Mörderische Vergangenheit (German Edition)
der Vergangenheit!“
Keppler spu ckte aus, er glaubte zu verstehen, wie der Chinese ihn manipulierte.
„Natürli ch. Und da kann ich dann alles heile machen!?“
„Ja. Wenn Sie tun, was i ch sage! Töten Sie den Präsidenten und Sie helfen vielen Tausend Menschen. Und vielleicht auch sich selbst!“
„Sie wollen mir einreden, dass mein S chicksal mit dem der ganzen Welt verknüpft ist?“
„Genau so ist es! Alles hängt mit allem zusammen!“
„Haben Sie das aus einem Glückskeks?“, höhnte Keppler, „Ich soll also einen Schritt weiter in die Vergangenheit, mein Land verraten und dann ist alles gut?“
„Sie verhindern damit zumindest den nuklearen Holo caust. Ist womöglich ein besseres Gefühl, als seine Freundin umgebracht zu haben!“
Keppler ertappte si ch dabei, den Gedanken gar nicht so abwegig zu finden.
„Und wenn i ch dabei draufgehe?“, fragte er. Doktor Hong zog die Brauen hoch.
„Wäre es um Sie denn wirkli ch so schade? Sie haben die Wahl. Sie können vielleicht in der Vergangenheit sterben. Oder mit Sicherheit sofort! “
Der Chinese nahm eine kleine Fernbedienung vom Tis ch.
„Was ist das?“, wollte Keppler wissen.
„Damit kann ich jetzt sofort die Sprengkapsel in Ihrem Gehirn auslösen!“
„Und wenn i ch sage, dass ich mitmache?“
„Dann kann i ch sie damit auch deaktivieren, bis die Maschine bereit ist für den nächsten Sprung! Ihre Entscheidung!“
D ie Schläge waren nichts Neues mehr für Keppler, sie kamen ihm sonderbar vertraut vor. Vielleicht verdiente er sie sogar. Man konnte sich auf ihn eben nicht verlassen, er taugte einfach nichts. Neu war allerdings, was seine Bewacher mit den vier Seilen vorhatten, die sie um seine Hände und Füße schlangen und verknoteten. Dann wuchteten ihn zwei der Chinesen hoch, während der Dritte die losen Enden der Seile an vier Haken in der Zellendecke befestigte. Als die Schläger den Raum verließen, hing Keppler eineinhalb Meter hoch in der Luft. Die Seile schnitten seine Hand- und Fußgelenke auf, er musste versuchen stillzuhalten, um die Schmerzen nicht noch zu vergrößern. An Schlaf war so natürlich nicht zu denken, auch weil sie das Licht immer wieder ausschalteten, nur damit es etwas später umso greller wieder aufflammte und in seinen Augen brannte. An und aus, an und aus, mal schnell wie bei einem Stroboskop, mal blieb es minutenlang taghell oder stockdunkel. Dazu dröhnte ohrenbetäubende, grausam schlechte Musik aus Lautsprechern, die um Keppler herum im Raum angeordnet waren. Selbst vor Hip-Hop mit debil anmutenden Reimen schreckten sie in ihrem Psychoterror nicht zurück.
„Zum Glü ck ist die Bude schalldicht!“, freute sich einer der Schläger vor der Tür der Zelle. Sie befolgten lediglich die Befehle des Doktors. Kepplers Wille zum Widerstand musste erst zermürbt und dann vollends pulverisiert werden. Einen Reinfall wie beim ersten Sprung galt es um jeden Preis zu verhindern. Mittlerweile lief ein Ultimatum, bis zu dessen Ablauf eine der Konfliktparteien ihre Atomwaffen dem Gegner aushändigen musste, um den Krieg noch abzuwenden. Der bevorstehende Sprung um fünfzehn weitere Jahre in die Vergangenheit war noch immer nicht der, für den Doktor Hong Keppler ursprünglich ausgewählt hatte. Auch für den war ein charakterstarker, bestens trainierter und programmierter Elitekiller vorgesehen gewesen, den die Explosionen allerdings über halb Asien verteilt hatten. Hong musste also sichergehen, dass Keppler seinen Auftrag diesmal auch zu Ende bringen würde. Gemeinsam mit einem Kollegen bereitete er die Maschine für den Sprung vor. Keppler baumelte jetzt schon seit einigen Stunden von der Decke, genau wie es das Folterhandbuch des Geheimdienstes vorschrieb, dessen brauchbarste Seiten Doktor Hong markiert hatte. Die gewünschten Praktiken und Passagen waren durch einen bunten Leuchtstift hervorgehoben, denn nicht jede Art von Folter brachte die Art von Reaktionen hervor, die der Wissenschaftler beabsichtigte. Keppler musste zerbrechen, um ihn als perfekten Attentäter wieder zusammensetzen zu können. Dazu stürmten nun die Schläger zurück in die Zelle und schnitten seine Fesseln ab. Alle gleichzeitig, damit er ungebremst herunterstürzte, zuerst auf Steißbein, dann schlug er mit dem Hinterkopf auf die Fliesen, der Raum und die Chinesen kreisten um ihn herum, er musste sich orientieren. Doch lange durfte er nicht liegen
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