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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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den Dingen, die ich in New York erledigen muß, gehört auch, Phil zu
überreden, wieder mitzukommen.«
    »Heißt das, Phil ist schon aus Boston
abgereist?«
    »Anscheinend weiß keiner, wo er sich aufhält.
Sie müssen letzte Nacht zurückgefahren sein.«
    »Sie?«
    »Edna. Seine Mutter.«
    »Phil tut mir leid«, sagte Wetzon im Aufstehen.
»Er ist jung und eifrig. Mort ist ziemlich grob zu ihm gewesen, und
normalerweise mag Mort junge Männer.«
    »Leslie...«
    »Woher wissen Sie, daß er zurückkommen wird?«
    »Er wird. Ihm ist das Stück zu wichtig. Er
stammt aus einer Theaterfamilie.«
    »Sie meinen, wegen seiner Mutter, der
Kassiererin?«
    »Gewissermaßen. Sie erinnern sich doch an Lenny
Käufer? Phil ist Lennys Enkel.«

  Mit
unglaublicher Erleichterung sah Wetzon die Stadt Boston entschwinden, als
das Flugzeug abhob und in den Himmel voller Schneewolken stieg. Entkommen. Wie
man es auch nennen wollte, sie fühlte sich wieder frei.
    In Wirklichkeit gab es Gemeinheit und
Hinterhältigkeit nicht nur am Theater, aber es war etwas besonders Bösartiges
an dieser kleinen glitzernden Welt. Wetzon hatte immer eine tiefe Sehnsucht
nach ihrem Leben am Theater mit sich herumgetragen, doch nun sah sie mit schrecklicher
Klarheit, wie gemein das Showgeschäft war, gemeiner, als Wall Street jemals
sein konnte. Das Theater war ihre Vergangenheit. Sie würde nie mehr — konnte
nie mehr — zurückkehren.
    »Wenn Phil Lenny Käufers Enkel ist, dann muß
Edna Terrace...«
    »Möchten Sie etwas zu trinken?« Der Steward
reichte ihnen kleine Tütchen mit gesalzenen Nüssen.
    »Ich habe genug Kaffee gehabt«, sagte Sunny.
    Wetzon lehnte ebenfalls ab.
    »Edna Terrace?« wiederholte Wetzon das
Stichwort. Sie riß mit den Zähnen das Tütchen Nüsse auf. Salz, süßes Salz.
    Sunny nickte. »Mhm, Edna ist Lenny Käufers
Tochter. Lenny habe ich nie kennengelernt. Er war schon tot, als ich kam. Aber
jeder hat von ihm gehört. Er ist eine Art Legende.«
    Sunny sah Wetzon erwartungsvoll an, also sagte
sie: »Ich kannte ihn nicht. Anscheinend hat er nie für dieselben Produzenten
gearbeitet, bei denen ich war, zum Beispiel Papp oder Hai Prince oder Stu
Ostrow. Die Frauen mochten ihn, und die Männer mochten ihn. Jede Show, die er
managte, lohnte die Investition. Ich glaube, ich war nicht mehr am Theater, als
er starb. Edna und Phil müssen gut dastehen.«
    »Ich weiß nicht. Edna sieht immer schlampig und
altmodisch aus. Sie kleidet und verhält sich nicht wie jemand, der Geld hat.
Ich habe gehört, die Kassierergewerkschaft hätte ihr ohne entsprechende
Ausbildung eine Mitgliedskarte gegeben, nur wegen Lenny.«
    Wetzon dachte an den gewaltigen gelben
Edelstein, den Edna getragen hatte, als Phil sie vorstellte. Er paßte nicht zu
dem Bild, das alle von ihr zeichneten. »Haben Sie den Ring, den sie trug,
zufällig gesehen?«
    »Nein. Was ist damit?« Sunny fummelte an
Papieren in ihrer Handtasche herum und sah Wetzon nicht an.
    Wetzon hatte das bestimmte Gefühl, daß Sunny
log. Der Ring war nicht zu übersehen. »Er sah aus wie der, den Sie und Carlos
mir beschrieben haben, der Ring, den Dilla trug.«
    Sunny lächelte sie an. »Oh, Sie müssen sich
irren, Leslie.«
    Das Flugzeug stieg in einen anderen Luftkorridor
über den Wolken auf, und blendende Sonne strömte durch das kleine Fenster. Der
Himmel war frostig blau.
    »Was springt für Sie dabei heraus, Sunny?«
fragte Wetzon nachdrücklich. Es kam schroffer als beabsichtigt heraus.
    Doch Sunny war nicht gekränkt. »Sie meinen, wie
lange ich mich zufriedengebe, in Morts Schatten zu stehen?«
    »Ja.«
    »Ich plane das seit Jahren, Leslie. Ich werde
mit und ohne Mort Musicals produzieren. Ich habe eine Option auf zwei Vorlagen. Hotshot ist die letzte Show, an der ich als Morts Assistentin arbeite.«
    »Wann haben Sie das Mort mitgeteilt?«
    »Leslie, Sie wissen ganz genau, daß ich ihm
nichts gesagt habe. Ich brauche keinen Ärger.« Sie grinste Wetzon an. »Ich habe
bereits mit Carlos darüber gesprochen, daß er bei der einen Show die Regie und
Choreographie übernimmt.«
    »Wirklich? Dieser Teufel hat kein
Sterbenswörtchen verlauten lassen.«
    »Ich habe ihm das Buch überlassen. Es handelt
von Beziehungen zwischen den Geschlechtern.« Sie schlug ein Bein über das
andere, und das Leder knirschte. »Ich schicke Ihnen eine Kopie. Sie könnten
dazu beitragen, ihn zu überzeugen...«
    »Ich freue mich für Sie beide, wenn etwas daraus
wird, aber Carlos hört nicht auf

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