Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
Vom Netzwerk:
Millionen-Dollar-Produzenten
machen kann, dann kann er auch verdammt noch mal ein Risiko eingehen. Er will,
daß ich das ganze Risiko trage. Wissen Sie, was das Leben in New York kostet?«
    Allerdings, dachte sie. »Ich will sehen, was
sich machen läßt, David.«
    »Wetzon, hören Sie. Er braucht nur auf fünfzehn
im Monat über sechs Monate gegen sechzig Prozent zu gehen, und ich bin morgen
da.«
    Sie legte auf. Daraus würde nichts. Nach beinahe
sieben Jahren im Geschäft gab es nur noch sehr wenige Überraschungen für sie.
Sie hatte einen sechsten Sinn dafür entwickelt, aus Welchen Situationen sich
etwas machen ließe und aus welchen nicht. In diesem Fall duellierten sich zwei
gigantische Egos und verlieren würden beide.
    Die Telefone schrillten, ließen die Lämpchen
blinken. Es gab viel zu tun.
    »Ich werde mir deswegen kein Bein ausreißen«,
sagte sie zu Smith, die gerade hereingekommen war und einen Schwall kalte Luft
mitgebracht hatte.
    Ihr Büro befand sich im Parterre eines
mehrstöckigen Hauses in der East 49. Street zwischen First und Second Avenue.
Früher war es eine Wohnung gewesen, und an der Stelle der Küche hatten sie
ihren Empfangsbereich. B. B., dessen Geburtsurkunde auf Bailey Hinson Balaban
lautete, hatte ein winziges Kabuff von Büro in einer Ecke des Raumes. Die Fenster
des großen Raumes, den Smith und Wetzon sich teilten, gingen auf ihren eigenen
privaten Garten hinaus. Nachdem sie jahrelang Mieter gewesen waren, hatten sie
das Gebäude 1992, als die Immobilienpreise in New York im Keller waren, zu
einem Spottpreis gekauft. Nun waren sie Hausbesitzer.
    Smith hatte sich an diesem Morgen mit einem
kupferfarbenen Strickkostüm in Schale geworfen. Der enge Rock bedeckte so eben
den halben Oberschenkel, und Strumpfhose und Schuhe paßten perfekt zur
Aufmachung. Wie hatte sie das wieder fertiggebracht, fragte sich Wetzon.
    »Was hast du gesagt, Zuckerstück?« Smith setzte
sich an ihren Schreibtisch, schlug ein Bein über das andere, warf sich in
Positur.
    »Ich habe gesagt, wie reizend du aussiehst,
Smith.« Smith grinste ihre Partnerin an. Sie waren beide solche Heuchler.
    »Wir haben doch eine Verabredung zum
Mittagessen, oder?« Smith kniff die Augen zu Schlitzen zusammen und sah Wetzon
prüfend an. »Was ist los mit dir? Du hast keine Farbe im Gesicht. Und mir
gefällt diese Grundierung nicht. Sie macht deine Haut so bläßlich.«
    »Mann, wie gern ich meine Zeit mit dir
verbringe, Smith. Du trägst immer dazu bei, daß ich mich wohl fühle.«
    »Verstehe. Du vermißt Alton.«
    »Sprechen wir nicht über Alton.« Nein, ich
vermisse Alton nicht. Ich bin gern mit ihm zusammen, aber er fehlt mir nicht,
wenn er nicht da ist. Er war seit drei Tagen weg, und sie war froh gewesen,
allein in ihrer Wohnung zu sein — wenigstens bis letzte Nacht. »Und zu deiner
Information: Ich vermisse ihn nicht.«
    »Es gibt einen Gott.« Smith stimmte Wetzon mit
selbstgefälligem Nicken zu. »Denk nur daran, was ich dir gesagt habe, Kleines.
Eine Beziehung ist nur gut, wenn er dich mehr liebt als du ihn.«
    Laß mich in Ruhe, dachte Wetzon. Sie blickte auf
ihre >Fahndungsbogen< und sortierte sie so, daß die aussichtsreichsten
Kandidaten zuoberst auf dem Stapel lagen.
    »Wie läuft es mit David Dwyer?« wollte Smith
wissen.
    »Tja, was nach einer Vermittlung mit links
aussah, funktioniert nicht. Ich glaube nicht, daß David zuviel verlangt —
fünfzehn im Monat über sechs Monate, aber Ron stellt sich auf die Hinterbeine
und bewegt sich nicht.«
    »Führe ihn woanders ein.«
    »Er ist an keiner anderen Firma interessiert.«
    Smith bedachte Wetzon mit einem Blick, der
besagte, du strengst dich nicht genügend an, und kehrte ihr den Rücken. »Wo
kommen bloß die vielen Nachrichten her.« Sie blätterte die rosa Zettel durch,
faltete das ganze Bündel einmal und ließ es in den Papierkorb fallen. Smith
erhob es zu einem Fetisch, Anrufe nie zu beantworten. Es machte Wetzon wahnsinnig.
    »Wie willst du wissen, ob nicht etwas Wichtiges
auf einem davon steht?« fragte Wetzon.
    »Oh, bitte. Wenn es wichtig ist, rufen sie noch
mal an. Was Neues?«
    »B. B. hat heute morgen zugeschlagen.« Ihr
junger Teilhaber hatte es weit gebracht, seit Smith und Wetzon ihn direkt vom
College eingestellt hatten. Er war als eifriger Kundenwerber zu ihnen gestoßen.
Damals war der doppelzüngige Harold Alpert ihr Teilhaber gewesen, der sie
später verraten hatte und zu ihrem Hauptkonkurrenten, Tom Keegen und Partner
übergewechselt

Weitere Kostenlose Bücher