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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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Virgil so nahestehenden Personen dafür verantwortlich war, dass das Messer in meiner Tasche gesteckt hatte. Im Rücken von Griffin Mooncloth. Mich schauderte. Tammy Sue hatte neben mir gesessen; sie schied also aus. War Olivia im Alabama Theatre gewesen? Virgil junior und Larry ja, mit Sicherheit. Dicht neben Griffin.
    Aber welches Motiv könnten sie haben? Nach eigener Aussage hatten Virgil junior und Larry keine Ahnung, wer Griffin Mooncloth war. Wusste es Olivia? Gab es da irgendeine Verbindung, von der Tim Hawkins Kenntnis hatte und die ich ihm während unseres Gesprächs bestätigt hatte? Ich dachte über Olivia nach und darüber, wie sie an Virgil junior geklebt hatte.
    »Es ergibt keinen Sinn«, sagte ich zu Woofer, der sich nach mir umblickte und zustimmend nickte. »Ein Mann wird mitten unter tausend Menschen ermordet, und niemand bekommt mit, wie es passiert.« Ich hielt inne. »Nun, Larry Ludmiller sagt, er habe ganz flüchtig etwas gesehen, aber Tammy Sue meint, er könne ohne seine Brille nichts erkennen.«
    Woofer blickte mich an, als würde auch er darüber rätseln.
    »Und wenn Dusk Armstrong nicht in einer Tanzklasse mit diesem Mooncloth gewesen wäre, hätte kein Mensch ihn identifizieren können. Zumindest nicht sofort.«
    Woofer seufzte und setzte sich. Es war in der Tat ein Rätsel. Aber mein Nachdenken über Dusk Armstrong hatte mir in Erinnerung gerufen, dass ich den Anruf ihrer Mutter nicht beantwortet hatte. Außerdem war es kühler im Freien, als ich gedacht hatte.
    »Ich habe draußen in der Kälte nichts zu suchen, Woofer«, sagte ich. »Ich fange mir noch eine Lungenentzündung ein.«
    Er trottete friedfertig mit mir zum Haus zurück. An manchen Tagen gingen wir eine Meile spazieren, an manchen nur um einen Block. Aber immer wartete ein Leckerbissen auf ihn.
    »Dusk geht es viel besser«, sagte Bernice auf meine Frage hin. »Sie wollte nicht, dass ich sie zum Arzt bringe, konnte aber heute schon wieder etwas essen. Vielleicht war es ja ein Virus, aber ich denke, es war der Schock darüber, dass dieser Mann, den sie kannte, in ihrem Beisein im Alabama Theatre ermordet wurde. Ich wäre Gott weiß wie mitgenommen, wenn ich jemand Bekannten zu Gesicht bekäme, erdolcht und mausetot, ganz zu schweigen davon, dass er in einen Orchestergraben gestürzt ist.«
    Ich stimmte zu, dass einem dies gelinde gesagt an die Nerven gehen könne, und sagte ihr, dass ich froh sei darüber, dass Dusk sich wieder besser fühlte.
    »Was ich dir aber noch sagen wollte, ist, dass ich den wundervollsten Schaukelstuhl gefunden habe, den du dir vorstellen kannst. Mitzi hat mir erzählt, dass du einen für Haley suchst. Es ist einer, den ich für Dawn gekauft hatte, als sie das erste Mal schwanger war. Ein Mann hat ihn für Prime Time Treasures angefertigt. Du weißt, das ist dieser Kunsthandwerksladen in Homewood, in dem ältere Leute ihre Arbeiten verkaufen. Ich war so aufgeregt, als ich ihn damals fand. Ich schwöre dir, Patricia Anne, er ist absolutperfekt, um darin ein Baby zu wiegen. Und bequem. Er quietscht sogar ein kleines bisschen. Egal, das war jedenfalls mein Mitbringsel für Dawns Baby-Geschenkparty. Stell dir vor, ich habe ihn sogar einpacken lassen damals. Du hast noch nie so viel Papier und Klebeband gesehen, und dann musste ich mir noch Jerrys Van ausleihen, weil ich ihn nicht in mein Auto bekam.« Bernice hielt kurz inne, um Atem zu holen. »Und kannst du es fassen, dass Mary Lou Rider, Dawns Schwiegermutter, das gleiche Geschenk mitbrachte? Von all den Dingen in Birmingham, die man für Babys erstehen kann, hatten wir beide das Gleiche gekauft. Dawn hatte natürlich das Gefühl, sie müsse den behalten, den sie von Mary Lou bekommen hatte. Wollte ihre Gefühle nicht verletzen, was ich verstehen konnte. Aber glaub nicht, dass ich auch nur ein Fünkchen Unterschied gesehen hätte.«
    »Du konntest ihn nicht zurückbringen?«
    »Nein, aber das war okay. Ich dachte, dass Day oder Dusk ihn einmal nehmen würden, aber die sagen mir, ich sollte es aufgeben. Keine der beiden plant, Kinder zu haben. Sie gehen beide völlig in ihrer Karriere auf.«
    »Vielleicht ändern sie ja noch ihre Meinung.«
    »Das bezweifle ich. Aber falls doch, kann ihnen Dawn ja ihren Schaukelstuhl vorbeibringen. Ihre Kinder sind jetzt acht und zwölf. Kannst du das glauben?«
    Ich konnte mir plastisch vorstellen, wie Bernice jetzt den Kopf schütteln würde, genau wie ich, wenn ich an meine beiden Enkelsöhne Charlie und Sam in

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