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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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war.
    Letztes Jahr hatten sie Max Orchard, einen in
Rente gegangenen Buchhalter, als Kundenwerber auf Teilzeitbasis eingestellt,
trotz Smith’ laut geäußerter Einwände, und er hatte sich als ein Juwel
erwiesen, zuverlässig und tüchtig. Unterm Strich, meinten beide inzwischen
einmütig, war Max ein Gewinn.
    »B. B.? Wo? Wieviel? Wer?«
    »Larry Cooper. Dreihunderttausend. Wir sehen
fünfzehn davon. Rivington Ellis.«
    »Larry Cooper? Der Typ von der Börse, der wegen
Geldwäsche gerügt wurde?«
    »Genau der. So ein Schönredner. Ich hasse es,
mit diesen Typen zu arbeiten. Ich habe immer das Gefühl, ich müßte mir die
Hände waschen, wenn ich mit ihnen zu tun hatte.«
    »Ich freue mich jedenfalls, daß ihr ihn bei
Rivington Ellis untergebracht habt. Wenigstens zahlen die uns auf der Basis der
laufenden zwölf.«
    »Für wie dumm hältst du mich, Partnerin? Wer
weiß, wie lang er im Geschäft sein wird?«
    »Zünden wir ein paar Kerzen an. Vermutlich
solltest du seine Hand halten, bis die neunzig Tage vorbei sind.«
    »Genau das habe ich vor, aber das hängt vom
Zufall ab. Seine Vergangenheit wird ihn einholen, oder er stellt bei Rivington
Ellis etwas Schreckliches an. Diese Kerle können sich nicht bremsen, bis sie
wieder töten.« Igitt, dachte Wetzon. Sie hatte Mord im Kopf.
    Smith klopfte ihre mauvelackierten Fingernägel
gegeneinander und betrachtete Andy Warhols Bleistiftzeichnung von einer Rolle
Dollarnoten an der Wand. Sie hatten sie Vorjahren von ihrem ersten Honorar
gekauft, weil sie sie für wunderbar symbolisch hielten. »Jedenfalls haben sie
keine Katze im Sack gekauft.«
    »Sie wissen, was er ist, und haben ihn trotzdem
gewollt. Laura Lee behauptet, Larry hätte bei der Geburt einen moralischen
Bypass bekommen.«
    »Hm. Diese Laura Lee hält sich für so gescheit.
Wann verstehst du endlich, daß du mit solchem Abschaum nicht befreundet sein
kannst?«
    »Smith, du weißt ganz genau, daß Laura Lee mir
seit langem eine gute Freundin ist. Behalte also deine Ansichten für dich.«
    »O Verzeihung.« Smith warf die Hände hoch. »Wann
ist das Mittagessen?«
    »Halb eins. Ich glaube, ich sollte Twoey
vielleicht sagen, daß du mitkommst.«
    »Wenn du das tust, spreche ich kein Wort mehr
mit dir.«
    Wetzon drohte Smith mit dem Finger. »Du wirst
ihn quälen. Er ist immer noch in dich verliebt.«
    Smith lächelte katzenartig und rümpfte die Nase.
    Jetzt war es an Wetzon, die Hände hochzuwerfen.
    »Herein«, rief Smith herrisch, als es an der Tür
klopfte. »Max, Zuckerstück.« Sie zwinkerte Wetzon zu. »Wie aus dem Modeheft
heute.«
    Max trug seinen üblichen glänzenden braunen
Anzug, weiße Socken und braune Schuhe mit Gummisohlen. Seine Hose war bis unter
die Brust hochgezogen und wurde von Hosenträgern gehalten. Heute hatte er eine
beschwingte, rotweiß getupfte Krawatte hinzugefügt. Ein passendes Taschentuch
hing aus der oberen linken Tasche seines Jacketts.
    »Danke.« Max behandelte Smith stets mit
Nachsicht, als wäre sie eine Tochter auf Abwegen. »Ihr Sohn ist auf Apparat
zwei.«
    Smith warf Max eine Kußhand zu, griff schnell
zum Hörer und begann zu schnurren: »Wie geht’s meinem kleinen Schatz?« Sie
machte schmatzende Geräusche ins Telefon.
    »O Smith«, stöhnte Wetzon. »Er ist siebzehn
Jahre alt, um Lottes willen.«
    Smith funkelte sie an. Mark war in seinem
letzten Jahr am Choate und würde im Herbst in Harvard anfangen, doch Smith
nannte ihn immer noch ihren kleinen Schatz. Es war ein Wunder, daß er es
überhaupt geschafft hatte, erwachsen zu werden.
    Wetzon tippte Carlos Nummer, lauschte dem
Rufzeichen. Als sich der Anrufbeantworter meldete, sagte sie kurz angebunden:
»Ruf mich bitte an« und legte auf. Wahrscheinlich war er bei einer Probe.
Dennoch machte sie sich Sorgen.
    Das Telefon läutete. Drei Leitungen waren
besetzt, und der Anruf kam auf vier. Wetzon meldete sich. »Smith und Wetzon.
Leslie Wetzon am Apparat.«
    »Hallo, Tag, Leslie. Sunny Browning hier, Mort
Hornbergs Assistentin.«
    »Richtig. Bleibt es bei dem Mittagessen heute?«
    »Es bleibt. Ich wollte es nur bestätigen, zwölf
Uhr dreißig im Four Seasons. Ich habe einen Tisch für vier reserviert.«
    »Okay, Liebling«, sagte Smith ins Telefon.
    »Vier? Ach, Sie haben gehört, daß meine
Geschäftspartnerin mitkommt?«
    Smith legte geräuschvoll auf und drehte
demonstrativ ihren Stuhl, um Wetzons Gespräch mitzuhören.
    »Nein. Dann sollte ich für fünf bestellen«,
sagte Sunny. »Ich bin die vierte, weil es

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