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Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Mörderische Vergangenheit (German Edition)

Titel: Mörderische Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Körting
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absolut legal. Er konnte auf Sportergebnisse wetten, die er auswendig wusste, oder auf Prominentenscheidungen und andere Naturereignisse, über die er beim Friseur gelesen hatte. Er sah sich schon wieder obenauf und aufregende Frauen unter sich. Und er hätte auch jede Menge Zeit, ehe rein theoretisch ein Atomkrieg starten würde. Mindestens zehn Jahre!
    „I ch weiß, was Sie denken!“, sagte Hong, „Doch Sie hätten nur zwölf Stunden!“
    „Warum das denn?“, erschrak Keppler.
    „Weil nach insgesamt 24 Stunden in der Vergangenheit der Sprengsatz explodiert, den wir in Ihr Gehirn eingepflanzt haben!“
    Doktor Hong klopfte mit der Handflä che gegen eine blaue Verfärbung an Kepplers Stirn, der zuckte vor Schmerz zusammen, „Genau hier sitzt sie!“
    „Unsinn, das ist von euren ständigen S chlägen!“, knurrte der Gefangene.
    „Sie wurden überall hinges chlagen, bloß nicht auf den Kopf!“
    „Verdammte Scheiße, das stimmt sogar!“
    Kepplers Hoffnung war dahin, es gab keinen gangbaren Weg, sich zu drücken.
    Er musste wohl oder übel das tun, was Doktor Hong von ihm verlangte.
    „Sollten Sie zurückkommen, werde ich die Ladung vorübergehend deaktivieren. Wenn Sie Erfolg hatten, sogar für immer! Sind Sie jetzt motiviert?“
     

D ie Beschützer des Präsidenten hatten ihr Lager auf einem der ältesten Luftwaffenstützpunkte des Landes errichtet, dessen beste Tage schon lange zurücklagen. Er glich eher einem Schrottplatz als einer Militärbasis. Doch hier zählte nicht die triste Gegenwart, sondern die Vergangenheit. Und da sprach vieles für diese Basis. Nicht nur lag sie nahe der Hauptstadt und besaß einen eigenen Bunker, auch war sie früher stets mit dem modernsten Gerät ausgestattet gewesen. Von hier aus könnten die Springer zu jeder Zeit blitzschnell an jeden Schauplatz eines Attentats gelangen, sei es mit Kampfhubschraubern oder Geländewagen. Aus logistischer Sicht war ihr Standort nahezu ideal, doch der Modergeruch im mit Gras überwucherten Bunker trieb einigen der Wissenschaftler juckenden Ausschlag ins Gesicht. Fluchend schraubten sie an der Zeitmaschine herum, die wegen ihres Platzbedarfs im größten Raum des Bunkers montiert werden musste, in der Dusche. Das allerdings führte zu noch etwas strengerem Geruch, denn es gab keine weiteren Waschmöglichkeiten. In einem Nebenraum vertrieben die Springer ihre Zeit und ihre Nervosität mit Kartenspielen auf quietschenden Feldbetten. Der Jüngste, Jackson, fuhr sich immer wieder durch sein krauses schwarzes Haar, wenn er nicht gerade auf dem Beistelltisch herumtippelte. Der Mulatte musste als Erster springen und konnte seine Aufregung nur schwer verbergen. Er verlor Runde auf Runde, obwohl er keine schlechten Blätter erwischte. Doch er hatte heute auch sehr viel mehr zu verlieren als seine dünne Gefahrenzulage von zehn Prozent auf den Sold.
    „Unsere Luftwaffe hat bestimmt no ch rechtzeitig bombardiert! Die Maschine ist sicher mit allen Springern zu Staub zerfallen!“, hoffte Jackson.
    „Ebenso gut mögli ch, dass sie entkommen sind!“, bemerkte Peters,
    „Wir können ni chts dem Zufall überlassen. Stell dich darauf ein, dass dort ein Attentäter auftaucht. Wenn nicht, kannst du bald zurück!“
    Sollte Präsident Eri ckson in der Gegenwart noch leben, nachdem der dritte Springer in die Vergangenheit gestartet wäre, konnten sie die Maschine losschicken, um ihre Soldaten nacheinander in die Gegenwart zu holen. Denn dann hatten sie in jedem Fall gewonnen. Mit oder ohne Kampf gegen die chinesischen Killer. Die Satellitenbilder zeigten, dass kurz vor dem Angriff auf die Anlage in Zentralasien ein Versorgungshubschrauber gestartet war. Dessen Spuren hatten sich allerdings in den Verwirbelungen der Explosion aufgelöst. Durch die Wolke aus Staub, Zementfragmenten und menschlichen Überresten in der Luft war ihr hoch entwickelter Spionagesatellit über dem Gebiet für eine gute Stunde nach dem Luftschlag praktisch blind gewesen.
    „Wahrscheinlich gibt es das Zeitsprung-Programm der Gegenseite ni cht mehr und wir riskieren umsonst unser Leben. Aber das ist doch nichts Neues!?“, fand Peters.
    Ja ckson schmunzelte und machte sich fertig. Er stand auf und ging mit wackligen Schritten an seinen Spind, um einen Druckanzug überzustreifen, mit dem sich normalerweise Kampfpiloten gegen die Beschleunigungskräfte schützten. Die Wissenschaftler nahmen an, dass dieser dabei helfen konnte, den Trip zu überleben, sicher waren sie allerdings

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