Verlagsmitarbeiter
    Vermögend
    Zugang zu Medien und möglicherweise unserem Archiv
    Aufenthaltsort zurzeit unbekannt
    Beruflich mittel erfolgreich
    Kennt womöglich Fall Gernot
    Kennt Uhlig und Schwarz
    Alibis?
    Emotionalität?
    Hüsken:
    Pfarrer
    Mit Uhlig heimlich liiert
    Beruflich abgesichert
    Scheinbar emotional
    Medien?
    Archiv?
    Alibis?
    So, das war's fürs Erste. Das mit Hofstetter war ein Scherz den lassen wir außen vor.«
    »Und die vierte Spalte?«, fragte Kaufmann.
    »Die bleibt noch offen. Jetzt tragen wir ein paar Fakten zusammen, um dem Unmöglichen auf die Spur zu kommen. Der Täter kannte bereits seit längerem den Fall Gernot, vermutlich hat er die wesentlichen Passagen sogar auswendig gelernt. Er kennt auch andere von unserer Abteilung bearbeitete Fälle, und zwar unter anderem jenen, der bei uns unter >Skorpion< geführt wurde.
    Er weiß, wie man ins Archiv gelangt.
    Er kennt unsere Abteilung, ob persönlich oder aus Erzählungen bleibt dahingestellt.
    Er besucht die Kirche, aber nicht immer dieselbe. Bei diesen Kirchgängen hat er seine Opfer ausgesucht oder zumindest einen Teil von ihnen.
    Er geht sehr analytisch vor, überlässt nichts dem Zufall. Nehmen wir die Uhlig als Beispiel: Er hat wie sie die Kirche besucht, sich auf sie fixiert und alles über sie herausgefunden. Ich gehe sogar davon aus, dass er an dem Abend ihres Verschwindens entweder in dem Restaurant war, in dem sie sich mit ihrer Freundin getroffen hat, um sie anschließend … Nein, er hat das Restaurant vorher verlassen, um eher als sie in Griesheim zu sein, er musste vor ihr in Griesheim sein, sonst hätte er sie womöglich verfehlt.
    Er wusste, dass Julia am Samstag in Urlaub fahren wollte. Wer wusste alles davon? Doch nur wir und der eine oder andere im Präsidium oder in Julias direktem Umfeld, aber nicht Hinz und Kunz. Sagen

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