Mörderische Vergangenheit (German Edition)
reflexartig, doch dann wurde sie aber etwas misstrauisch,
„Bin i ch dir also plötzlich wichtig?“
„Das warst du immer!“
„Was ist los mit dir? …Du siehst fertig aus. Wo sind überhaupt deine Haare?“
„Äh, unter der Mütze. Und fertig sehe i ch aus, weil du mir gefehlt hast.
Es kommt mir vor, als wären zehn Jahre vergangen!“
„Du hast mir doch erst heute Nacht ein Taxi gerufen, damit du in Ruhe ausschlafen kannst!“
Keppler s chüttelte den Kopf über sich.
„I ch bin so ein Wichser!“, dachte er.
„Lass uns bestellen!“, sagte er. Er musste sich sammeln. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er keine drei Stunden mehr hatte, um zurück in den Kühlraum zu kommen. Das gab ihm etwa sechzig Minuten, um alles ins Lot zu bringen. Eine Stunde, um zu sagen, „Dass alles meine Schuld war. Also ist! “
Und dass es besser werden würde, wenn sie ihm etwas Zeit gab. Verständnis hatte sie ja genug. Und als die Stunde fast vorüber war, gelang es ihm sogar, hervorzupressen, dass er sie s chlicht und einfach liebte, bloß emotional zu verkrüppelt war, es auch zu sagen. Und er wollte notfalls sogar mit ihr in den Zoo gehen, wenn sie das wirklich irgendwie romantisch fand.
„Ich werde den Gestank der Vie cher schon ertragen!“
„Du liebst mich?“, fragte Lissy atemlos. Sie sah ihn mit großen Augen an.
„Ich muss weg!“, rief er, warf etwas Geld auf den Tisch und ließ sie verdutzt zurück.
„Hau besser ab, ehe du es wieder verpatzt!“, da chte er sich, obwohl er vielleicht noch ein paar Minuten länger hätte bei ihr bleiben können.
Do ch es war nun mal am besten, zu verschwinden, solange man vorne lag. Eine halbe Stunde vor Ablauf der Zeit kam Keppler zurück ins Ecstasy-Labor des Schläfers. Der kam ihm erneut in Feinripp-Unterwäsche entgegen.
„Ich habe gar ni chts von einem Attentat gehört!“, bemerkte der Schläfer.
„Es gab au ch keins. Der Kerl lebt noch!“
„Oh, das gilt für Sie dann aber wohl ni cht mehr lange!“
„Wir werden sehen!“, sagte Keppler, als er den Kühlraum öffnete,
„Schließen Sie die Tür hinter mir ab!“
Freundlicherweise hatte der S chläfer inzwischen die Leichen entsorgt.
„So ist es etwas gemütlicher für Sie. Was auch immer Sie da drin tun!“
„Ja ja, danke! Gute Idee. Und jetzt auf Wiedersehen!“
Der Chinese ließ ihn allein in der Kühlkammer und schloss die Tür von außen.
Er vermutete, dass es besser für seine eigene Lebenserwartung war, nicht zu wissen, was in seinem Kühlraum passierte. Abwesend starrte Keppler auf die Stelle am Boden, an der gleich die Maschine erscheinen würde. Die Kälte machte ihm nichts aus. Er war zufrieden mit sich, das erste Mal, seit wer weiß wie lange. Da konnte der chinesische Quälgeist auf seinen geschienten Beinen ruhig im Karree springen. Keppler hatte getan, was er am besten konnte, sich um Keppler gekümmert. Wenn es schon einen Krieg geben sollte, dann sollte ihn seine Heimat gewinnen. Keppler war gespannt zu sehen, was er bewirkt hatte. Obwohl die Sache für ihn auch schlecht ausgehen konnte, sehnte er die Ankunft der Maschine herbei.
„Bring mich endlich nach Hause. Wie auch immer es da jetzt aussieht!“, bat er.
Notfalls hätte er noch jede Menge Zeit, jemanden zu suchen, der die kleine Bombe in seinem Kopf entschärfen konnte. Oder um sich vor Hong rauszureden und zu versprechen, es beim nächsten Sprung besser zu machen. Was auch immer ihn erwartete, es musste doch angenehmer sein als die Zukunft, die er kannte. Egal, was Hong mit ihm anstellen würde. Dann erschien die Kapsel tatsächlich in der Mitte des Raums.
„Ich habe genau das Richtige getan!“, machte Keppler sich Mut. Er stieg ein, steckte seine Arme dur ch die Schlaufen und schloss die Augen. Doch dann fiel ihm plötzlich wieder ein, wo sein jüngeres Ich an diesem Tag gewesen war. Und mit wem!
Es war zu spät, die Mas chine startete und Keppler blieb nur die Hoffnung, dass dennoch alles gut werden würde. An diesem Tag hatte Lissy es ja damals nicht erfahren. Warum also jetzt?
Lissy bebte vor Glü ck. Endlich hatte Christian ihr seine Gefühle gestanden. Es war doch nicht alles umsonst gewesen! Jeder hatte ihr gesagt, sie solle Schluss machen mit dem gefühllosen Kerl, um sich selbst zu schützen. So jemand enttäuschte einen jedes Mal. Und besser wurde es eigentlich nie. Doch sie hatte es gewusst, Christian war anders. Er wollte sich ändern. Und sie war die Frau, die seine Entwicklung zum Guten
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