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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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mit Männern partout nichts mehr zu tun haben, außer im beruflichen Bereich oder in der Kirche.«
    »Und da sind Sie sich ganz sicher?«
    »Hören Sie, wenn einer Franziska kennt, dann ich. Außerdem könnte sie es mir gar nicht verheimlichen, ich würde es ihr an der Nasenspitze ansehen, wenn sie jemanden hätte. Oder wenn sie auch nur verknallt wäre. Aber sie will das alles nicht. Ich habe mit Engelszungen auf sie eingeredet und ihr klarzumachen versucht, dass sie so doch nicht bis ans Ende ihrer Tage …« Sie lehnte sich zurück und verschränkte die Beine. »Zum einen Ohr rein, zum anderen raus. Ich glaube aber, das ist nicht so wichtig.«
    »Alles ist wichtig. Wie oft sehen Sie sich und wie oft telefonieren Sie?«
    »Wir sehen uns jeden Sonntag in der Kirche und gehen mindestens einmal im Monat zusammen essen. Außerdem treffen wir uns mal bei ihr, mal bei mir oder bei unseren Eltern. Wie es sich eben ergibt.«
    »In welche Kirche gehen Sie, und wie heißt der Pfarrer?«
    »Mariä Himmelfahrt in der Linkstraße in Griesheim. Der Pfarrer heißt Gregor Hüsken. Franziska braucht nur quer über die Straße zu gehen, und ich wohne in Nied, was ja auch nicht gerade weit weg ist.«
    Hellmer machte sich wieder Notizen, während Durant fragte: »Fährt sie jeden Sonntag zu ihren Eltern?«
    »Ungefähr jeden zweiten Sonntag. Ich bin für die Uhligs wie eine zweite Tochter und umgekehrt Franziska für meine Eltern. Wir wechseln uns ab.«
    »Hat Frau Uhlig gestern irgendwelche Andeutungen gemacht, die ungewöhnlich waren?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wirkte sie anders als sonst?«
    »Nein, der Abend verlief wie immer. Wir haben Wein bestellt, wir haben gegessen und uns über alles Mögliche unterhalten. Obwohl wir dauernd telefonieren und uns so oft sehen, geht uns nie der Gesprächsstoff aus.«
    »Ich will nicht zu indiskret sein, aber über was haben Sie gestern gesprochen?«
    Cornelia Schubert zeigte den Anflug eines Lächelns, als sie antwortete: »Im Wesentlichen über unsere Arbeit. Schauen Sie, es gibt nicht so viele neue Themen, über die wir uns noch unterhalten könnten, das meiste wurde schon wie ein Kaugummi durchgekaut, und doch ist es jedes Mal schön, mit ihr zusammen zu sein. Es geht fast immer um unsere Arbeit, um unsere Eltern, um Kollegen, auch mal um Männer. Es ist schon lange nicht mehr aufregend, das Wichtige bei der ganzen Sache ist, dass wir den Abend miteinander verbringen und manchmal in der Vergangenheit schwelgen. Gestern haben wir aber tatsächlich fast nur über die Arbeit geredet. Kehrmann und Partner ist auch für den Bruckheim Verlag tätig, wir sind unter anderem für die Covergestaltung verantwortlich. Gestern hab ich mich mit Franziska über die Cover der Frühjahrsnovitäten unterhalten und ihr die ersten Vorschläge präsentiert. Das letzte Wort haben aber die Geschäftsführung und die Marketingabteilung.« Sie hielt kurz inne und fuhr dann fort: »Wir haben zusammen eine Flasche Wein getrunken und, nun, ich weiß nicht, ob das von Belang ist, aber wir haben uns zum wer weiß wievielten Mal darüber unterhalten, wie sie vor nicht allzu langer Zeit mit einem Autor im Clinch lag, der jedes Mal, wenn er im Verlag war, anzügliche Bemerkungen machte, er hat sie sogar schon mal vor ihrem Haus abgepasst und sie belästigt. Sie hat ihm jedoch unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass es so nicht läuft und sie ihn wegen Stalkings anzeigen wird, wenn er sie nicht in Ruhe lässt.«
    »Wie lange ist das her?«, wollte Durant wissen.
    »Dass er ihr vor ihrem Haus aufgelauert hat, dürfte etwa ein halbes Jahr her sein, es war auf jeden Fall vor Weihnachten. Sie hat mich sofort danach völlig aufgelöst angerufen. Sie hat regelrecht Angst vor ihm und hält ihn für einen Psychopathen, der meint, ein großer Schriftsteller zu sein, dabei ist er nur mehr ein mittelmäßiger Autor mit leidigen Auflagenzahlen. Er hält sich jedoch für den Größten, Besten und Schönsten. Wenn Sie jemanden suchen, auf den der Begriff Narziss zutrifft, dann Günter Schwarz. Es gibt wohl keinen Spiegel, in den er nicht voller Bewunderung für sich selbst hineinschaut. Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, ihn kennenzulernen, und war schlichtweg angewidert. Aber als sie mich damals nach dem Vorfall vor ihrem Haus angerufen hat, da schwang eine Menge Wut in ihrer Stimme mit, das können Sie mir glauben.«
    »Wie war noch mal sein Name? Günter Schwarz?«
    »Ja. Seine Adresse bekommen Sie im Verlag.«
    »Hat

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