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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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verwandt seien.
    Tim notierte die Namen und räumte ein, was für ein guter Mann Sheriff Stuckey war. »Ich habe in mehreren Fällen mit ihm zusammengearbeitet«, sagte er. »Wissen Sie, an wen er mich erinnert? An Willard Scott.«
    Ich gab zu, dass er mich sowohl an Willard als auch an Norman Schwarzkopf erinnerte und dass er in der Tat ein guter Mann war.
    »Timmy«, sagte ich ihm, nachdem ich ihm alles erzählt hatte, was ich über Virgil junior, Larry, Tammy Sue und Olivia wusste, und das war nicht allzu viel, »wissen Sie, was Griffin Mooncloth in Birmingham gemacht hat?«
    »Nein, Ma’am.«
    Er log. Dreißig Jahre Unterrichtserfahrung sind besser als jeder Lügendetektor oder Stimmen-Stress-Analysator, wenn es darum geht, eine Lüge zu erkennen.
    »Er hat einen Termin mit meiner Nichte vereinbart, die Anwältin ist, brauchte also juristischen Rat.«
    »Ja, Ma’am. Ihre Nichte hat uns angerufen. Wir überprüfen das. Was wir jetzt herausfinden müssen, ist, wer von diesen Personen das Messer gehabt haben könnte. Ich denke, das würde uns eine Menge sagen.«
    Uns eine Menge sagen? Ich sah Timmy an, um zu erkennen, ob er es ernst meinte. Es war so.
    Ich entgegnete: »Jeder von ihnen hatte Zugang zu meiner Handtasche, da sie ja direkt auf dem Spieltisch stand. Aber wissen Sie, was keinen Sinn für mich ergibt? Die Tatsache, dass, wer immer es auch war, ein paar Tage lang ein blutiges Schnappmesser mit sich herumgetragen hat. Warum wurde es nicht einfach irgendwo weggeworfen, in einen Graben oder so? Warum hat man es in meine Tasche gesteckt?«
    »Weil man versuchen wollte, Ihnen die Schuld in die Schuhe zu schieben?«
    Erneut prüfte ich seinen Gesichtsausdruck. Ja, er meinte es ernst.
    Ich schüttelte den Kopf. »Alle wussten, dass ich im Publikum saß.«
    »Vielleicht wollte man jemand anderem die Schuld in die Schuhe schieben?«
    »Indem man mir das Messer unterjubelte?«
    »Es sind schon seltsamere Dinge passiert.«
    Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, was, entschloss mich aber, nicht zu fragen. Ich rieb mir den Kopf, der wieder zu schmerzen begann. Wie seltsam sich dieser Tag entwickelte.
    Ich wiederholte einfach, was ich ihm zuvor schon gesagt hatte. Alles, was ich wusste, war, dass Virgil junior ein Elvis-Imitator war und Larry Ludmiller so etwas wie ein Künstleragent; Olivia, seine Schwester, schien völlig absorbiertvon Virgil junior, und Tammy Sue verkaufte Immobilien. Wir hatten ein nettes Abendessen mit Steaks, weil meine Schwester und Virgil den Kindern von ihrer geplanten Heirat erzählen wollten. Lediglich Virgil senior hatte früher weggemusst, und Tiffany, die patente Putzfee, war zu einer Verabredung verschwunden, aber sie wusste nichts über die Vorgänge, da war ich mir sicher.
    Timmy sah mich an, als erwartete er mehr.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Das ist alles.«
    Timmy klappte sein Notizbuch zu und stand auf. »Danke, Mrs Hollowell.«
    »Ich habe Ihnen nicht viel erzählt, oder?«, sagte ich, während ich ihm in Richtung Tür folgte.
    »Eigentlich doch.«
    »Was?«
    Er beugte sich zu mir hin und küsste mich auf die Wange. »Erzählen Sie meiner Mutter nicht, dass ich Sie verhaftet habe.« Und dann war er bereits weg, um sich auf halbem Weg noch einmal winkend umzudrehen.
    Was zum Teufel hatte ich ihm erzählt?
    Die Sonne stand tief am Himmel, aber es war noch immer angenehm. Das Beste für meine Kopfschmerzen, entschied ich, war ein Spaziergang. Ich blickte Timmy hinterher, als er davonfuhr, und ging, nach wie vor verwirrt, los, um Woofers Leine zu holen.
    In Mitzis Wintergarten brannte Licht. Die Gruppe war also zurück aus Tannehill. Diesmal sah es so aus, als würde Schwesterherz tatsächlich heiraten. Ich blieb stehen, damit Woofer einen Telefonmast beschnuppern konnte, und ließ diese Tatsache auf mich wirken. Es hatte immer Männer im Leben meiner Schwester gegeben, abgesehen von ihren drei Ehemännern, deren Zeit mit ihr nur kurz war. Aber schön, wie sie mir stets in Erinnerung ruft. Männer lieben sie, liebensämtliche sichtbaren 113 Kilo an ihr. Und ich kann das verstehen. Ja, sie ist eine alte Nervensäge, wie Fred sagt, aber sie hat eine Lebensfreude, die ansteckend und wundervoll ist. Ich hoffte, Virgil würde das zu schätzen wissen. Aber sicher würde er das.
    Ich ging den Gehsteig entlang und kickte ein paar Pinienzapfen aus dem Weg, während ich über das Abendessen neulich und das Schnappmesser nachdachte. Der Gedanke war erschreckend, dass womöglich eine dieser

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