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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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das perfekte Lokal für einen gepflegten Brunch oder zum
Mittagessen an der East Side, und es war wie gewohnt voll. Anscheinend hatten
alle New Yorker denselben Einfall gehabt. Wetzon war ein wenig zu früh dran.
Vielleicht sollte sie Susan anrufen oder sie abfangen. Sie hinterließ beim
Oberkellner die Nachricht, Miss Wetzon wäre gleich zurück, sollte Miss Orkin
vor ihr auftauchen.
    Es gab ein Telefon auf der Straße. Sie war
gerade daran vorbeigekommen.
    Der Regen war in Nebelnässen übergegangen. Ihr
Haar kringelte sich in dünnen Büscheln um Wangen und Stirn. Sie schob es weg.
Es wurde Zeit, dachte sie, daß sie es wieder zu dem alten, bequemen
Ballerinaknoten hochsteckte. Sie schlug Susans Nummer in ihrem Ringbuch auf,
warf einen Vierteldollar in den Schlitz und wählte.
    »Hallo. Ich kann im Moment nicht ans Telefon
kommen. Hinterlassen Sie bitte eine Nachricht nach dem Piepton.«
    Sie muß auf dem Weg sein. Wetzon ging zum St.
Ambroeus zurück.
    »Ist Miss Orkin gekommen?« fragte sie den
Oberkellner.
    »Nein.«
    Aus fünfzehn Minuten wurde eine halbe Stunde.
Sie war hungrig und müde. Sie versuchte es noch einmal. »Wissen Sie genau, daß
Sie keiner Miss Orkin einen Platz zugewiesen haben?«
    »Ja.«
    Hinter der Theke mit den Backwaren, Croissants,
Kuchen und Torten, hatte eine auffallende junge Frau mit langem braunem Haar
aufgeblickt, als Wetzon Susans Namen nannte. »Miss Orkin kommt jeden Morgen,
Schokocroissants kaufen.«
    Wetzon lächelte. »Ein Mädchen ganz nach meinem
Geschmack.«
    Die Verkäuferin blickte verwirrt.
    »Vergessen Sie’s«, sagte Wetzon. »Hat sie etwas
von Mittagessen gesagt?«
    »Heute morgen war sie nicht da. Haben Sie
versucht, sie anzurufen? Vielleicht ist sie aufgehalten worden.«
    Wetzon nickte. Mist, sie würde es noch einmal
probieren. Sie ging wieder auf die Straße und wählte Susans Nummer. Die Leitung
war besetzt. Sie war aufgehalten worden, das war klar. Wahrscheinlich von Mort,
der aus Boston anrief. Ein feuchter Film bildete sich auf Wetzons Gesicht.
Schön für die Haut, dachte sie. Die Temperatur war spürbar gestiegen. Sie
befand sich nur noch ein paar Straßen von Susans Wohnung entfernt. Wer brauchte
ein vornehmes Mittagessen? Sie würde Mortons Auftrag erledigen, Susan
mitteilen, daß es hoffnungslos sei, Dillas Mörder unter den Vampiren zu suchen,
und verschwinden.
    Direkt vor ihr schob ein schwarzes
Kindermädchen, dessen weiße Uniform unter dem Marinemantel vorlugte, ein Kind
in einem Sportwagen, der in Plastik gehüllt war wie ein Kleidersack.
    Als Wetzon in die 80. Street einbog, mußte sie
zwanzig oder mehr lauten aufgedrehten Kindern ausweichen, die aus einem gelben
Schulbus mit einem Nummernschild aus New Jersey stiegen. Ein Lehrer und zwei
entnervte Frauen, offenbar Mütter, versuchten, sie zu einer Schlange
zusammenzutreiben. Schäferhunde hätten es besser gekonnt.
    Sie machte einen großen Bogen um sie und
erreichte Susans Haus ungefähr gleichzeitig mit einer kleinen grauhaarigen
Schwarzen in einem Regenmantel, die aus der entgegengesetzten Richtung kam und
eine schnuppernde und herumhüpfende Izz an der Leine zog. Vier Streikposten
standen vor dem Gebäude. Die Streikenden sahen alle naß und griesgrämig aus.
Als Izz Wetzon entdeckte, bellte sie, riß sich von der älteren Frau los und
sprang an Wetzon hoch, so daß sie mit den nassen Pfoten auf dem Pelzmantel
landete. »Hallo, Izz.«
    »Das tut mir aber leid, Miss.« Die Frau
versuchte, Izz wieder einzufangen. »Sie war über Nacht beim Tierarzt, deshalb
ist sie jetzt so ausgelassen.«
    »Macht nichts. Ich bin eine Freundin von Miss
Orkin.« Wetzon kraulte den nassen kleinen Hund. »Was hatte sie denn? Sie sieht
doch ganz gesund aus.«
    »Den Magen verdorben oder so was. Miss Orkin ist
nicht zu Hause. Ich bin Rhoda, die Haushälterin.«
    »Wissen Sie das genau? Ich wollte eben anrufen,
und da war ihre Nummer besetzt. Wir wollten zusammen essen.«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht hat sie ihre Pläne
geändert... Miss...«
    »Ms. Wetzon.«
    »Isabella, benimm dich jetzt. Wenn Sie sie mit
hinaufnehmen wollen, Miss Wetzon, dann gehe ich meine Einkäufe machen. Ich gehe
nur mit Ihnen hinein und sage denen, es ist in Ordnung.«
    Der Wachmann an der Tür war ein gedrungener
dunkelhäutiger Feuerhydrant in grüner Uniform. Sein Haar war angeklatscht und
glänzend.
    »Die Dame ist in Ordnung, hören Sie? Sie geht
hinauf zu Ms. Orkin«, erklärte ihm die Haushälterin.
    Der kleine Hund leckte Wetzons

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