Mörderischer Auftritt
Atlanta dachte, die in Windeseile auf das Teenageralter zusteuerten.
»Komm doch morgen früh mal rüber«, fuhr Bernice fort. »Er steht oben auf dem Speicher, und ich bin nicht beleidigt, wenn du ihn nicht so toll findest wie ich. Aber ich mag den Gedanken, dass Haley vielleicht ihr Kleines darin schaukelt. Du glaubst nicht, wie wunderbar sie zu uns allen war, alsJerry seine Herzoperation hatte, Patricia Anne. Ich hoffe, sie gibt ihren Krankenschwesterberuf nicht auf.«
Nichts ist schöner, als wenn man solch nette Dinge über die eigenen Kinder hört. Ich dankte Bernice und sagte ihr, dass ich definitiv am nächsten Morgen zu ihr rüberkommen würde, so es die Nebenhöhlen erlaubten. Ich legte lächelnd auf, nahm eine Dose Rindereintopf aus der Speisekammer, öffnete eine Dose Cracker für die Garnierung und hatte das Abendessen fertig, als Fred hereinkam.
»Riecht gut hier«, sagte er. Er umarmte mich und ging zum Kühlschrank, um sich ein Bier zu holen.
»Ich bin heute festgenommen worden«, sagte ich.
»Wirklich?« Er machte die Dose auf, nahm einen ordentlichen Zug und entschwand in Richtung Flur.
Ich wartete.
Wenig später war er zurück. Er sah erschrocken aus. »Du bist was?«
»Dafür setzen wir uns besser«, sagte ich.
13
»Larry Ludmiller ist gestern Abend nicht nach Hause gekommen«, verkündete Yul Brynner, als sie am nächsten Morgen meine Küche betrat. »Virgil hat mich eben angerufen. Tammy Sue hat totale Zustände.«
Ich saß in der Küche und hatte gerade einen Bissen von meinem French Toast genommen. Ich kaute, schluckte und sah meine Schwester an, die sich mir gegenübersetzte.
»Hatten sie einen Streit oder so?«
Sie schüttelte den Kopf. »Anscheinend nicht. Virgil sagte, sie habe schon das Abendessen für ihn bereit gehabt, aber er sei nicht aufgetaucht. Und das, obwohl sie ihm gesagt hatte, dass sie Schmorbraten machen würde.«
»Er hat gestern hier auf der Suche nach ihr angerufen. Unmittelbar nachdem ihr alle in Richtung Tannehill Park gefahren seid. Ich habe ihm die Nummer von deinem Autotelefon gegeben.«
»Wir haben nichts von ihm gehört.« Schwesterherz stand auf und goss sich eine Tasse Kaffee ein. »Tammy Sue hat Virgil ungefähr um zwei heute früh angerufen und ihm gesagt, dass Larry nicht zu Hause aufgetaucht sei.«
»Vielleicht war er bei einer dieser Darbietungen, die er managt, in irgendeinem Club. Wäre das möglich?«
Schwesterherz setzte sich wieder und langte nach dem Zucker. »Das habe ich auch gesagt, aber Virgil meinte, das sei höchst unwahrscheinlich, dass er aber in jedem Falle angerufen hätte und Tammy Sue nie so in Sorge versetzenwürde. Außerdem hatte sie Schmorbraten gemacht. Ich fragte ihn, ob ich zu ihm raufkommen solle und irgendetwas tun könne, aber er meinte nein, Tammy Sue und er hätten überall herumtelefoniert, und sie würden jetzt rausfahren, um nach ihm zu suchen.« Sie rührte ihren Kaffee um. »Er sagt, Larry besitze eine Reihe von Apartments in der Valley Avenue, in denen seine auswärtigen Künstler wohnen. Sie wollen dort hinfahren.« Sie legte ihren Löffel nieder. »Sie haben nichts davon gesagt, dass sie unterwegs auch in die Straßengräben schauen wollten, aber ich bin mir sicher, dass sie das tun werden.«
Ich schob meinen French Toast beiseite. »Das klingt wirklich nicht gut, oder?«
»Das klingt total beängstigend. Ich habe Virgil erzählt, dass ich auf dem Weg zu meinem Kampfsportkurs war, und er sagte, ich solle da ruhig hin, dass ich nichts tun könne, aber mir war einfach nicht danach.«
»Nun, vielleicht ist Larry ja gar nichts passiert. Vielleicht hat er eine Nachricht hinterlassen, die gelöscht wurde, oder irgend so etwas.« Little Miss Sunshine glaubte nicht ein Wort von dem, was sie sagte.
»Ich hoffe es.« Schwesterherz sah mich an. »Geht es dir besser heute früh?«
»Mir ging es besser.«
»Ich weiß, was du meinst.«
Wir schwiegen, beide in Gedanken versunken, für einen kurzen Moment.
»Vielleicht hat er eine Freundin«, überlegte ich.
»Ich glaube nicht.«
»Aber möglich ist es.«
»Ich bezweifle das.« Sie beäugte mein French Toast. »Hast du noch mehr davon?«
Ich schüttelte den Kopf. »Aber im Kühlschrank sind einpaar Hefeschnecken. Stell sie fünfzehn Sekunden in die Mikrowelle.«
»Ich mag Tammy Sue«, sagte sie, während sie zwei Hefeschnecken in Papierhandtücher wickelte und in die Mikrowelle schob. »Sie ist so unkompliziert. Sie meinte, dass die langen sonnenblumengelben
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