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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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Mitglieder der Rockband schienen jedoch nicht beunruhigt darüber zu sein, dass einer von ihnen den Abgang gemacht hatte, mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit endgültig. Sie machten so viel Krach wie zuvor.
    »Denkst du, er ist okay?«, schrie ich Tammy Sue zu.
    »Ich denke. Das ist Bobby Joe.«
    Bobby Joe, seines Zeichens Rockstar, war immun gegen Verletzungen?
    Quasi als Antwort stolzierte er zurück auf die Bühne, einen goldenen Flitter-Heiligenschein auf dem Kopf. Das Publikum geriet aus dem Häuschen.
    »Ich war mir absolut sicher, dass er sich den Hals gebrochen hat«, sagte Fred. Er klang enttäuscht.
    Es folgten fünfzehn weitere lange Minuten. Und dann, Gott sei Dank, war es Zeit für die Pause.
    Tammy Sues Gesicht war gerötet. »Waren sie nicht wundervoll? Könnt ihr euch vorstellen, dass Larry ihr Agent ist?« Sie hielt den Messingknopf hoch, den Bobby Joe ihr zugeworfen hatte, und betrachtete ihn wie ein Juwelier einen wertvollen Stein.
    »Jemand muss ihren Seelsorger geschmiert haben«, sagte Fred.
    Ich legte meine Hand auf Freds Wange und zog sein Gesicht zu mir hin. »Es reicht.«
    Er grinste und stand auf. »Ich gehe zur Toilette.«
    »Lass dir Zeit.«
    »Er scheint sehr nett zu sein«, sagte Tammy Sue, als er ging.
    »Gewöhnlich ist er das. Nur sind Rockbands einfach nicht seine Musikrichtung.«
    »Was ist? Redet ihr über Fred?« Mary Alice lehnte sich zuuns herüber und mischte sich in die Unterhaltung ein. Virgil hatte sich, wie ich feststellte, in die Menschenmenge eingereiht, die über den Mittelgang nach draußen strömte. »Das Letzte, was ich von ihm mitbekommen habe, war, dass er auf Tommy Dorsey stand.«
    »Oooh, ich liebe Tommy Dorsey!«, rief Tammy Sue aus. Sie drehte sich zu mir. »Ist Mr Hollowell ein guter Jitterbug-Tänzer?«
    »Absolut«, sagte ich, Schwesterherz ein süßes Lächeln zuwerfend.
    Sie lächelte ebenso süß zurück. »Haben Sie jemals von dem Hollowell Jive of Fifty-Five gehört, Tammy Sue? Fred hat ihn erfunden. Natürlich war das früher, als seine Gelenke noch mitmachten.«
    Tammy Sue blickte uns nacheinander an. »Sie veräppeln mich.«
    »Würde ich so etwas jemals tun?«
    »Ja.«
    »Und Sie hätten recht.« Schwesterherz stand auf. »Möchte es sonst noch jemand mit der Toilette versuchen?«
    Ich schüttelte den Kopf. Auf keinen Fall würde ich mich vor der Damentoilette in eine Schlange stellen, die sich mit Sicherheit die ganze Treppe hochzog.
    »Ich möchte die zweite Hälfte nicht verpassen«, sagte Tammy Sue.
    Wir nickten alle drei zustimmend. Verdammte männliche Architekten.
    »Ich wollte, ich hätte die Wahl. Nun ja.« Schwesterherz winkte kurz. »Bis nachher.«
    »Sie scheint sehr nett zu sein«, sagte Tammy Sue. »Ich weiß, dass Daddy ganz verrückt nach ihr ist.«
    Ich nickte. Es würde interessant sein zu beobachten, wie Tammy Sue und Mary Alice ihre Beziehung ausgestalteten.Ich hatte die Hoffnung, dass Tammy Sue sich von ihrer neuen Stiefmutter nicht einschüchtern lassen würde.
    »Glauben Sie, sie werden heiraten?«
    Ich hatte vergessen, dass Mary Alice und Virgil es seinen Kindern noch nicht erzählt hatten. Das erklärte das ungewöhnliche Schweigen von Schwesterherz heute Abend. Sie war nervös wegen der Neuigkeiten, die es zu übermitteln galt. Eine neue Rolle für meine Schwester.
    »Vielleicht«, sagte ich.
    »Na ja, vielleicht läuft es ja gut. Daddy braucht jemanden. Und Mary Alice scheint so einfach im Umgang. Ich mag sie wirklich.«
    Einfach im Umgang? Gott im Himmel.
    »Ich hoffe nur, dass es, falls sie es tun, eine kleine Hochzeit ist und sie nicht davon ausgeht, dass ich ein Brautjungfernkleid trage. Ich habe die Schnauze voll davon. Das letzte Mal, dass ich auf einer Hochzeit war, musste ich das beschissenste gelbe Kleid tragen, das Sie je gesehen haben, und ich habe mir gesagt: Nie wieder, Tammy Sue.«
    Wir hatten eine wundervolle viertelstündige Unterhaltung. Ich erzählte Tammy Sue von Haley und dem Baby. Sie erzählte mir von ihrem Job als Immobilienmaklerin, dass sie und Larry seit fünf Jahren verheiratet waren und dass ihr Bruder Larry noch immer ein wenig herumschwamm, wie sie fand. Ein Elvis-Imitator? Da mache man sich mal nichts vor! Für Larry war das ein großer Spaß, aber manchmal hatte sie den Eindruck, dass Buddy wirklich daran glaubte, er sei Elvis. Er sollte sich endlich häuslich niederlassen, einen guten Job finden und ein nettes Mädchen zum Heiraten.
    Die Musiker kehrten allmählich wieder in den

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