Mörderische Vergangenheit (German Edition)
ganze Welt. Und Ihre Zukunft!“
„Die Welt ist mir egal!“, sagte Keppler, während si ch die Luke an der Maschine bereits schloss. Auf dem Monitor löste sich seine Silhouette langsam auf und er verschwand in der Vergangenheit. Das Blut strömte dabei aus jeder seiner Körperöffnungen, doch durch die Drogen spürte er fast keinen Schmerz. Ihn hielt nur noch der Wille am Leben, das alles zu beenden. Hong blickte auf den leeren Monitor. Er empfand mittlerweile echte Sympathie für sein Werkzeug, nicht mehr bloß Mitleid. Der Chinese hatte zwar theatralisch mit seiner Fernbedienung hantiert, die Sprengkapsel diesmal jedoch nicht aktiviert. Wenn Keppler den Präsidenten tatsächlich aus dem Weg räumte, verdiente er auch weiterzuleben, was auch immer Gegenwart und Zukunft bereithielten. Er und Doktor Hong wären dann Helden eines Krieges, der niemals stattfinden würde.
P eters kannte die Adresse ebenfalls und auch er befand sich längst auf dem Weg in die Vergangenheit. Ihm war noch einmal eingeschärft worden, wie wichtig der Präsident in der momentanen Krise für das Land war. Wenn die Chinesen überhaupt Attentäter losgeschickt hatten, mussten seine Männer die ersten beiden Killer ausgeschaltet haben. Sonst wäre Erickson in der Gegenwart nicht an der Macht, sonst würde der Westen längst von den Asiaten beherrscht. Peters wusste, wie gefährlich der Trip durch die Zeit war, gleichzeitig erschien es ihm als große Ehre, den charakterstarken Oberbefehlshaber zu beschützen. Was waren die Schmerzen der Zeitreise gegen die Leiden, die sein Präsident miterlebt hatte? Und das alles, ohne jemals aufzugeben oder zu verbittern. Peters verehrte diesen integren Mann, dieses Vorbild für jeden Militär und jeden Politiker. Er würde jeden umbringen, der Erickson bedrohte. Nachdem er seine Blutungen mit etwas Eis und einem Lötkolben gestillt und sich übergeben hatte, besorgte er sich mit ein paar mitgebrachten alten Geldscheinen einen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd mit ausladendem Kragen. Mit griffbereitem Geheimdienst-Ausweis in der Sakkotasche marschierte er ins örtliche Büro der Staatspolizei, um sich ein Team zusammenzustellen. Schon beim Pförtner wurde er festgenommen. Auf Peters passte die Beschreibung eines Betrügers, der mit Falschgeld eingekauft hatte.
„Falschgeld? Sind Sie irre?“, fragte Major Peters den fetten Polizisten hinter der S cheibe, der auf einem riesigen Keks herumkaute und mit einem Knopfdruck die Tür hinter dem mutmaßlichen Kriminellen verriegelte und Alarm auslöste.
„Nein, aber Sie s cheinen ein Idiot zu sein. Sie haben mit einem Schein bezahlt, der erst in zwei Jahren gedruckt wird! Machen Sie die Taschen leer!“
Peters s chluckte, hatte ihm etwa jemand Geld mit der falschen Jahreszahl eingepackt? Irritiert reichte er dem Beamten seine Börse, der überprüfte die Scheine. Mindestens zwei weitere waren mehr als ein Jahr zu jung.
„Hören Sie, ich habe jetzt keine Zeit für diesen Quats ch. Ich brauche ein paar Ihrer besten Männer. Ich habe einen Geheimauftrag!“, drängte Peters und griff in die Innentasche seines Sakkos. Der Polizist ließ blitzschnell seinen Keks fallen, trat noch einmal auf den Alarmknopf und hob seine Waffe.
„Ganz vorsi chtig Junge!“
„Ich hole nur meinen Ausweis heraus! Okay?“, schnaufte Peters.
Der Dicke kniff ein Auge zusammen, um besser zielen zu können, während Peters die Geheimdienstmarke hervorzog. Er legte sie auf das Brett vor dem Beamten.
„Ich denke, damit ist jetzt wohl alles geklärt!“, hoffte er.
„Was soll das sein?“, fragte der Polizist jedoch völlig unbeeindruckt.
„Der Ausweis einer Behörde, die drei Stufen über Ihrer steht!“
Der Dicke sah sich die Marke genau an und zuckte mit den Schultern. So ein Exemplar hatte hier in der tiefsten Provinz noch niemand gesehen.
„Kenn i ch nicht. Aber ich kenne die Gesetze. Geldfälscherei ist ein Bundesvergehen! Nehmt ihn mit!“, rief er den drei Kollegen entgegen, die mit gezückten Waffen auf Peters zukamen.
„Machen Sie keinen Fehler. I ch habe einen Geheimauftrag. Holen Sie sofort Ihren Boss her, Sie Volltrottel!“
„Der ist schon weg!“
„Dann rufen Sie ihn an. Hier geht es um die nationale Sicherheit!“
„Nein, hier geht es um seinen Feierabend.
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