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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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Nase ab«, sagte ich.
    Der Abend verlief im Weiteren friedlich.
    Wir nahmen unseren Kaffee mit hinüber ins Wohnzimmer und schalteten die Nachrichten an. Rund achtzig Liter Regenpro Quadratmeter waren in den letzten vierundzwanzig Stunden gefallen. Village Creek war überflutet. Die »Stellen wir uns dem Wetter«-Reporterin des heutigen Abends zeigte auf die reißenden Wassermassen, während der Regen auf ihren Schirm ploppte. »Ein Regenzug, der mit töf, töf vom Golf her naht, ist die Ursache des Ganzen«, erklärte die vom Winde verwehte Reporterin – offenkundig eine Mutter von kleinen Kindern.
    Dann ging es zurück ins Studio und zu der Mordgeschichte im Alabama Theatre. Griffin Mooncloth, ein Elvis-Imitator, ermordet auf einer Benefizveranstaltung für die Restaurierung der Vulcanus-Statue.
    Ein Filmbeitrag wurde eingeblendet: Mr Wurlitzer, wie er auf den Orchestergraben deutete. »Genau hier. Hätte um ein Haar die Orgel zertrümmert.« Er blickte traurig drein. »Das wäre ein großer Verlust gewesen.«
    »Gott«, grummelte Fred und zappte zu ›Glücksrad‹.
    »Wir haben heute im Haus von Haley vergessen, die Alarmanlage anzuschalten«, sagte ich, während die Glücksradfee drei S erdrehte. »Bo Mitchell kam, um nachzuschauen, was los war, und erzählte mir, dass dieser Mooncloth-Knabe wahrscheinlich mit einem Schnappmesser niedergestochen wurde.«
    Fred war interessiert genug, um den Ton leiser zu stellen. »Von hinten? Was ist dabei passiert? Wurde eine Niere verletzt?«
    »Bo sagt, er wäre nicht so schnell gestorben, wenn nicht so etwas wie seine Aorta getroffen worden wäre.«
    »Von hinten? Was ist mit den Rippen? Wäre die Klinge nicht daran abgeprallt?«
    Ich umklammerte ein imaginäres Schnappmesser und hielt meine Hand leicht seitwärts. »Leg die Hand neben die Wirbelsäule, dreh sie, klicke das Messer auf, rein, raus unddann ein bisschen zur Seite. Wenn die Klinge lang genug ist, erwischst du die Aorta.«
    »Dann ist aber überall Blut. Wir haben kein Blut gesehen.«
    »Er hat innerlich geblutet. Das Messer verursacht nur eine kleine Einstichwunde.«
    »Hat die Polizei das Messer gefunden?«
    »Nein. Wer auch immer es war, hat es rausgezogen, zusammengeklappt und in seine Tasche gesteckt.«
    Fred klopfte sich mit verschränkten Fingern nachdenklich das Kinn. »Es muss dennoch Blut an dem Messer gewesen sein, vielleicht nicht viel, aber etwas, und damit sind all diese Elvisse mit ihren weißen Anzügen aus dem Schneider.«
    »Vermutlich«, stimmte ich ihm zu.
    Fred nickte und drehte den Ton von ›Glücksrad‹ wieder auf. Dann stellte er ihn nochmals leiser. »Wie heißt noch mal der Mann von Tammy Sue?«
    »Larry Ludmiller. Warum?«
    »Ich wette, er hatte Blut auf seinem Arm und der Typ auf der anderen Seite ebenfalls. Du weißt, wie eng sie beieinanderstanden in dieser Reihe.«
    »Mag sein. Aber weißt du, sie haben die Formation erst am Ende der Vorstellung gebildet. Zuerst tanzten sie alle einzeln, dann schlossen sie sich zu einer dem Publikum zugewandten Reihe zusammen. In dem Moment muss es passiert sein. Dieser Mooncloth-Knabe ist sicher nicht mit einer angestochenen Aorta herumgetanzt.«
    Fred blickte zu mir hinüber. »Lass dich da nicht hineinziehen, Patricia Anne.«
    »Was?« Ich war erstaunt. »Warum sollte ich da hineingezogen werden?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe einfach so ein Gefühl.«
    »Also, das kannst du vergessen. Es gibt keinen Grund für mich, mich da hineinverwickeln zu lassen.«
    Vanna erdrehte ein N.
    »Hast du eine Idee, was das bedeuten soll?«, fragte Fred, auf den Fernseher deutend.
    »Die Princess of Wales.« Ich muss wirklich mal in diese Show gehen. Nicht nur, dass ich all diese Puzzles lösen kann, ich bin so klein, dass der Moderator Pat Sajak neben mir groß wirken würde.
    Der Abend war weiterhin angenehm und gemütlich. Fred döste in seinem Sessel. Woofer stand auf und trabte zur Hintertür, weil er rauswollte.
    Als ich die Tür öffnete, stellte ich fest, dass das rhythmische Geräusch des Regens ein wenig nachgelassen hatte. Woofer trottete zu seinem Lieblingsbaum, markierte ihn und steuerte dann auf sein Iglu zu.
    »Nacht, Nacht«, rief ich. Er wedelte mit dem Schwanz und verschwand in seiner warmen Hütte, einem der besten Käufe, die ich je getätigt hatte.
    Ich deckte Fred mit einem wollenen Überwurf zu und rollte mich auf dem Sofa mit Muffin zusammen, um ›Wer wird Millionär?‹ zu schauen, eine andere Show, an der ich mit meinem mit

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