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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Gesicht und wand
sich. Wetzon setzte sie auf den Boden des Aufzugs und versuchte, die Leine zu
schnappen, während die Kabine hochfuhr, doch als die Tür aufging, entwischte
Izz. Sie lief nicht weit. Sie blieb vor Susans Tür abrupt stehen und legte die
Ohren an.
    »Susan?« Wetzon drückte zögernd auf die Klingel.
Izz reckte die Nase an der Tür hoch und winselte. Sie läutete noch einmal. Kein
Laut kam aus der Wohnung. Izz begann, verzweifelt an der Tür zu kratzen. Wetzon
drückte noch einmal auf die Klingel. Sie hörte sie in der Wohnung läuten.
    Sie trat einen Schritt zurück und betrachtete
Izz. Das Halsband. Was hatte Susan gesagt? Das Halsband hat innen eine
kleine Tasche für meinen Hausschlüssel. Wetzon bückte sich und nahm dem
kleinen Hund das Halsband ab. Da war das Täschchen. Und da war der Schlüssel.
Sie steckte ihn ins Schloß und öffnete die Tür.
    Mit einem tiefen Knurren sprang Izz in die
Wohnung. Wetzon folgte und trat in eine schwarze Grube und direkt über den Rand
der Welt.

  Etwas
Nasses, Schleimiges berührte sie,  krallte sich an sie. Sie versuchte, es
wegzuschieben, aber sie konnte sich nicht rühren. Es stieß seine feuchte Nase
an ihren Hals.
    Wetzon stöhnte und rollte herum. Sie war
eingewickelt wie eine Mumie. In eine Patchworkdecke. Wo befand sie sich?
    Sie wand sich und bekam einen Arm frei. Izz
sprang darauf und leckte ihn. Jetzt erinnerte sie sich. Jemand mußte die Decke
über sie geworfen haben, und sie war hingefallen und ohnmächtig geworden. Nein.
Ein stechender Schmerz an der rechten Seite der Stirn strafte ihre Erinnerung
Lügen.
    Plötzlich wurde ihr bewußt, daß sie auf einem
Nagelbett lag. Der Hund begann, an der Decke zu zerren, knurrend, als wollte er
sie befreien. »Izz. Laß.« Sie versuchte, aus dem wirren Knäuel herauszukommen,
doch ihre Hände halfen ihr nicht, weil sie so zitterten und sie nichts dagegen
tun konnte.
    Ihre Augen brannten. Pizzaatem versengte ihre
Wimpern. Mit einer ungeheuren Anstrengung setzte sie sich auf. Der kleine Hund
kroch auf ihren Schoß und duckte sich ängstlich.
    »Sunce ti!« Ein Licht ging an, blendete sie. »Miss? Miss? Alles in Ordnung?«
    Sie spähte unter der Decke vor zu ihm hoch. »Wer
sind Sie?«
    » Sto mu gromova !« Er trat einen Schritt zurück, und unter seinen Füßen
knirschte es. »Ich bin hier Hausmeister. Tony Novakovich.« Er war ein großer
Mann, der Englisch mit einem Balkanakzent sprach, bis auf seine Ausrufe, die in
einer völlig fremden Sprache waren. » Sunce ti! Was ist hier los?«
    Wetzon schaute sich um. Überall zerbrochenes
Porzellan, Steingut, Bücher, Kleidungsstücke. Alles in Sichtweite demoliert.
»Was...?«
    »In meinem Haus! Aber machen Sie sich keine
Sorgen. Die Polizei ist unterwegs.«
    »Mein Gott«, stöhnte Wetzon.
    »Der Wachmann unten hat schon angerufen. Er
sagt, es hat sich angehört, als würde hier jemand umgebracht.«
    »Ja, ich.« Doch sie war lebendig. Sie faßte sich
vorsichtig an den Kopf. Auf ihrer Stirn schwoll eine Beule an. »Wo ist Susan?
Ms. Orkin?« Nahe der Tür lag ein Vuitton-Koffer oder was davon übrig war,
aufgeschlitzt, der Inhalt auf dem Boden verstreut. Susan hatte also doch
geplant, nach Boston zu kommen.
    Aber wo steckte sie jetzt? Der herbe Geschmack
der Angst stieg in Wetzons Kehle auf. Sie zerrte an der Decke, setzte den
zitternden Hund auf den Boden zwischen die Porzellanscherben, den Schutt eines
Lebens, und stand auf. Der Boden gab nach. Sie umklammerte den Arm des
Hausmeisters, um nicht hinzufallen. Izz begann, winselnd den Müll auf dem Boden
zu umkreisen. »Ich mache mir Sorgen um Susan, Mr. Nova...«
    » Do Djavola ! . Ich weiß nicht, wie sie hereingekommen«, sagte
Novakovich, die Hände in ständiger Bewegung. »Dies ist ein sicheres Gebäude.«
    »Vielleicht hat Susan sie hereingelassen.« Sie
ließ seinen Arm los und stand, ohne umzukippen.
    »Ich glaube nicht, Miss. Sie ist eine sehr
gescheite Frau. Na ja, die andere — Gott hab’ sie selig — Miss Crosby — sie hat
— hatte — ein paar seltsame Bekannte.«
    Wo war Susan? Wetzon warf die Decke ab und
begann sich einen Weg zu bahnen, sorgsam darauf bedacht, Gegenstände mit dem
Stiefel beiseite zu schubsen, um nicht daraufzutreten. Hatte derjenige, der das
angerichtet hatte, das Gesuchte gefunden? War es das, wovor Susan Angst gehabt
hatte?
    Sie hörte Novakovich an der Gegensprechanlage
reden, verstand, daß er dem Sicherheitsmann sagte, er möge die Polizei nach
oben schicken,

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