Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
Vom Netzwerk:
gläsernem Blick zurück. Mein Herz beruhigte sich allmählich, und ich hoffte, Schwesterherz ging es genauso.
    »Ich weiß, er ist geschmacklos hier in der Eingangshalle«, wiederholte Bernice. »Ich meine, wie viele Leute in Birmingham haben einen kompletten ausgestopften Grizzlybären bei sich zu Hause, noch dazu, wo es sich um eine vom Aussterben bedrohte Art handelt? Es ist peinlich. Aber was willst du machen, wenn dein Ehemann etwas wundervoll findet und es ein Geschenk seines toten Onkels ist?«
    Mary Alice streckte die Hand aus und berührte Maurice. Fell schwebte zu Boden. »Mach ihn doch kaputt.«
    Bernice schüttelte den Kopf. »Jerry würde eine weitere Herzattacke bekommen. Ich verstehe die Männer einfach nicht. Ihr?«
    »Glücklicherweise ist das nicht nötig.« Auf dem Weg durch die Eingangshalle blieb Schwesterherz kurz stehen, um Maurice erneut zu tätscheln.
    Day und Dusk standen in eine Unterhaltung vertieft am Fenster, als wir den Wintergarten betraten. Allerdings schien Day den größten Teil des Gespräches zu bestreiten. Es war gespenstisch, wie sehr ihr Äußeres zu ihren Namen passte. Die blonde Day trug einen jadegrünen Hosenanzug, die dunkelhaarige Dusk ein dunkles Gymnastiktrikot und Strumpfhosen. Sie blickten beide auf.
    »Habe gehört, wie Sie Maurice begrüßt haben«, sagte Dusk grinsend. »Mama sollte wirklich die Leute warnen.«
    »Ich schicke ihn mit dir nach New York zurück«, sagte Bernice. »Er ist besser als all die Ketten und Riegel, mit denen du deine Tür beschwerst.«
    »Das kannst du aber laut sagen. An ihrer Tür hängt so viel Metall, dass man sie kaum aufbekommt.« Day zeigte auf ein kleines Korbsofa. »Setzen Sie sich, ich hole Ihnen Kaffee.«
    »Ich mache das«, bot Dusk an. »Du musst zurück zur Arbeit.«
    Day warf einen Blick auf ihre Uhr. »Ich sollte wohl lieber, aber ich habe überhaupt keine Lust. Liebe Damen, kommen Sie mich in meiner Bank besuchen. Wir haben die besten Bewertungen für unsere Geldanlagen.«
    Bernice umarmte sie kurz. »Geh mit deinen Waren anderswo hausieren.«
    »Wiedersehen, die Damen. Ich ruf dich später an, Mama.« Als sie aus der Tür ging, hörten wir sie zu Maurice sagen, er solle sich benehmen.
    Die zierliche Dusk schenkte jeder von uns eine Tasse Kaffee ein und reichte uns Zucker und Milch.
    »Geht es Ihnen wieder gut?«, fragte ich, während ich eine Serviette entgegennahm.
    »Viel besser, danke.«
    »Es war der Schock, diesen Griffin Mooncloth tot zusehen«, sagte Bernice. »Möchte jemand von euch Kekse oder so was?«
    Wir schüttelten beide den Kopf.
    »Uns hat das auch geschockt«, sagte Schwesterherz. »Wir saßen in der ersten Reihe, und er ist uns fast in den Schoß geplumpst.« Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und stellte dann die Tasse auf den Tisch. »Da fällt mir ein: Kennen Sie Larry Ludmiller, Dusk?«
    Dusk hatte sich in einem Korbsessel zusammengerollt – in einer Haltung, wie sie nur Tänzer zuwege brachten. Es sah aus, als hätte sie keine Beine.
    »Diesen Veranstaltungsagenten?«, wollte sie wissen. »Ich bin ihm schon mal begegnet. Das ist alles. Warum?«
    »Er scheint verschwunden zu sein. Er ist gestern Nacht nicht nach Hause gekommen.«
    Bernice blickte alarmiert auf. »Es denkt aber niemand, dass es mit diesem Moonflower-Fall zu tun hat, oder?«
    »Mooncloth, Mama«, sagte Dusk. Bernice zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß nicht, wer was denkt«, sagte Schwesterherz. »Ich weiß nur, dass man versucht, ihn zu finden, und dass alle sagen, dass ihm das überhaupt nicht ähnlich sieht. Sie machen sich Sorgen.«
    »Vielleicht ist ihm ein Unglück zugestoßen«, meinte Dusk. »Sein Auto könnte in einer Böschung liegen oder so. Erinnert ihr euch noch an die Frau, die von der Straße im Shelby County abgekommen ist und deren Auto wochenlang mit Kudzu zuwuchs?«
    »Oh, ganz gewiss nicht.« Bernice schob ihren Kaffee beiseite. »Kennt ihr beide ihn?«
    »Er ist der Schwiegersohn von Virgil Stuckey. Virgil und ich heiraten im Mai.« Schwesterherz wandte sich an mich. »Weißt du noch das genaue Datum?«
    Ich verneinte achselzuckend.
    »Virgil ist noch bis Ende dieses Monats Sheriff des St. Clair County«, erklärte Schwesterherz. »Dann geht er in den Ruhestand.«
    »Was für eine Überraschung, Mary Alice.« Bernice strahlte. »Das ist ja wundervoll. Wann ist denn das alles passiert?«
    »Kürzlich.« Es war das Erste, was ich sagte, seit wir uns hingesetzt hatten. Die anderen drei blickten mich

Weitere Kostenlose Bücher