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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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»Willst du auch mitkommen, Mitzi? Ich brauche jeden nur möglichen Input. Zum Beispiel, ob lange Kleider ein Problem sind oder nicht.«
    »Lass mich nur schnell meine Handtasche holen.«
    Einen Moment lang erwog ich, ins Auto zu steigen und mit ihnen zu fahren. Dann fiel mir ein, dass Tim Hawkinsam Nachmittag vorbeikommen wollte, um ein paar Fragen zu stellen. Also winkte ich ihnen hinterher und ging hinein, um meine Suppe warm zu machen.
    Auf meinem Anrufbeantworter waren drei Nachrichten, zwei von Fred und eine von Bernice Armstrong. Fred wollte wissen, wie es mir gehe, und Bernice bedankte sich für meinen Anruf am Vorabend, in dem ich mich nach Dusk erkundigt hatte. Es tue ihr leid, dass sie den Anruf verpasst habe. Dusk fühle sich sehr viel besser und würde wahrscheinlich in wenigen Tagen nach New York zurückkehren. Ich nahm mir vor, sie zurückzurufen, wenn ich die Gelegenheit dazu hätte.
    Ich rief Fred an und sagte ihm, dass alles in Ordnung sei mit mir. Ich hatte beschlossen, dass ich seine Heimkehr abwarten würde, bevor ich ihm von meiner Verhaftung erzählte. Das würde mehr als einen Telefonanruf erfordern. Bernice’ Leitung war besetzt, weshalb ich mir meine Nudel-mit-Huhn-Suppe warm machte und mich an den Küchentisch setzte. Ich war hungrig, stellte ich fest, als ich den ersten Löffel voll kostete. Hier an meinem Küchentisch herrschte Normalität. Die Sonne schien durch das Dachfenster im Wohnzimmer, Woofer markierte seinen Baum im Garten, und Muffin lag ausgestreckt auf dem Sofa. Ich bröselte ein paar Cracker in die Suppe und entspannte mich zum ersten Mal an diesem Tag. Handschellen? Recht auf Aussageverweigerung? Stimmen-Analysator? Der gesamte Morgen fing an, so irreal zu werden wie eine Reise zum Mars.
    Aber jemand hatte eine Mordwaffe in meiner Handtasche versenkt. Das war real. Ich konnte sie noch immer in meiner Hand fühlen – kalt, metallen –, den wie eine Krone geformten Verschluss vor mir sehen, das herausfahrende Geräusch der Klinge hören. Ich zitterte und zwang mich dazu, an angenehmere Dinge zu denken. Haley. Joanna.
    Ich war so sehr in meine Gedanken vertieft, dass mich das Klingeln des Telefons zusammenfahren ließ.
    »Mrs Hollowell?«, sagte eine tiefe männliche Stimme, als ich abnahm. »Hier ist Larry Ludmiller. Ist Tammy Sue zufällig bei Ihnen? Ich weiß, dass sie mit Mrs Crane unterwegs ist, und habe deshalb bei dieser zu Hause angerufen. Tiffany sagte mir aber, sie sei wahrscheinlich bei Ihnen.«
    »Sie sind auf dem Weg zum Mittagessen in den Tannehill Park«, erklärte ich. Ich gab ihm die Autotelefonnummer meiner Schwester. Er bedankte sich bei mir und legte auf. Ich dachte erst Stunden später wieder an diese Unterhaltung. Zu diesem Zeitpunkt schien sie mir nicht wichtig.
    Tim Hawkins tauchte gegen vier Uhr auf. Ich hatte vorher ein kurzes Mittagsschläfchen gemacht, und das Antibiotikum schien anzuschlagen. Ich fühlte mich besser.
    »Haben Sie Ihre Handschellen dabei?«, fragte ich ihn, als er die Tür öffnete.
    »Nein, Ma’am. Die Sache tut mir so verdammt leid, Mrs Hollowell.« Er wurde tatsächlich rot. »Entschuldigen Sie die Ausdrucksweise.«
    »Ich weiß. So sind die Regeln.«
    »Ja, Ma’am. Meine Mama würde einen Anfall bekommen. Ich bin sicher, dass Sie sich noch an sie erinnern. Sie war Elternbeiratsvorsitzende. Hat dafür gesorgt, dass die Bühnenbeleuchtung angebracht wurde. Die Spots.«
    »Bisschen klein geraten? Spalt zwischen den Schneidezähnen?«
    »Das ist sie.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Gut.«
    »Bestellen Sie ihr schöne Grüße. Sagen Sie ihr, dass sichimmer noch alle in der Schule an dieser Beleuchtung erfreuen.«
    Wahrend wir auf diese Weise plauderten, führte ich Tim nach hinten ins Wohnzimmer und bedeutete ihm, er möge auf dem Sofa Platz nehmen. Er lehnte den Kaffee, den ich ihm anbot, ab und zog sein Notizbuch heraus.
    »Mrs Hollowell«, sagte er. »Ich weiß, dass Sie nichts mit der Erdolchung zu tun haben, aber wir müssen herausfinden, wie das Messer in Ihre Handtasche geraten ist.«
    »Absolut«, pflichtete ich ihm bei.
    »Haben Sie eine Theorie?«
    Ich erzählte ihm alles über die Dinnerparty zu Hause bei Mary Alice und wie die Tasche auf dem Tisch gestanden hatte. Ich nannte die Namen der Leute, die Zugang zu ihr gehabt hatten, und sagte ihm, wie sehr mir der Gedanke zuwider sei, dass es einer von den Gästen gewesen sein könnte, weil meine Schwester beabsichtigte, Virgil Stuckey zu heiraten, und sie allesamt mit ihm

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