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Mörderischer Auftritt

Mörderischer Auftritt

Titel: Mörderischer Auftritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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schon ihrer Mutter erzählt habe.
    »Ich habe ihr eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen«, kicherte Marilyn. »Charles und ich haben noch ein paar Dinge zu erledigen. Er hat den Vertrag für seine Wohnung noch nicht unterschrieben. Wir sehen uns bald.«
    »Okay, Schätzchen. Sag Charles, dass ich mich total für euch freue.«
    Über euch wundere, hätte es besser getroffen. Und seiner Mutter auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen, dass man geheiratet hat? Das war geradezu unverschämt.
    Zumindest hatte ich jetzt einen Grund, an etwas anderes zu denken als an Day Armstrong als Mörderin und LarryLudmiller am Rande des Todes. Marilyn hatte glücklich geklungen. Ich stand auf und stellte eine Tasse Wasser in die Mikrowelle. Ein Gewürztee wäre jetzt gut. Mir war mittlerweile auch warm genug, um meine Jacke auszuziehen. Das Zittern hatte aufgehört.
    Vielleicht würde Marilyn ja glücklich. In Kulturen überall auf der Welt gab es arrangierte Ehen ohne Liebe, die sich als sehr gut herausstellten. Und Marilyn war kein junges Küken mehr, wie ich es gewesen war, als Fred und ich geheiratet hatten. Ich war so sehr verliebt gewesen, dass ich das erste Mal, als ich einen Korb gemeinsamer Wäsche in der Waschmaschine wusch, dachte, ich würde vor Glück sterben. Ich habe das niemals jemandem erzählt, auch nicht Schwesterherz. Ganz besonders nicht Schwesterherz.
    Ich war gerade dabei, das Wasser aus der Mikrowelle zu nehmen, als es an der Küchentür klopfte. Ich blickte auf und sah Bonnie Blue Butler dort, ein paar dicke Bücher auf ihre Hüften gestützt.
    »Hey«, sagte ich, während ich die Tür öffnete, dankbar dafür, einen der mir liebsten Menschen auf der Welt zu sehen. »Was machst du denn so fern von deinem Arbeitsplatz?«
    Bonnie Blue nickte in Richtung der Bücher. »Ich arbeite. Diese Entwürfe kamen gerade rein, und ich wollte sie Mary Alice zeigen. Wir hatten eigentlich einen Termin bei ihr zu Hause vereinbart, aber sie ist nicht da.«
    »Komm rein.« Eines der Bücher war dabei, wegzurutschen, und ich fing es gerade noch rechtzeitig auf. »Sie ist in der Uniklinik. Larry Ludmiller, Virgils Sohn, wurde im Alabama Theatre verletzt. Richtig böse verletzt.«
    »Was ist denn da passiert?« Bonnie Blue kam herein, und wir legten die Bücher auf den Tisch.
    »Jemand hat versucht, ihn zu ermorden, Bonnie Blue. Hat ihm mit einem Baseballschläger auf den Kopf gehauen.«
    »Jesus Maria. Warum sollte jemand hergehen und so etwas tun?«
    Ich wollte sagen: »Weil er sie gesehen hat, wie sie Griffin Mooncloth umgebracht hat.« Stattdessen zuckte ich die Achseln. »Setz dich, ich mache dir einen Gewürztee.«
    »Wird er durchkommen? Das ist der Mann von diesem hübschen jungen Mädchen, das mit euch im Geschäft war. Richtig?«
    Ich nickte. »Das ist ihr Mann. Und ich weiß nicht, ob er es schaffen wird. Er sah ziemlich schrecklich aus.« Ich spürte, wie das Zittern erneut einsetzte.
    Bonnie Blue griff die Tatsache, dass ich Larry Ludmiller gesehen hatte, nicht auf, was mir entgegenkam. Ich wollte die Geschehnisse im Alabama Theatre nicht noch einmal durchgehen.
    »Marilyn hat eben angerufen«, sagte ich und stellte eine zweite Tasse in die Mikrowelle. »Sie und Charles Boudreau haben heute Morgen geheiratet.«
    Marilyn hätte sich mit Bonnie Blue unterhalten sollen statt mit mir. Die klatschte in die Hände und rief erneut: »Jesus Maria.« Und dann: »Ist das nicht wundervoll?« Und ich begann zu denken: Ja, vielleicht war es das.
    »Mary Alice wird erfreut sein.« Ich schaltete die Mikrowelle an und nahm einen weiteren Teebeutel. »Marilyn hatte über künstliche Befruchtung in der Uniklinik nachgedacht. Sie will unbedingt ein Baby.«
    »Nun, eine Pipette kann den Job auch machen, aber die althergebrachte Methode macht einfach mehr Spaß.«
    Dem konnte ich nichts entgegensetzen. Ich machte den Tee fertig und nahm ihn mit hinüber zum Tisch. »Sie werden in nebeneinanderliegenden Wohnungen wohnen. Marilyn sagt, sie glaube nicht, dass sie zusammenleben könnten.«
    »Klingt nach einem perfekten Arrangement. Wenn es Ärger gibt, dann schickst du ihn nach nebenan. Wenn dir danach ist, lädst du ihn zum Abendessen ein. Schickst die Kinder rüber in Daddys Apartment zum Spielen.«
    »Oh, Bonnie Blue. Das glaubst du doch selbst nicht.«
    »Ich weiß.« Sie rührte in ihrem Tee. »Was wetten wir, dass in zwei Monaten eine Wand herausgeschlagen wird?«
    »Wir werden sehen.«
    Bonnie Blue schaute nach draußen

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