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Mörderische Verstrickungen

Mörderische Verstrickungen

Titel: Mörderische Verstrickungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A George
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wenn sie einen Antrag auf Erziehungsurlaub von mir erhalten.«
    Ich nahm eine Packung Kräcker und blickte sie fragend an.
    »Terry und ich sind seit acht Jahren verheiratet. Wir haben alles versucht, sogar mehrfach künstliche Befruchtung. Wir haben es aufgegeben.«
    |130| »Werden Sie Susans Kinder adoptieren?«
    »Natürlich. Das hätte sie sicher so gewollt.«
    Während ich die Kräcker öffnete, stellte ich im Geiste ein paar Berechnungen an.
    »Susan heiratete vor Ihnen, stimmt’s? Sie hat eine Weile gewartet, bis sie Kinder bekam.«
    Betsy nickte. »Sie war Mitte zwanzig. Das meinte ich vorhin, als ich sagte, sie sei in so vielerlei Hinsicht vernünftig gewesen.«
    Sie nahm den ersten Löffel von ihrer Suppe. »Mmmh, gut. Aber immer noch heiß. Seien Sie vorsichtig, Mrs Hollowell.«
    Sie hatte recht. Die Linsensuppe war köstlich. Ein paar Minuten lang konzentrierten wir uns aufs Essen. Zumindest ich aß, während Betsy in ihrer Suppe rührte und nur gelegentlich den Löffel hob.
    Die Sonne verschwand plötzlich von unserem Tisch. Die Wolkenwand verdeckte bereits die Hälfte des Himmels.
    »Susans Beisetzung ist morgen um elf«, sagte Betsy teilnahmslos, so als habe der Schatten sie daran erinnert. »Sie wird im Bestattungsinstitut stattfinden, nicht in der Kirche.«
    »Was ist mit Holden Crawford?«, fragte ich.
    »Sie haben die Leiche noch nicht freigegeben.« Sie erschauderte. »Sie wissen, wie es passiert ist?«
    »Ich habe es gehört.«
    Weiteres Rühren in der Suppe.
    »Nun, was ich Ihnen wegen Ihrer Cousine sagen wollte   – Monk würde ihr niemals etwas antun. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist sie irgendwo, und es geht ihr gut.«
    »Aber man hat ihn tot in ihrem Auto gefunden.«
    |131| »So habe ich es gehört.«
    Betsy legte ihren Löffel nieder und berührte mit der Serviette ihren Mund. »Ich möchte Ihnen etwas über Monk erzählen.«
    »Okay.«
    »Er war nicht gebildet, wuchs arm wie eine Kirchenmaus auf einer gepachteten Farm oben in der Nähe von Scottsboro auf, aber er war ein guter Mann. Ein Mann, der an seine Kirche und an seine Familie glaubte.«
    Ich nickte, und Betsy fuhr fort.
    »Er hat diese Kirche hier oben am Chandler Mountain gebaut und war im gesamten Südwesten als einer der führenden Prediger und Schlangensektenführer bekannt.«
    Bekannt im ganzen Südwesten? Wie hatte mir das alles entgehen können?
    »Aber als seine Frau starb und dann Ethan, hat er seinen Glauben verloren«, sagte Susan. »Letztes Jahr ist er bei einem Baumkirchen-Treffen in Tennessee von einer Waldklapperschlange gebissen worden und fast gestorben.«
    Ich unterbrach sie. »Was ist eine Baumkirche?«
    »So etwas wie eine behelfsmäßige Kirche. Die Schlangensektenleute haben nicht allzu viele richtige Kirchen oder andere Gebäude, in denen sie sich treffen können. Deshalb bauen sie im Sommer solche Baumkirchen, wie sie sie nennen. Aus Blättern und Ästen. Vielleicht legen sie auch noch eine Plastikplane drüber. Vielleicht auch nicht. Einfach etwas Behelfsmäßiges, in dem man sich zusammenfinden kann. Egal. Jedenfalls starb Monk fast und sagte, Gott habe sich von ihm abgewandt.«
    Betsy führte einen Löffel Suppe an ihren Mund und aß gedankenverloren.
    |132| »Wie gesagt, Susan und ich redeten nicht viel darüber, aber sie erzählte mir, dass Monk mit der Schlangengeschichte aufgehört habe und fast die ganze Zeit weg gewesen sei, um Häuser anzustreichen. Sie machte sich Sorgen um die Kirche.«
    »Die Kirche?«
    »Offensichtlich geht es wie überall um eine Menge Politik. Etliche Leute wollten Monks Platz einnehmen.«
    »Als Schlangensektenführer.« Ich klang zynischer als beabsichtigt.
    Aber Betsy nahm es mir nicht übel.
    »Susan eingeschlossen, da bin ich mir sicher«, sagte sie.
    Sie gab ihre Essversuche auf und schob die Suppe beiseite. »Ich weiß, es klingt verrückt, aber ich bin sicher, dass sie da mit drinsteckte. Und ich bin mir auch sicher, dass das der Grund ist, warum sie und Monk beide getötet wurden. Susan war eine Frau, und Monk hatte seinen Glauben verloren. Die Schlangensektenleute schätzen beides nicht.«
    »Frauen dürfen keine Schlangenrituale durchführen?«
    »Doch. Aber nur in untergeordneten Rollen. Sie müssen lange Kleider anziehen und nach der Pfeife ihrer Männer tanzen.«
    Ich dachte an das Gewand, das Susan in der Kirche getragen hatte. Der lange Rock   – wie hübsch war er um sie herum drapiert worden. War es in der heutigen Zeit möglich, dass sie wegen

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