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Mörderischer Blues

Mörderischer Blues

Titel: Mörderischer Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einziges Wort.
    Ich stand dabei, ein bißchen
aufgeregt, und versuchte mir den Anfang eines Gespräches auszudenken, etwa, wie
ich alle miteinander bekannt machen sollte. Aber, zum Teufel, wie wollen Sie
einen Mann, den Sie nie zuvor gesehen haben, mit einer Leiche bekannt machen?
    »Er sagte, es sei Mord, als er
uns anrief«, sagte der große Bursche endlich freundlich. »Sieht so aus, als
hätte er recht gehabt, wie?«
    »Wer, zum Teufel, sind Sie?«
knurrte Baron gedämpft.
    »Das ist eine berechtigte
Frage«, antwortete der Große. »Ich heiße Harding, Leutnant Harding von der
State Police.«
    »Und ich bin Frank Sinatra«,
grinste Baron spöttisch.
    Harding griff in die Tasche und
brachte seine Marke zum Vorschein, so daß Baron sie sehen konnte.
    »Wie wäre es, wenn Sie uns was
vorsingen würden?« meinte er, immer noch freundlich.
    »Okay.« Der Spieler klapperte
mit den Augendeckeln. »Ich bin Lou Baron von Nevada. Ich bin gerade vor einer
Stunde hier angekommen. Dies ist Boyd, er arbeitet für das Film-Studio, das
Gloria Van Raven zurück haben möchte.«
    »Ich glaube, es hat vorläufig
keinen Zweck, zu versuchen, daß ich herausfinde, was das zu bedeuten hat. Doch
was ist mit ihm?« Er zeigte mit dem Zeigefinger auf den Trompeter.
    »Das ist Muscat Mullins«, sagte
ich ihm. »Der Trompeter.«
    »Hast du was zu trinken?«
wandte sich Muscat hoffnungsvoll an den Leutnant.
    »Die Tote ist eine
Nachtklubsängerin namens Ellen Fitzroy «, fügte ich
hinzu.
    »Wie ist es passiert?« stieß
Harding nach.
    Ich sah zu Baron hin, der die
Schultern zuckte.
    »Vielleicht sollten Sie den
Trompeter fragen, Leutnant«, knurrte er. »Ich und Boyd sind erst vor drei
Minuten auf diese Jacht gekommen und haben sie so gefunden, das Mädchen tot und
Mullins besoffen.«
    »Ich habe ihm ein paar
gelangt«, gestand ich dem Cop. »Aber ich schätze, er hat eine
Kaltwasserbehandlung nötig, bevor er wieder zu sich kommt. Wie Sie sehen,
Leutnant, ist er zu spät geboren worden. In den dreißiger Jahren hätte Muscat
ganz allein die Prohibition zunichte gemacht.«
    »Das war sehr spaßig«, meinte
Harding kühl. Er ließ sich auf die Knie nieder und schaute Muscat ins Gesicht.
Dann griff er plötzlich zu und zog ihm eines der Lider zurück.
    »Es ist nicht der Alkohol«,
grunzte Harding. »Dieser Bursche ist bis an die Augenbrauen voll mit
Rauschgift.« Er stand auf und schaute mich an. »Vielleicht haben Sie recht, was
die Kaltwasserbehandlung anbetrifft, Boyd.«
    »Der einzige, den ich schon mal
mit so einem Gesichtsausdruck gesehen habe, war gerade auf dem Weg zum
Leichenschauhaus«, sagte ich taktvoll. »In seinem Zustand brauchte er drei
volle Wochen, bis er dort angelangt war.«
    »Wem gehört die Jacht?« fragte
Harding und wandte sich von Muscat ab.
    »Edward Woolrich den Zweiten«,
antwortete ich ihm.
    »Und wo ist der jetzt?«
    »Ich wünschte, ich wüßte es,
Leutnant«, erwiderte ich, ehrlich wie ich bin. »Und Mr. Baron hier geht es
ebenso. Wir würden ihn gern ein bißchen umbringen, einzeln oder
gemeinschaftlich, das spielt keine Rolle.«
    »Wer befindet sich sonst noch
an Bord, im Augenblick?«
    »Niemand«, antwortete ich. »Das
heißt, wir haben bisher noch niemanden gesehen, nicht wahr, Baron?«
    »Sicher, bestimmt«, murmelte
der Spieler ungeduldig. »Nur Boyd und ich und dieser Trompeter von der
Trauergemeinde sind hier.«
    In die kurze Stille, die diesen
Worten folgte, klang das Klappern hoher Stöckelabsätze auf dem Deck unwirklich
laut an unser Ohr. Harding trat mit bemerkenswerter Schnelligkeit in den toten
Winkel der Tür und öffnete sie weit, so, daß er von der Füllung verdeckt wurde,
als sie auf ging.
    April Showers kam ins Ruderhaus und blieb ruckartig stehen, als sie Ellen Fitzroy am Boden entdeckte. Langsam wich die Farbe aus ihrem Gesicht, und taumelnd
bewegte sie sich rückwärts auf die Tür zu. Harding streckte die Hand aus und
pachte sie rechtzeitig am Ellenbogen, bevor sie fallen konnte.
    »Schon gut, Lady«, sagte er.
»Ich bin Polizeibeamter.«:
    »Ist sie tot?« flüsterte April.
    »Ja, sie ist tot«, antwortete
Harding. »Jemand hat sie erschossen, und ich mühe mich damit ab, ein bißchen
Licht in das Dunkel hier zu bringen. Wer sind Sie?«
    »Ich bin Miss Van Ravens
Sekretärin«, antwortete April mechanisch. »April Showers ( Shower = Platzregen).«
    »Irgendwann regnet es in jedes
Leben, Leutnant«, erklärte ich hilfsbereit.
    »Ich verstehe nicht, wie man
dieses hübsche Mädchen

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