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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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fertig wurden. Ein paar haben sich sogar umgebracht. Genie und Wahnsinn liegen eben dicht beieinander. Andererseits ist es auch ein Segen, sofern man mit der Gabe sorgfältig umgeht.«
    »Ich kenne mich leider in dem Bereich überhaupt nicht aus …«
    »Die wenigsten kennen sich damit aus, es würde auch die Vorstellungskraft der meisten Menschen übersteigen. Aber lassen Sie uns doch auf Ihr eigentliches Anliegen zurückkommen. Sie wollten etwas über unsere Eltern wissen. Darf ich Ihnen vorher etwas zu trinken anbieten? Einen Saft oder ein Wasser? Alkohol ist für Frederik und mich tabu, weshalb wir ihn auch unseren Gästen nicht anbieten, wobei uns nur sehr selten jemand besucht.«
    »Danke, ich nehme ein Wasser.«
    Lara wandte sich an Frederik, der sich einen Stuhl herangeholt hatte, und sagte: »Würdest du bitte für Herrn Hellmer ein Glas und eine Flasche Wasser holen?«
    Ohne eine Erwiderung stand Frederik auf und ging ins Haus. Hellmer musste innerlich grinsen, es war deutlich zu spüren, dass Lara zuerst auf die Welt gekommen war, sie hatte das Sagen. Dennoch schien es nicht so, als würden sich die beiden nicht verstehen, im Gegenteil.
    »Warten wir doch auf Frederik, ich möchte zu unseren Eltern nichts sagen, ohne dass er dabei ist.«
    »Natürlich.«
    Hellmer hatte das Wort kaum beendet, als Frederik mit dem Glas und der Flasche Wasser zurückkam. Er schenkte das Glas voll und stellte es wortlos auf den runden weißen Metalltisch. Anschließend nahm er neben seiner Schwester Platz.
    »Ich möchte Herrn Hellmer unsere komplizierten Familienverhältnisse erklären, wenn du damit einverstanden bist.«
    »Was sollte ich dagegen haben?«, erwiderte Frederik mit undurchdringlicher Miene, ohne Hellmer dabei aus den Augen zu lassen.
    »Sie müssen das nicht …«
    »Ich möchte es aber«, entgegnete sie energisch. »Wir sprechen normalerweise nicht darüber, Sie machen jedoch einen vertrauenswürdigen Eindruck. Um es kurz zu machen, unsere Mutter stammt aus einer sehr reichen Unternehmerdynastie und hat unseren Vater als unseren Erzeuger ausgewählt. Sie wollte unbedingt intelligente, gutaussehende Kinder und ist bei ihrer Suche bei unserem Vater gelandet. Sie sind beide sehr schöne Menschen, soweit ich das überhaupt objektiv zu beurteilen vermag, aber dass wir würden, wie wir sind, damit konnte keiner rechnen. Unsere Mutter war natürlich überaus stolz, ihren Traum und Willen erfüllt bekommen zu haben, unser Vater hingegen schien eher weniger erfreut, allerdings erst, als sich herausstellte, wie stark wir uns von der Masse abhoben. Er fühlt sich benachteiligt, weil er uns in vielen Bereichen nicht das Wasser reichen kann. Er ist neidisch auf uns, und erschwerend kommt hinzu, dass er auf das Geld unserer Mutter angewiesen ist. Er ist eigentlich ein Gefangener, macht aber gute Miene zum bösen Spiel. Und um Ihre nicht ausgesprochene Neugier zu befriedigen, warum wir ausgerechnet in Frankfurt wohnen …« Lara Jung schürzte die Lippen und sah Hellmer wieder mit diesem herausfordernden Blick an: »Wir sind wirklich nur zu Besuch hier, unsere Familie besitzt noch vierzehn weitere Häuser rund um den Globus verteilt …«
    »Und warum sind Sie dann jetzt hier?«
    »Weil unsere Eltern uns darum gebeten haben. Wir hätten auch woanders hinfahren können. Sie hätten einen Sicherheitsdienst für die Bewachung des Hauses beauftragen können oder dem Personal den Urlaub sperren, aber gut, wir wollten ihnen ausnahmsweise diesen kleinen Gefallen nicht abschlagen, auch wenn es hier recht langweilig ist. Dafür hat unsere Mutter uns auch eine großzügige Entschädigung versprochen. War's das?«
    »Trotzdem verstehe ich nicht ganz, warum Ihre Eltern Sie gebeten haben, hierherzukommen, um dann selbst in Urlaub zu fahren.«
    »Es gibt vieles, was in dieser Familie nicht zu verstehen ist. Geben Sie sich einfach damit zufrieden, Frederik und ich haben es längst getan.«
    »Schon gut, geht mich ja auch nichts an. Und Sie kommen die knapp vier Wochen ganz ohne Personal zurecht? Das ist ein ziemlich großes Haus.«
    »Unsere Bedingung war, dass das Personal ebenfalls in Urlaub fährt, sonst wären wir nicht gekommen, obwohl wir auf eine Menge Geld hätten verzichten müssen.«
    »Wie muss ich mir eine Hochbegabtenschule vorstellen?«
    »Wir haben im Prinzip das gemacht, was andere Schüler auch machen, mit dem Unterschied, dass wir Schülern mit einem normalen IQ um ein Vielfaches voraus sind. Frederik beherrscht zum

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