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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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mir nicht über den Weg zu laufen?«
    »Twoey, er hat sich die ganze Zeit bei den
Proben in New York herumgetrieben und jedem erzählt, daß er zweiundzwanzig und
auf dem College ist. Mark hat eine lebhafte Phantasie, und er ist erfinderisch,
aber es muß ein Schock für ihn gewesen sein, daß er dich gesehen hat und dann
mich.«
    Twoey faßte ihr zärtlich unters Kinn. »Mach dir
seinetwegen keine Gedanken, Wetzon. Er ist in Ordnung.«
    »Ich bin aber seinetwegen beunruhigt, und ich
bin auch wegen Smith beunruhigt. Sie ist ganz besonders empfindlich, wenn es um
Mark geht. Das weißt du doch, Twoey.«
    An der Bar drängten sich Leute, die nur zum
Trinken da waren. Hinter Wetzon und Twoey standen noch mehr an. Trotzdem
dauerte es nur zehn Minuten, bis sie einen freien Tisch im überfüllten
Speisesaal bekamen.
    Abscheuliche Dinge wurden bestellt, wenigstens
für Wetzons Geschmack, Knackwurst mit Bohnen in Tomatensoße, Fish and Chips,
dicke Muschelsuppe à la Neuengland — »nur freitags« — und Bier. Wetzon blieb
bei Ginger-Ale und einem Steinguttöpfchen mit französischer Zwiebelsuppe.
    »...jedem das Seine«, sagte Carlos, der
anscheinend über ein Thema weiterredete, das er und Sunny auf dem Weg hierher
diskutiert hatten.
    »Sie konnte die ganze Mannschaft beschwatzen,
alles für sie zu tun. Ich weiß nicht, wie sie das angestellt hat«, stimmte
Sunny zu. Sie rührte geistesabwesend ihre Bloody Mary um.
    »Dilla?« Wetzon, die Carlos gegenübersaß, war
müde und ein bißchen benommen. Ihre Augenlider wurden schwer.
    »Ja.« Sunny sah sie gespannt an. »Leslie, Sie
kennen doch diese Detectives. Haben die einen Anhaltspunkt, wer sie getötet
hat?«
    »Ich bin nicht eingeschaltet, Sunny, wenn Sie
das meinen und sie würden es mir nicht sagen, wenn sie es wüßten.«
    »Ich bin davon überzeugt, daß es ein
Raubüberfall war. Ihre Handtasche war verschwunden — und — hat das jemand
gemerkt? Ich gehe jede Wette ein, daß sie den Ring nicht trug, als sie gefunden
wurde.«
    »Was für einen Ring?« Wetzon war sofort
hellwach.
    Sunny runzelte die Stirn. »Ein Geschenk, nehme
ich an. Er sah nicht danach aus, als hätte sie ihn sich selbst geschenkt.
Wahrscheinlich dieser mysteriöse Investor, den sie aufgetan hatte. Der Ring war
kaum zu übersehen. Sie hat ihn die ganze Woche getragen.«
    »Hast du ihn gesehen, Carlos?«
    »Was ist das, Häschen, ein hochnotpeinliches
Verhör?« Er mampfte mit solcher Hingabe seine Bratkartoffeln, daß Wetzon
neidisch wurde.
    Sie trat ihm unterm Tisch auf den Fuß. »Na los,
sag schon.«
    »Ja, ich habe ihn gesehen. Wer hätte das nicht?
Er hatte einen Stein, so groß wie... das Ritz.«
    Sunny schloß die Augen einen kurzen Moment und
schlug sie auf. »Es war ein breiter Goldreif, richtig, Carlos?«
    Er nickte. »Mit einem flach eingesetzten
gigantischen Diamanten.«

  Wetzon
in ihrer Holmes-Rolle spürte ein Prickeln des Vergnügens. Es war elementar.
Ein Kokainsüchtiger könnte aus jenem winzigen Stückchen mehrere Kicks bekommen.
Warum hatte niemand bisher den Ring erwähnt?
    Ein anderer Gedanke kam ihr. Konnte der
Diamantring etwas mit dem Beutel voller Schmuck, den Izz in Dillas Wohnung zu
Wetzon gebracht hatte, zu tun haben? Sie hatte vom Inhalt des Beutels nicht
viel sehen können. Die Frage war, ob Dilla den Ring getragen hatte, als sie
starb.
    Die in den Beutel gestickten Namen waren Lenny und Celia. Susan hatte Dillas Mutter Ruth genannt. Sunny könnte recht
haben. Dilla war vielleicht wegen des Ringes ermordet worden. Wenn nicht
Susan... nein, das war nicht möglich... Aber Wetzon wußte nur zu gut, daß
selbst sie unter bestimmten Umständen fähig wäre zu... Und wenn Dilla Susan
wegen einer anderen Person verlassen wollte? Der mysteriöse Investor für Hotshot, der sich nie gemeldet hatte. Vielleicht gehörte der Ring Susan. Wenn Susan es
getan hatte, könnte sie den Ring genommen und... Um Gottes willen, nein. Nicht
Susan. Genug davon, schalt sie sich. Schluß damit, steck es weg, denk an die
Show.
    Sie waren um sieben wieder im Theater, und die
Technik- und Kostümprobe für den zweiten Akt begann. Die Truppe war jetzt bei
»zehn von zwölf«, was bedeutete, daß die Gewerkschaften den Produzenten
gestatteten, bis zur Premiere zehn von zwölf aufeinanderfolgenden Stunden ohne Überstundenstrafe
zu proben. Verträge der Theatergewerkschaft legten einen Tag aus achteinhalb
zusammenhängenden Stunden zugrunde, von denen sieben Stunden mit Proben
zugebracht werden

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