Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
Vom Netzwerk:
legendären Komponisten beschwert hatte. »Du solltest dich
anschließen.«
    »Bitte.« Smith zerrte sie am Arm. »Du machst
dich zum Narren und mich auch. Wenn er herauskäme und dich sähe?«
    »Er wäre begeistert.«
    »Also wenn es dir nichts ausmacht, möchte ich
nicht hier sein, um es herauszubekommen.« Sie steuerte Wetzon über die Second
Avenue und zurück ins Büro.
    Es war halb drei. Max hatte seinen halben Tag
gearbeitet und war gegangen. Drei säuberliche Stapel von >Fahndungsbogen<
lagen auf seinem Schreibtisch. Wetzon hängte den Mantel auf und nahm den Stapel
mit der Aufschrift Wetzon — wichtigen sich.
    B. B., der gerade am Telefon sprach, winkte. Der
blinkende Knopf zeigte an, daß jemand in der Leitung wartete. Wetzon ging in
das Büro, das sie mit Smith teilte, und legte Max’ Stapel auf ihren
Schreibtisch neben die vier telefonischen Nachrichten auf rosa Zetteln. Einer
war von Laura Lee. Und Alton. Er würde Samstag morgen zu Hause sein und sie dann
anru-fen. Wenn alles nach Plan ginge, würde sie am Samstag zu Carlos’ Premiere
in Boston sein. Sie hatte es Alton vor Wochen gesagt, und er hatte es
vergessen.
    Wetzon nahm den Hörer ab und drückte auf den
Knopf. »Hallo, hier ist Leslie Wetzon. Was kann ich für Sie tun?« ,
    »Ich...oh...Leslie? Ach, Häschen?« Es war nicht
Carlos, doch die Stimme kam ihr bekannt vor.
    »Ja?« Sie drückte ihren Terminkalender
auseinander und zog einen Kuli aus dem Preßglashalter.
    »Hallo, hier ist Phil? Sie wissen doch, Phil Terrace?
Von Hotshot?« Alles was er sagte, endete mit einem Fragezeichen. Es war
verwirrend. »Carlos möchte, daß ich anfrage, ob Sie ihn um fünf Uhr treffen
können?«
    »Wo?« Sie hatte Susan Cohen, oder Susan Orkin,
wie sie jetzt hieß, gesagt, sie könnten sich um sechs treffen. Deshalb hatte
sie nicht viel Zeit.
    »Im Polish Tea Room .«
    Der Polish Tea Room war eigentlich der
Coffee-Shop des Edison Hotels in der 47. Street im Theaterdistrikt. Er
war vor mehr als zehn Jahren so getauft worden, weil der Koch Pole war. »Ich
habe einen Termin um sechs, Phil. Meinst du, er kann es um halb fünf schaffen?
Probt er?«
    »Wir haben heute morgen unsere Zelte
abgebrochen. Carlos wollte nur noch ein paar Stunden für die Truppe, und sie
kommen jetzt zum Ende. Ich glaube, halb fünf geht auch. Wenn nicht, rufe ich
noch mal an.«
    »Übernehmen Sie die Inspizientenstelle, Phil?«
    »Wenigstens vorübergehend. Ich kenne Morts Pläne
nicht.« Phil wirkte nicht mehr ganz so zögerlich. Er hatte aufgehört, seine
Sätze als Fragen zu beenden. »Ich kenne die Show in- und auswendig.«
    »Dann viel Glück und bis in Boston. Ich komme
zur Voraufführung am Freitag hoch und bleibe bis zur Premiere am Samstag. Wenn
sich daran nichts ändert.«
    »Nein. Wir sind genau im Plan. Ich sage Carlos
halb fünf. Ciao.« Er hörte sich eindeutig selbstsicherer an. Wie sie Mort
kannte, würde Phil Inspizient der Produktion werden.
    Wetzon setzte sich an ihren Schreibtisch. Dillas
Tod hatte sie sehr traurig gestimmt, und dabei hatte sie Dilla nicht einmal
gemocht. Der Gedanke an ihre eigene Qual und Angst der vergangenen Nacht ließ
sie schaudern. Sie schob die Erinnerung beiseite.
    »Ich komme einfach nicht über Twoey weg«, sagte
Smith beiläufig zu Wetzon.
    Was hatte Smith nun im Sinn? »Ich gebe auf. Sag
schon.«
    »Na ja, er scheint sich verändert zu haben.«
    Wetzon wandte sich um und sah ihre Teilhaberin
an. »Es gibt ein Leben nach Xenia Smith, mußt du wissen.«
    »Sehr komisch. Das habe ich gar nicht gemeint.«
    »Tut mir leid. Und was hast du gemeint?« Wetzons
Stimme triefte vor Freundlichkeit.
    »Hm.« Smith senkte die Lider halb, um
festzustellen, ob Wetzon sich über sie lustig machte, doch Wetzon ließ sich
nichts anmerken. »Ich wußte nur nie, daß er Broadway-Produzent werden wollte
oder daß er sich überhaupt für Kunst interessierte.«
    »Wenn du nicht so ausschließlich mit dir und dem
wunderbaren Richard Hartmann beschäftigt wärest, diesem Sprachrohr des Mobs und
Geldwäscher par excellence, hättest du vielleicht bemerkt, daß Mark und
Twoey am Theater interessiert sind.« Eines nicht so fernen Tages, dachte
Wetzon, wird Smith Hartmann überbekommen, und dann bringe ich das Material, das
in meinem Banksafe liegt, ins Büro des Staatsanwalts.
    »Verschone mich mit deinen moralischen
Lektionen«, sagte Smith giftig.
    »Twoey ist ein Schatz, und du hast ihn dir durch
die Lappen gehen lassen. Hast du zufällig gemerkt, wie Sunny

Weitere Kostenlose Bücher