Mörderische Vergangenheit (German Edition)
Beischlafgelegenheit. Aus der Zwickmühle wäre er allerdings inzwischen längst raus und mit seinem Geld auf den Weg in ein Land, das nicht auslieferte. Doch irgendetwas versprach sich dieser Chinese offenbar von ihm. Aber was?
„I ch werde Sie enttäuschen! Ich habe immer alle enttäuscht. Wenn ich Sie wäre, würde ich mich gehen lassen!“, riet er Doktor Hong freundschaftlich.
„Aber i ch verlasse mich auf Sie!“, entgegnete der unbeirrt.
„Dann sind Sie e cht aufgeschmissen, mein gelber Freund!“
Der Physiker und Psy chologe hatte sich persönlich für Keppler starkgemacht, denn er glaubte, dass dieser im Notfall die Entscheidung bringen konnte, sofern er sein Schicksal akzeptierte. Wenn nicht, waren am Ende alle verloren. Die Tests an den Konkurrenten hatten jedoch auch gezeigt, dass sein geplanter Einstiegspunkt in der Vergangenheit bereits nahe an der Grenze dessen lag, was die Maschine leisten und der menschliche Körper ertragen konnte. Diese nebensächliche Information behielt der Wissenschaftler jedoch für sich.
„Sie schaffen das schon!“, munterte er seinen Kandidaten stattdessen auf.
„Aber warum sollte ich meinen eigenen Präsidenten töten?“
„Wollen Sie etwa behaupten, Sie hätten Prinzipien?“
„So weit würde ich nicht gehen. Aber ich habe kein Motiv!“
„Do ch, haben Sie. Und ich werde Sie töten, wenn Sie es nicht tun!“
Springer C la chte, auch wenn dabei sein violett geprügelter Brustkorb schmerzte. Die Behandlung durch die Asiaten ließ in ihm kaum den Verdacht aufkommen, dass die ihn leben lassen würden, ob er nun folgte oder nicht.
„Ihr werdet mi ch doch sowieso töten, sobald ich zurückkomme!“
Jetzt musste Doktor Hong ebenfalls lachen, die Vorstellung erschien ihm absurd.
„Eine Rückkehr ist eigentlich nicht vorgesehen! Wenn der Sprung Sie nicht umbringt, dann wahrscheinlich die Gegenseite.“
„Sie haben es wirklich drauf, Menschen zu motivieren!“, seufzte Springer C, „Aber wir sind für Sie ja auch nichts weiter als Gefangene!“
„Nur Sie! Die anderen Springer haben sich freiwillig gemeldet. Die würden jederzeit für unser Land in den Tod gehen!“, erklärte Doktor Hong gerührt.
„I ch aber nicht! Noch nicht mal für mein Eigenes! Was für Idioten!“
„I ch weiß, Ihre Loyalität gilt nur Ihnen selbst. Aber sehen Sie es mal so: Sie wären ein Held. Allerdings einer, von dessen Tat nie jemand erfahren wird!“
„Ein Held? Sie meinen wohl verfluchter Verräter! “, empörte sich Springer C.
„Sie können den Krieg zwis chen meinem Land und Ihrem verhindern!“
„Was für einen Krieg? Davon weiß ich überhaupt nichts!“
„Die Öffentlichkeit weiß nie irgendwas! Ihr Präsident wird in ein paar Tagen meine Heimat einäschern, wenn wir ihn nicht stoppen! Und wir dafür Ihre!“
Springer C s chluckte. Vielleicht stimmte das ja tatsächlich. So ganz zum Spaß hatten die Asiaten sich diesen Zeitreise-Kram wahrscheinlich nicht ausgedacht.
„Und was ist, wenn einer der beiden anderen Springer den Präsidenten umlegt? Dann muss i ch doch gar nicht mehr ran?“
„Das ist richtig. Dann wäre die Mission erfolgrei ch beendet. Und Sie wären wohl gar nicht hier. Wir hätten ja niemals einen Grund gehabt, Sie zu holen!“
Der Gefangene dachte na ch. So wie es aussah, würden mit seinem Präsidenten auch all seine Probleme sterben. Und er musste wahrscheinlich nichts dafür tun.
„Also von mir aus können die anderen Jungs gerne s chon mal starten!“
„Wir müssen uns tatsächlich extrem beeilen!“, entgegnete Doktor Hong,
„Damit uns die Gegenseite ni cht bombardiert, bevor wir springen können!“
Springer C hielt es für abwegig, dass der Präsident einen sol chen Schlag riskieren würde, der galt als das Gegenteil eines durchgedrehten Hasardeurs.
„Sie haben grünes Licht für Operation weiße Wolke!“, teilte das Videobild des Präsidenten seinem Generalstabschef Davis im Lagezentrum mit,
„Diese Entscheidung ist mir unglaubli ch schwergefallen. Aber es geht um die Zukunft unseres Landes, da müssen einzelne Menschenleben zurückstehen!“
„Vielen Dank, Herr Präsident! Das war ein wirklich weiser Entschluss!“, bestätigte Davis,
„Betrachten Sie das Problem als gelöst!“
Um denno ch jedes Restrisiko für Erickson auszuschließen, mussten die eigenen Springer eingesetzt werden. Deshalb saßen der wissenschaftliche Berater des Präsidenten und
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