Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Fitzroy herumgetrillert hat. Erinnern Sie sich?«
    »Hören Sie!« Woolrichs Gesicht war rosarot, als er loslegen wollte.
    »Halte die Klappe!« sagte
Gloria scharf. »Ich möchte alles hören.«
    »Dieser Bailey ist wirklich ein
spitzfindiger Bursche«, fuhr ich fort. »Nur so zum Spaß hat er erzählt, daß
Sie, Eddie-Boy, lebendig nicht einen Pfifferling wert wären, daß Sie aber so
gut versichert seien, daß Ihre Leiche gut eine Viertelmillion bringen würde.
Sie hätten die beiden Ganoven sehen sollen, als er das sagte. Es eröffnete
ihnen ganz neue Perspektiven für die Abwicklung ihrer Geschäfte!«
    Allmählich wich die Farbe aus
seinem Gesicht, während ich darauf wartete, daß er es bestreiten würde. Aber
alles, was er von sich gab, war ein erstickter, gurgelnder Laut, den er
irgendwo weit unterhalb des Kehlkopfes produzierte.
    »Sehen Sie nun, wie es ist,
Honey?« fragte ich Gloria. »Mit all diesen Gläubigern rundherum, die ihre
Revolver ölen und die Messer schleifen, habe ich doch den Eindruck, daß es
reichlich gefährlich für Sie ist, in Eddie-Boys Nähe zu sein, denn es wäre ja
möglich, daß dieser oder jener der Gläubiger schlecht zielen kann, nicht wahr?«
    Eine unheilvolle Stille folgte.
Ich zündete mir eine Zigarette an und wartete der Dinge, die da kommen oder
nicht kommen würden.
    »Du lausiger Hundesohn einer
Warenhausdiebin!« explodierte Gloria plötzlich. »Du... du... du...« Sie suchte
vergeblich nach den passenden Schimpfworten.
    »Nun warte doch einen Moment,
Darling«, bat Woolrich nervös. »Ich kann dir ja alles erklären. Es handelt sich
nur um eine momentane Verlegenheit. Ich habe eine große Anzahl von Öl-Anteilen
eingekauft, und die sind im Augenblick gesunken, das ist alles.«
    »Was, zum Teufel, soll das
heißen?« knurrte Gloria.
    »Er hat einen Fehler gemacht«,
sagte ich. »Seine Aktien sind gefallen statt gestiegen, und deshalb ist er
pleite, wie Bailey schon gesagt hat.«
    »Das ist eine Lüge!« schrie
Woolrich. »Ich sage dir, das ist nur eine vorübergehende Verlegenheit. In zwei
Wochen stehen die Aktien höher im Kurs, als wie ich sie eingekauft habe!«
    »Warum bieten Sie dann die
Aktien Ihren Gläubigern nicht als Sicherheit an, Eddie-Boy?« fragte ich sanft.
    »Reden Sie kein Blech, Boyd«,
brummte er. »Im Moment sind sie nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt
sind...« Zu spät fiel ihm ein, daß er sich versprochen hatte, und er sah jetzt
wirklich elend aus.
    »Du!« fauchte Gloria. »Du mit
deiner gottverdammten Jacht und deinen großen Geschäften überall! Ich hätte
dich über Bord werfen sollen, damit die anderen Haie auch ein Stück von dir
kriegen!«
    »Das ist eine wundervolle Idee,
Honey«, sagte ich ihr. »Aber leider gibt es in Bahia Mar keine Haie.«
    »So werde ich eben welche hier
einsetzen lassen«, schnappte sie, stand auf und zog mit entschiedener Geste den
Satin um ihre geschmeidigen, runden Hüften glatt.
    »Ich habe genug von diesen
Wallstreet-Märchen«, sagte sie. »Alles, was ich brauche, ist mein Gepäck von
der Jacht, Mr. Boyd, dann bin ich bereit, um mit Ihnen zur Westküste
zurückzufliegen.«
    »Nennen Sie mich Danny«, schlug
ich hoffnungsvoll vor. »Wir haben einen langen Weg gemeinsam zurückzulegen,
Honey. Warum also wollen wir so förmlich sein?«
    Zum erstenmal musterte sie mich
eingehender und entdeckte die Feinheiten meines Profils.
    »Okay«, meinte sie. »Wenn diese
Art von Männlichkeit auch in der Entfernung zur Geltung kommt, sollten Sie zum
Film gehen, Danny.«
    »Kümmern Sie sich nicht um die
Entfernung, Gloria-Honey«, erzählte ich ihr. »In jedem Fall wirkt es in intimen
Situationen, und vor allem brauchen Sie sich bei mir nicht um Öl-Aktien zu
kümmern!«
    »Hören Sie!« machte Woolrich
einen letzten Versuch. »Gloria, du kannst doch jetzt nicht einfach gehen.
Wenigstens zwei Tage könntest du noch bleiben. Warum tust du nicht...«
    »Und warum tust du nicht, du
Schlappschwanz?« entgegnete sie kurz. »Und so was ist an der Wallstreet!«
    Sie streifte die schwarze
Spitzenbluse über den Kopf und schüttelte sie mit einer Reihe aufreizender
Bewegungen zurecht, die mich fast um den Verstand brachten. Dann stieg sie in
ihren Silberlamérock und zog den Reißverschluß an der Hüfte hoch.
    »Ich bin fertig, Danny«,
verkündete sie. »Lassen Sie uns von hier verschwinden, bevor diese Null hier
damit anfängt, uns etwa von einer frisch entdeckten sprudelnden Ölquelle zu
erzählen!«
    Ich ging zur Tür

Weitere Kostenlose Bücher