Mörderische Vergangenheit (German Edition)
Hand auf die Schulter.
„Ruhen Sie sich aus! Wir bauen die Mas chine zusammen und dann geht es los!“
„Ich kann es kaum erwarten!“, höhnte Springer C. Der Wissenschaftler verließ die Zelle und ging zu seinem Team. Sie hatten no ch jede Menge zu erledigen. Die Schläger verriegelten die Tür von außen und schalteten das Licht aus. Im Verließ von Springer C herrschte jetzt vollkommene Dunkelheit. Aber es hatte wenigstens den ganzen Tag noch keine Prügel gesetzt. Ein kleiner Fortschritt, der aber keine echte Zufriedenheit aufkommen ließ. Er hatte ja schon oft in beschissenen Situationen gesteckt, doch das hier war die Mutter aller Schwulitäten.
„Ich muss in meinem letzten Leben Katzenquäler gewesen sein oder so was!“, mutmaßte er. Anders war seine Lage kaum zu erklären.
An welchem Punkt war sein Leben bloß endgültig aus den Fugen geraten?
„Das weißt du ganz genau!“, murmelte er. Es konnte nur die Sa che mit Lissy gewesen sein. „Ab da ging es mit mir nur noch bergab!“
Sie war immer für ihn da gewesen, egal wie oft er versu cht hatte, sie von sich wegzustoßen. „Lissy kam immer zurück, sie hat mich geliebt. Aber warum?“
Momente von Zufriedenheit und Entspannung we chselten sich bei ihm immer mit Schüben von Hass und Beklemmung ab, so als gönnte ihm etwas tief in seiner Seele nicht einmal das kürzeste Glück. Als misstraute es jedem Gefühl von Geborgenheit und Ruhe. Dieser hochdrehende Motor in ihm war immer wieder angesprungen, um zu fliehen. Aus der Umklammerung ihrer Liebe. Er hatte sie beschimpft, belogen und betrogen, damit sie endlich aufgeben würde. Und sie war trotzdem immer geblieben, bis er eine letzte Grenze überschritten hatte. Doch sie war nie ganz aus seinem Kopf verschwunden. Sie verfolgte ihn in seinen Nächten, wenn der Schmerz in seine Brust einzog und ihm der Atem stockte angesichts dessen, was aus ihm geworden war. Sie hatte ihm so viele Chancen auf ein normales Leben geboten und er wusste, dass er an allem die Schuld trug. Es hieß zwar, es sei ein Unfall gewesen, doch er wusste es besser. Vielleicht geschah es ihm recht, in der Hand der Chinesen zu sein. Dabei hatte er sie auch geliebt, auf seine Weise. Danach war alles eingestürzt, er hatte Länder, Berufe und Frauen in immer schnellerem Tempo gewechselt, um auch die letzte Erinnerung an sie zu überschreiben, doch ohne Erfolg.
„Ob ich wohl genau so tief in der Gülle säße, wenn i ch sie festgehalten hätte?“, fragte er sich.
Do ch alles Lamentieren führte zu nichts, in der Realität steckte er wieder in einem Loch unter der Erde. Dennoch hatte sich seine Lage stark verbessert. Er war jetzt der einzige Springer, er hatte den Erfolg der Mission in der Hand. Und damit auch diesen Doktor Hong. Keppler war immer noch kein Killer, doch mit einem Mal sah er die ganze Sache schon sehr viel positiver. Er konnte immerhin in die Vergangenheit reisen. Das war schon ein Anfang.
D ie Vernichtung der Anlage hatte man noch im Nachbarland hören können, in den Nachrichten war von einem Unfall in einer asiatischen Munitionsfabrik die Rede. Ein ganz ähnlicher Zwischenfall trug sich kurz darauf in einem Waffentestlabor einige Tausend Kilometer weiter westlich zu. Der Konflikt war in eine neue Phase eingetreten. Jetzt hatten die Falken innerhalb beider Regierungen das Sagen und das bedeutete selten Gutes. Nun kam es auf den bekannt kühlen Kopf des Präsidenten an, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.
„Diese gelben Maden!“, s chimpfte er, „Wir werden sie zertreten!“
Sein Kabinett sah ihn fragend an, dann beherrs chte er sich allmählich wieder.
„Hat irgendjemand einen guten Vors chlag, wie wir auf die Frechheit reagieren sollen?“, fragte er das Kabinett. Die Außenministerin zeigte auf,
„Streng genommen entstand der Konflikt ja nur aus Fragen des Urheberre chts!“
„Das ist do ch wohl eine ernste Sache!“, fand der Wirtschaftsminister,
„Die kopieren unsere ganzen Erfindungen!“
„Leider auch unsere Waffentechnik. Sonst könnten wir uns einen Angriff ganz locker leisten!“, bedauerte der vernarbte Generalstabschef Davis.
„Wir müssen zurü ck an den Verhandlungstisch!“, fand die Außenministerin.
Der Präsident s chnaufte.
„Diese kleinen S chlitzaugen verstehen nur die Sprache der Gewalt! Wenn wir
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