Mörderische Vergangenheit (German Edition)
bleiben. Sie hievten ihn auf die Beine und schubsten ihn zwischen sich herum, schlugen immer wieder auf seinen Bauch und seine Nieren. Dann holte einer seine Pistole hervor, entsicherte und schob sie in Kepplers Mund. Soweit hinein, bis er würgte.
„Das war´ s. Wir brau chen dich nicht mehr!“, sagte der Chinese. Dann drückte er ab, doch es klickte bloß.
„Oh, was ist das? Sie war ja gar ni cht geladen, entschuldige bitte!“
„Das kannst du dir alles ersparen!“, flüsterte ein Anderer in Kepplers Ohr,
„Erledige den Job und du hast es hinter dir!“
Dann rammte er seine Faust in Kepplers Magengrube, der immer no ch den Pistolenlauf im Mund hatte. Der Gefangene sank unter dem Schlag zusammen, das Korn der Waffe riss dabei seinen Gaumen auf.
„Entweder du oder dein Präsident. So einfa ch ist das. Wir töten dich oder du tötest ihn. Und du bist frei!“
Einer der Folterknechte verließ alleine den Raum, die beiden anderen zerrten Keppler hinter einem verschossenen Samtvorhang hindurch in ein winziges Nebenzimmer, nicht viel geräumiger als ein begehbarer Kleiderschrank. Hier setzten sie ihn auf eine mit bunten Drähten verbundene Apparatur, die aussah wie ein elektris cher Stuhl. Dieses Modell stand jedoch vor einer Projektor-Leinwand und kam dem Ideal eines interaktiven Medienerlebnisses schon sehr nahe. Mit Gurten machten sie Keppler daran fest und fixierten seine Augenlider durch Panzer-Tape. Der dritte Chinese kam mit Doktor Hong dazu, der sehr in Eile schien.
„Er ist jetzt bereit für Sie!“, sagte einer der Anderen. Der Wissens chaftler öffnete ein Etui und holte eine Spritze mit einer zehn Zentimeter langen Nadel heraus, Kepplers Augen weiteten sich panisch.
„Wehren Sie si ch nicht dagegen, dann wird es leichter für Sie!“, riet der Doktor.
Keppler wand si ch, doch die Schläger drückten ihn fest in den Stuhl, jeder Widerstand war vergeblich. Hong spritzte ihm die Chemikalie in die Vene.
Der Schmerz an der Einsti chstelle wich bald darauf einem Taubheitsgefühl, das Kepplers gesamten Körper durchdrang. Es erinnerte ihn an einen extremen Wodka-Rausch, nur ohne hübsche Nutten. Die Substanz sollte seinen allerletzten Widerstand überwinden und helfen, ihn anschließend neu zu programmieren. Im Zusammenspiel mit den markierten Foltertechniken und der Konditionierungs-Apparatur versagte sie so gut wie nie. Sie führte bloß hin und wieder zu Herz- oder Atemstillständen, doch wer die Injektion überlebte, funktionierte für gewöhnlich im Sinne der Chinesen.
„Die Umstände und Ihr Verhalten zwingen mi ch dazu!“, entschuldigte sich der Doktor. Keppler wollte antworten, doch seine Zunge bewegte sich nicht, er konnte nicht einmal den Kopf zu Hong drehen. Er starrte einfach geradeaus auf die noch gänzlich leere Leinwand. Der Wissenschaftler humpelte um den Stuhl herum und legte seine Hände von hinten auf Kepplers Schultern, fast wie ein guter Freund.
„Sie werden es tun. Und Sie werden frei sein. Es ist das Ri chtige!“
Dann s chleppte der Doktor sich auf den Ausgang zu, die Schläger wussten schon, was zu tun war. Hong und seine wissenschaftlichen Mitarbeiter mussten die letzten Änderungen am Zeitsprung-Programm vornehmen. Es blieb nicht viel Zeit. Wenn der Krieg ausbrach, gab es in diesem Gebäude keinen Schutz. Dann würden Sie zu Asche zerfallen, ehe Keppler ein letztes Mal in die Vergangenheit reisen konnte. An der Tür hielt Hong kurz inne und drehte sich zu seinem Zeitspringer um.
„Sie s chwächen Ihr Land überhaupt nicht. Es bekommt nur einen anderen Präsidenten. Wahrscheinlich sogar einen besseren!“
Hong s chloss die Tür hinter sich und die Schläger befolgten seine Anweisungen. Sie klemmten Drähte mit Metallklammern an Kepplers empfindlichsten Körperzonen fest, an den Ohren, den Brustwarzen und seinen Hoden. Dann drückten sie dem von der Psychodroge völlig benebelten Gefangenen ein Übungsgewehr in die Hand. Es entsprach in Größe, Gewicht und Funktions-Weise einer zerlegbaren Scharfschützenwaffe, doch konnte sich Keppler damit nicht seinen Weg nach draußen freischießen. Es feuerte lediglich elektrische Impulse ab.
„Hier dur chladen, dann zielen, entsichern und schießen!“, erklärte einer der Schläger Keppler das Gewehr, ehe ein anderer das Programm in Gang setzte,
„Denk dran, wenn du ihn tötest, hören die S chmerzen auf!“
Bilder raus chten auf der Leinwand vor seinen Augen vorbei. Aufnahmen des Präsidenten, Zusammenschnitte
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