Mörderischer Auftritt
Brautjungfernkleider großartig sein würden.« Die Mikrowelle machte »ding«. Sie nahm die Hefeschnecken heraus und kam an den Tisch zurück.
Schwesterherz war also nicht die Einzige, die hier versuchte, sich zu vertragen.
Sie blies auf die Hefeschnecke und nahm dann einen Bissen. »Wir sind den Bach im Tannehill Park entlanggegangen, da kam eine dicke Wassermokassinschlange aus dem Wasser gekrochen, woraufhin sie eine Pistole aus ihrer Tasche zog und auf die Schlange schoss, bevor diese auch nur blinzeln konnte.« Schwesterherz schluckte und trank etwas von ihrem Kaffee. »Sie hat sie nicht getroffen, aber in Angst und Schrecken versetzt. Und uns auch. Ebenso wie Debbie, die im Auto saß und Bruderherz stillte. Der schreit wahrscheinlich noch immer.«
»Sie hat einfach eine Pistole gezogen und abgedrückt?«
Schwesterherz nickte. »Sie hat ein Training absolviert. Sie sagte, wenn sie die Schlange hätte treffen wollen, dann hätte sie das auch getan. Und ich denke, dass das stimmt. Es war der Schlange nur noch nicht bestimmt zu gehen.«
»Eine Stieftochter, die man gern haben muss.«
»Das stelle ich allmählich auch fest. Sie wollte mit mir heute Nachmittag zum Smith Lake hoch, um mir eine Hütte zu zeigen, aber jetzt, wo ihr Mann vermisst wird, wird es damit vermutlich nichts.«
»Du willst ein Anwesen am See kaufen?«
»Vielleicht.« Schwesterherz stopfte sich den Rest der Hefeschnecke in den Mund und wischte ihre Hände aneinem Papierhandtuch ab. »Weißt du, was ich vergessen habe? An Deena habe ich überhaupt nicht mehr gedacht.«
»Wer ist Deena?«
»Virgils andere Tochter, die in Texas lebt. Ich habe einfach völlig vergessen, dass er drei Kinder hat, und er hat kein Wort darüber verloren, als ich über die Hochzeit sprach. Ich muss sie einladen. Und sie hat zwei kleine Mädchen. Wenn Fay und May mit von der Partie sind, dann denke ich, dass die beiden auch dazugehören. Allerdings meint Tammy Sue, dass Deena zu Panikattacken neigt und vielleicht kein Interesse hat. Ich muss sie aber dennoch fragen.«
»Panikattacken?«
»Ja, Tammy Sue sagt, dass sie gern in tiefe Ohnmacht und in Zuckungen verfällt. Die Arme, das klingt schrecklich. Aber sie ist jetzt in medizinischer Behandlung, und es geht ihr schon viel besser.«
»Glaubst du, sie trägt auch eine Pistole mit sich herum?«
Schwesterherz legte die Stirn in Falten und sah mich an. »Ich weiß nicht, Patricia Anne, aber eine Frau, die einem gleichzeitig Grundbesitz verkaufen, eine Schlange erschießen und einen Schmorbraten machen kann, hat was. Niemand von uns wäre dazu in der Lage. Und unsere Töchter auch nicht.«
Damit hatte sie mich. »Du heiratest in eine robuste Sippe ein«, sagte ich.
»Wenn man Elvis-Imitation und Panikattacken außer Acht lässt.«
»Nun, keine Familie ist perfekt.«
»Richtig.«
Wir grinsten uns an.
»Wo wir schon davon sprechen«, sagte Schwesterherz, »Marilyn hat sich nicht noch mal bei dir gemeldet, oder?«
»Nein, und an Marilyn ist nichts verkehrt.«
»Doch, ist es. Wenn sie mit gesundem Menschenverstand gesegnet wäre, hätte sie sich Charlie Boudreau schon vor Jahren geschnappt und hätte jetzt einen Haufen Kinder.«
»Sie sagte, sie könne mit ihm nicht leben.«
»Das ist nur eine Entschuldigung.«
Keine Chance, ich wurde nicht schlau aus ihr. Ich stand auf und stellte mein Geschirr in die Spülmaschine.
»Hast du deine Verhaftung mittlerweile verdaut?«
»Fred hat dafür gesorgt, dass es mir besser geht. Er hat gesagt, er wolle zum Polizeirevier gehen und sie alle verprügeln. Und dann hat er mir eine heiße Schokolade mit Marshmallows gemacht, und wir haben zusammen ›Wer wird Millionär?‹ geschaut.« Ich schloss die Spülmaschine. »Ich gehe heute Morgen rüber zu Bernice Armstrong. Sie hat einen Schaukelstuhl, von dem sie sagt, er sei perfekt für Haley.«
»Soll ich dich hinbringen? Du bekommst das Ding nicht in dein Auto, falls du dich dafür entscheidest.«
»Bist du sicher, dass du nicht zu deinem Karatekurs gehen willst?«
»Ich bin nicht in der Stimmung. Zieh dich an, während ich einen Anruf tätige, um zu hören, ob Larry aufgetaucht ist.« Sie griff nach dem Telefon. »Ich sag dir, ich hoffe, er ist irgendwo und in einem Stück.«
Ich teilte diesen Wunsch von ganzem Herzen.
Die Armstrongs leben in einem wundervollen alten Teil von Birmingham mit Namen Forest Park. Die meisten Häuser hier wurden Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut, große Häuser auf ebenem Grund und
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