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Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Titel: Mörderische Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Körting
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er dem Piloten. Sie würden s chon zum Militärflughafen starten, sollten die anderen Springer mit einigen Technikern doch den zweiten Hubschrauber nehmen. Während der Helikopter abhob, warfen alle noch einen letzten Blick auf ihr ungeliebtes Zuhause, die meisten der Wissenschaftler hatten hier ihre letzten fünf Jahre zugebracht, weit entfernt von ihren Familien, ohne jeden Kontakt.
    „Jetzt wird´s ernst!“, sagte der Pilot, als er auf eine dichte Wand aus Schlechtwetterwolken zusteuerte. Wie ernst es war, wurde den Passagieren erst klar, als sie bereits einige Kilometer dur ch dichtes Schneetreiben geflogen waren. Denn hinter ihnen radierte der befohlene Präventivschlag der Gegenseite die Versuchsanlage aus. Mehrere intelligente Bomben hatten den Bunker geknackt und jede organische Verbindung bis hinunter ins letzte Untergeschoss verdampfen lassen. Ihre Detonationen ließen den Hubschrauber durch die Luft tanzen, der Pilot hatte Mühe, nicht die Kontrolle über seine Maschine zu verlieren. Die Wissenschaftler waren fassungslos, nur Doktor Hong hatte mit einem Angriff gerechnet. Alle sahen Springer C an, der bloß verlegen lächelte.
    Er war jetzt ihr erster und einziger Attentäter, wusste aber noch nicht so recht, was das für ihn bedeutete. Für die Chinesen war der Fall indes klar: Sie hielten ein wirklich schlechtes Blatt in der Hand. Sie hatten auf einen Schlag zwei Drittel ihrer Springer verloren und keine Mögli chkeit, rechtzeitig an Ersatz zu kommen. Doktor Hong fürchtete zudem, dass sein letztes Aufgebot in der Vergangenheit bereits erwartet würde. Dennoch musste er Keppler losschicken und beten, den Richtigen ausgewählt zu haben. Auf dem Militärflughafen rollte ein Tarnkappenflugzeug aus einem Stahlbetonhangar heraus, der Überschallbomber brachte das Team auf eine Insel in der Karibik, ohne dabei Spuren zu hinterlassen. Von dort ging es weiter auf dem Schnellboot eines Schmugglers und dann mit ein paar unauffälligen Wagen mitten ins Herz der Hauptstadt. Ins verfallene Fabrikgebäude eines chinesischen Schläfers, der hier seit nun fast vierzig Jahren seine krummen Geschäfte machte.
    „Eure Gesells chaft hat seinen Charakter zerstört!“, fasste Doktor Hong dessen Karriere zusammen.
    „Meinen auch!“, sagte Springer C und sah sich um.
    Junge Asiatinnen hockten in einer alten Maschinenhalle mit blanken Ziegelwänden zu Zehnergruppen um meterlange Tische herum. Im Schatten übergroßer Farbfotos von Handtaschen und Accessoires schnitten sie Lederstreifen zu, nähten Einzelteile zusammen oder imprägnierten ohne Mundschutz Schuhe und Gürtel gegen Nässe. Das hätte auch dem Flachdach über ihnen gut getan, zahlreiche Wasserflecken an der Raumdecke waren lediglich übermalt worden und sonderten einen penetranten Schimmelgeruch ab, der sich mit den Ausdünstungen der Arbeiterinnen, Lösemittel und Gerbstoffe vermischte und bei den Neuankömmlingen Schwindelgefühle auslöste. Die Asiatinnen waren offenbar daran gewöhnt, womöglich half es ihnen bei der Arbeit, denn sie fertigten perfekte Plagiate und die Geschäfte des Schläfers liefen ausgezeichnet. Bevor er auf die Idee gekommen war, illegale Einwanderer Designerhandtaschen kopieren zu lassen, hatte er im ganz großen Stil mit Drogen gehandelt. Die Wissenschaftler folgten ihm in den muffigen Keller, wo sich ihre Behelfsquartiere befanden, die eilig mit Gipswänden von einer Lagerfläche abgeteilt worden waren. Hier unten gab es außerdem einen Kühlraum mit allen gewünschten Anschlüssen und einem Notstromaggregat, in dem die Wissenschaftler einen Nachbau der Zeitmaschine montierten. Von hier aus sollte Keppler in die Vergangenheit springen. Die benötigten Teile hatten asiatische Agenten bereits vor einer Woche ins Land geschmuggelt. Die alten Verbindungen des Schläfers waren dabei sehr nützlich gewesen.
    „Wieso haben Sie mit den Drogen aufgehört?“, fragte Springer C.
    „Da sind die Profite nicht so hoch!“, erklärte der Chinese.
    „Die Information hätte i ch früher gebraucht!“, fand der Gefangene aus dem Westen, der jetzt in seine feuchte Zelle im Untergeschoss gebracht wurde, einen Verschlag ohne jedes Tageslicht, mit nichts weiter als einer harten Pritsche und einem Eimer. Dort sperrten sie normalerweise störrische Arbeitskräfte ein. Doktor Hong sah zu, wie einer der Muskelmänner, die als Wachen angeheuert worden waren, den unfreiwilligen Attentäter an einen Metallring kettete. Dann legte Hong seinem Springer eine

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