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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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sagen, daß es ihr gleichgültig
war, ob sie sie liebten oder nicht, doch sie sprach es nicht aus. Sie fürchtete
diesen Abend. Nach diesem Abend würde ihre Bindung an Alton offiziell sein.
    Sandra Semple machte die Tür auf und warf sich
Alton in die Arme. »Papa!« Sie trug mandelfarbene Hosen aus Seidenbrokat, ein
enganliegendes schwarzes Oberteil und eine mandelfarbene und schwarze
Brokatweste. Es war ihr eigener Entwurf; Wetzon hatte ihn an einem Model in Mirabella gesehen. »Kommt herein. Kommt herein.« Sie küßte die Luft neben Wetzons Wange.
»Tag, Leslie.«
    Ein Mädchen in einer blauen Uniform mit weißem
Besatz nahm Wetzons Regenmantel, und sie stand plötzlich allein da; Sandra
hatte Alton in das Wohnzimmer geführt. Wetzon konnte die begeisterte Begrüßung
bis in die Diele hören.
    Wetzon war nun zum drittenmal hier, und sie
hatte sich nie wohl gefühlt. Sandra sah ihr nie richtig in die Augen. Altons Tochter
war offensichtlich nicht mit ihr einverstanden. Vielleicht sollte sie einfach
ihren Mantel wieder anziehen und hinausschleichen.
    »Ich dachte, ich hätte dich verloren.« Alton
stand groß vor ihr. »Komm, ich möchte dir gern ein paar Leute vorstellen, die
mir lieb sind.« Seine Hand legte sich besitzergreifend auf ihren Nacken. Wie
ein Joch, dachte sie.
    Im Wohnzimmer sah Wetzon nur verschwommene
Gesichter. Sie erkannte Janet Barnes, Twoeys Mutter, und, was für ein Glück,
Laura Lee Day, die mit einem attraktiven Mann in marineblauem Blazer plauderte.
    »Das ist Adam, mein älterer Sohn, und Jill,
seine Frau.« Adam war so groß wie sein Vater, aber zwölf bis fünfzehn Pfund
schwerer. Er war, wie sie wußte, Reporter der Washington Post, und Jill,
eine kleine Frau mit krausem rotblondem Haar, war freie Journalistin. Sie
entdeckte Wetzons Ring und stieß ihren Mann an.
    »Und das ist Lawrence.« Alton führte Wetzon zu
seinem jüngsten Kind, einer fünfundzwanzigjährigen zweiten Auflage des Vaters.
Lawrence studierte kreatives Schreiben an der Universität von Iowa. Er gab ihr
die Hand, und Alton stellte sie den anderen vor, Verwandten, alten Freunden der
Familie.
    »Ist Sex nicht herrlich«, flüsterte Laura Lee,
als ihre Wangen sich berührten.
    »Was du für Sachen sagst!« Wetzon wurde rot. Wie
konnte Laura Lee wissen, daß Wetzon und Alton sich geliebt hatten, bevor sie
hergefahren waren?
    »Schatz, du hast so einen verschwommenen
Ausdruck an dir, der nur nach gutem Sex kommt.«
    Wetzon lachte. »O Laura Lee, du bist mir eine.«
    »Ich möchte dir Paul D’Amico vorstellen. Paul,
das ist meine Freundin Leslie Wetzon.«
    »Leslie.« Paul D’Amico schüttelte ihr die Hand
und lächelte sie mit unglaublich grünen Augen an.
    »Alton, meine Freundin Laura Lee Day und Paul
D’Amico.«
    Während Alton und Paul sich die Hand gaben,
murmelte Wetzon Laura Lee zu: »Wer ist das?«
    »Alle bitte zum Abendessen«, verkündete Sandra,
die im Durchgang zum Eßzimmer stand.
    Laura Lee flüsterte: »Sag ich dir später.«
    Sandra setzte Alton an das Ende der Tafel und
sich an seine rechte Seite, Jill auf die linke. Wetzon wurde zwischen Adam und
Lawrence gesetzt. Sie war ein Fisch auf dem Trockenen.
    Die einzige Person, der sie nicht vorgestellt
worden war, soweit sie sich erinnerte, war eine schwarzhaarige Frau, die ihr
gegenübersaß. Mehrere Male sah Wetzon von ihrem Teller auf und bemerkte, daß
die Frau sie musterte. Mit nervösen Fingern fand sie ihr Weinglas und nippte
daran.
    Der erste Gang war ein Pilzrisotto. Sie schaffte
es, eine kleine Menge von der erstarrenden Masse auf ihrem Teller zu schlucken,
bis das Hauptgericht serviert wurde, eine Hähnchensülze mit winzigen
gedünsteten Gemüsen, gefolgt von einem Salat und drei kleinen Kugeln
Fruchtsorbet und knusprigen Mandelplätzchen. Das Gespräch schweifte von der
Lokalpolitik über Kunst zu Wirtschaft und Finanzen. Bis der Kaffee kam, wußte
Wetzon, daß sie zuviel Wein getrunken hatte.
    Die dunkelhaarige Frau starrte sie immer noch
an.
    »Hmhm.« Sandra erhob sich strahlend und
glücklich. »Wir haben ein spannendes Familienereignis anzukündigen.«
    Mein Gott, dachte Wetzon. Spannend? Was war
daran so spannend? Ein unwiderstehlicher Drang, unter den Tisch zu kriechen,
überkam sie. Doch Sandra schien sich darüber zu freuen. Wetzon schloß die Augen .Jetzt kommt es.
    Neben ihr stand Adam plötzlich auf. Wetzon
machte die Augen auf. »Jill und ich erwarten ein Baby«, sagte er. »Herzlichen
Glückwunsch, Papa, du wirst

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