Mörderische Vergangenheit (German Edition)
die Schlüssel eines Kombis, ein Fernglas, ein Bündel Geldscheine und einen Revolver.
„Ein A chtunddreißiger! Sechs Schuss. Und eine Schachtel Patronen.“
Dann ma chte sich der Attentäter auf den Weg. In spätestens vierundzwanzig Stunden musste er zurück sein. Er wollte es jetzt zu Ende bringen, es musste endlich aufhören. Der Präsident oder er. Höchstens einer von ihnen durfte diesen Tag überleben,
„Und i ch finde, das sollte ich sein!“
Währenddessen wurde für Peters die Zeit allmählich knapp. Nicht mehr lange und sein Präsident würde vollkommen schutzlos auf den chinesischen Mörder treffen. Er saß in dem abgeschlossenen Verhörraum, während die Beamten draußen diskutierten, ob sein Ausweis nicht vielleicht doch echt sein konnte. Der Kerl hatte immerhin von einem Mordanschlag erzählt, den sie verhindern mussten. Sonst behandelten sie hier beinahe ausschließlich Fälle von gesprengten Briefkästen, entlaufenen Ehemännern und übertriebener Tierliebe. Doch sie hingen schon an ihren Jobs, immerhin durften sie Waffen tragen und Autofahrer belästigen. In vielen Cafés mussten sie nicht bezahlen und die Pensionen waren mehr als angemessen. Einen hohen Regierungsbeamten von der Verhinderung eines Mordanschlages abzuhalten würde sich in der nächsten Beurteilung womöglich schlecht machen. Der ranghöchste der Polizisten traf daher eine wohl abgewogene Entscheidung.
„Ruft die Frau vom Chef an. Die soll ausrichten, dass wir ihn hier brauchen!“
„Soll die den sofort am Tümpel einsammeln?“, fragte ein Kollege mit dem Telefonhörer in der Hand.
„Du weißt doch, wie der beim Angeln ist. Der hat Dynamit dabei! Die soll dem lieber erst Bescheid sagen, wenn er wieder da ist!“
Ein Beamter schlich in den Verhörraum, um dem Fremden die frohe Botschaft zu überbringen.
„Wenn der Chef nach Hause kommt, sehen wir ja, ob ihre Ges chichte stimmt!“
„Wie lange kann das dauern?“, wollte Peters wissen.
„So zwei Stunden!“
„Wir haben keine zwei Stunden mehr! Rufen Sie Kollegen von der Bundespolizei in der nä chsten Großstadt an! Die sollen sofort herkommen!“
„Das dauert au ch zwei Stunden!“, grunzte der Beamte desinteressiert.
Peters konnte es ni cht fassen. In zwei Stunden konnte schon alles vorbei sein. Dann wäre seine Mission gescheitert, der Präsident tot und der Krieg verloren. Er würde alles tun, um genau das zu verhindern. Absolut alles. Und diese Kerle standen ihm schon viel zu lange im Weg.
Keppler hatte sich mehrmals verfahren, selbst an der Tankstelle kannte niemand die Adresse, unter der er Erickson etwas später finden sollte.
„Das muss do ch hier irgendwo sein. Ich meine, der Ort stimmt mit Sicherheit!“, klagte er. Als er schon nicht mehr daran glaubte, hatte er Glück. Ein Farmer klopfte ihm auf die Schulter. „Sie suchen das alte Motel!?“, fragte der alte Mann.
„Ein Motel? Schon möglich. Kennen Sie diese Adresse?“
„Ja, aber was wollen Sie da? Das ist schon ewig geschlossen!“, wunderte sich der Farmer.
„Ich mö chte mir hier ein Grundstück kaufen. Ich will endlich aus der Stadt wegziehen!“, log Keppler, „Und da muss ich es mir ja mal ansehen!“
Der Farmer erklärte ihm den Weg und na ch ein paar Biegungen eines Feldweges konnte der Attentäter von einem Hügel aus ein verwahrlostes Haus mit erloschenen Neonbuchstaben erkennen.
„Da bist du ja!“, rief er erleichtert.
Doch was suchte Erickson bloß an solch einem Ort? Keppler blickte durch sein Fernglas, doch nichts passierte. Das Motel lag wie ausgestorben da. Es wurde schon langsam dunkel, als ein rostiger japanischer Kleinwagen auf das Gebäude zufuhr. Keppler konnte eine Frau erkennen und ein kleines Bündel in ihrem Arm. Sie huschte damit in das unverschlossene Motel. Erickson war noch nicht hier, wenn er überhaupt jemals kommen würde. Doch Keppler spürte wieder diesen Schmerz. Er musste näher herangehen und nachsehen, wer die Frau war. Er kannte sie von irgendwoher.
P eters hatte jetzt über eine Stunde im Verhörraum gewartet. Noch immer war weit und breit nichts von dem Vorgesetzten der Provinzbullen zu sehen. Er wusste, es musste sein. Sie waren ja bloß zu fünft. Er stieß sich mit den Füßen vom Boden ab, kippte seinen Stuhl nach hinten um und begann, wie von Sinnen zu brüllen. Dann, als ihm die Aufmerksamkeit der Beamten sicher war, fing er an, auf dem Boden herumzuzucken wie ein Epileptiker. Die Polizisten kamen mit Kekskrümeln um die
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