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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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heimlich
hereingekommen, und dabei hat sie mich einmal erwischt.«
    Wetzon seufzte. »Und die Schule?«
    »Ich habe gesagt, daß es meiner Mutter nicht gut
geht, und mich nachmittags in den Zug gesetzt — ungefähr drei- oder viermal in
der Woche, sooft ich konnte.«
    »Wo hast du gewohnt?«
    »Bei Dilla und Susan. Sie haben mich praktisch
adoptiert. Ich habe ihnen gesagt, daß ich Waise bin.«
    »Oje, Mark.« Smith würde total durchdrehen.
»Deine Mutter ist hier, mußt du wissen, und sie wird dich sehen, also wirst du
ihr sagen müssen...«
    »Du lieber Gott, Wetzon, ich kann ihr doch nicht
sagen, daß ich schwul bin.«
    »Nein, das wohl nicht, aber du kannst ihr sagen,
daß du bei der Show mitarbeitest. Versprichst du mir das?«
    »Abgemacht.«
    »Wie bist du überhaupt zu der Show gekommen?«
    »Dilla hat mich Mort vorgestellt. Und natürlich
auch Carlos.«
    Mein Gott, dachte Wetzon. Dilla hat Mort Jungen
zugeführt. »Hast du dich auch während der Besprechung in der Nacht, bevor Dilla
ermordet wurde, im Theater herumgetrieben?«
    Er nickte. »Ich war gerade hingekommen. Es hat
stark geregnet, ich war völlig durchnäßt. Ich glaube, keiner hat mich so
richtig bemerkt. Sie haben sich über irgendwas gestritten, und dann ist Carlos
weggegangen. Er war furchtbar wütend. Ich habe noch eine Weile herumgelungert,
bis Sam und Aline gegangen sind. Aber dann hatten Mort und Dilla einen heftigen
Streit.«
    »Worüber?«
    »Ich weiß nicht. Daß sie ihn immer deckte oder
so etwas und er sie im Regen stehen ließ, wenn sie ihn einmal brauchte. Ich
wußte nicht, was ich tun sollte, und bin zum Bühneneingang hinausgegangen. Es
hat gegraupelt und geregnet, und mir war kalt, aber ich hatte die Tür hinter
mir zugezogen und konnte nicht zurück, weil sie verschlossen war. Und ich hatte
keinen Schirm. Mort wollte eigentlich mit mir essen gehen — so war es geplant —
, aber er hatte es wohl vergessen.«
    »Wo hast du die Nacht verbracht?«
    »Ich habe Carlos angerufen. Er hat mich bei sich
übernachten lassen.«
    »Nur diese eine Nacht?«
    »Über das Wochenende.«
    Wetzon seufzte entmutigt. »War das Theater zur
Straße hin dunkel? War noch jemand da?«
    »Meinst du, als ich ausgeschlossen war?«
    Sie nickte.
    »Ich bin um den Block herumgerannt, zum
Haupteingang an der 45. Street, aber der war auch abgeschlossen«, sagte Mark.
»Ich konnte jemand drinnen sehen, im Kassenraum, aber sie hat mich nicht
hineingelassen.«
    »Und?« Sie war richtig sauer auf Mort, aber
vermutlich hatte sie dazu kein Recht. Wie

 »Ich
habe Mort über Smitty aufgeklärt«, verkündete Carlos.
    »Und?« Sie war richtig sauer auf Mort, aber
vermutlich hatte sie dazu kein Recht. Wie hätte er wissen können, daß Mark erst
siebzehn war?
    Wetzon und Carlos lagen ausgestreckt, die Schuhe
weggeschnickt, Seite an Seite auf Carlos’ französischem Bett. Sie hatten eine
Flasche französischen Cabernet Sauvignon getrunken und eine doppelte Portion
Rührei mit Speck gegessen.
    Die Truppe hatte um Mitternacht Schluß gemacht,
und alle waren ausgehungert gewesen. Carlos und Wetzon waren in Carlos’ Zimmer
geeilt und hatten dem Zimmerservice geläutet.
    »Wenn er nicht so ein netter Junge wäre, würde
ich mich richtig freuen, den Barrakuda leiden zu sehen.«
    »Er ist wirklich ein netter Junge. Carlos, er
hat mir gesagt, daß er schwul ist.«
    »Habe ich es dir nicht gesagt, Häschen? Da irrt
sich Carlos nie.«
    Sie gab ihm einen Tritt. »Ach, hör auf. Du sagst
immer, daß jeder schwul ist.«
    »Aber Schatz«, sagte Carlos genießerisch, »jeder ist schwul.«
    »Ich zum Beispiel nicht.«
    »Behauptest du.« Carlos gluckste diabolisch, und
sie trat ihn noch einmal.
    »Spaß beiseite«, sagte sie streng.
    »Okay.« Er lachte und schlang einen Arm um sie.
»Wir werden zusammen alt.«
    »Sprich du für dich.«
    »Häschen, ich mache mir Sorgen um dich.«
    »Carlos...« Sie stieß ihn weg. »Was meinst du?«
    »Wenn mir zum Beispiel etwas passiert?«
    Sie spürte einen Stich der Angst. »Stimmt etwas
nicht?« Sie setzte sich auf. »Geht es dir gut?«
    »Nein. Ich meine ja. Ich fühle mich prima.« Er
stützte sich auf den Ellenbogen und lehnte den Kopf an die Hand. »Das ist es
nicht.«
    »Schwöre« — sie zog mit dem Finger ein Kreuz
über sein Herz — »auf Ehre und Gewissen.« Er spielte ihr ein übertrieben
sinnliches Erschauern vor. »Ich mache keinen Spaß«, sagte sie streng.
    »Ich schwöre, Herzblatt.«
    »Dann ist ja alles bestens.« Sie warf

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