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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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sie.
    »Es hatte die Größe einer Besenkammer.«
    »Wie tragisch.«
    »In der Stadt findet ein Kongreß des
amerikanischen Ärztebundes statt, und nirgendwo war ein anständiges Zimmer zu bekommen.«
    »Was für ein Glück für mich, ich habe einen
Zimmergenossen.« Wetzon hob ihren Mantel, den sie auf einen Stuhl geworfen
hatte. »Verdammt, warum hast du mir keine Kleiderbügel gelassen?« Sie ließ den
Mantel wieder auf den Stuhl fallen. Es hatte keinen Sinn. Sie zog sich aus und
streifte das T-Shirt über, dann schaltete sie die Nachttischlampe an.
    »Morgen haben wir mehr vom Aufräumen. Sei nicht
so ekelhaft. Es wird so lustig werden. Du und ich zusammen.«
    Wetzon krümmte den Zeigefinger zu einem Kreis.
»Juchhe.« Sie ging ins Bad. Ihre Cremes und Lotionen waren auf dem Spülkasten
der Toilette aufgebaut, während Smith ihre Sachen überall ausgebreitet hatte.
Sie entfernte das Make-up mit einem Ölläppchen und wusch ihr Gesicht, dann trug
sie großzügig Feuchtigkeitscreme auf. Tiefe Falten schienen in ihre Stirn
gekerbt, und die Mundwinkel wiesen nach unten. Sie schenkte ihrem Spiegelbild
ein falsches Lächeln und dachte: Zum Teufel mit dir, braves Mädchen. Mit
der Melodie von »Officer Krupke« aus West Side Story im Kopf schaffte
sie Smith’ zahllose Kosmetika und Lotionen auf den Deckel des Spülkastens und
stellte ihre eigenen wieder dorthin, wo sie gestanden hatten. Alle bis auf den
Eyeliner, der in die offene Toilette plumpste. »Scheiße!« Böse Taten
wurden immer bestraft - wenigstens ihre.
    »Was machst du da drin, Zuckerstück?« Der
herrliche Unterton der Ungewißheit in Smith’ Stimme brachte Wetzon zum Lachen,
obwohl sie gerade den Eyeliner aus der Toilette fischte und in den Papierkorb
fallen ließ. Summend wusch sie die Hände, cremte sie ein und ging ins
Schlafzimmer zurück.
    »Vermutlich hast du mit deiner Überredungskunst
den Weg in mein Zimmer gefunden.« Sie schaltete die Lampe auf dem Schreibtisch
aus.
    »Das kann ich am besten, Schatz.«
    »Hast du mit Mark gesprochen?« Sie zog die Decke
zurück und schlüpfte ins Bett. Sie war hundemüde.
    »Ja, und weißt du, was mein kluges Baby getan
hat? Ich bin ja so stolz auf ihn.«
    »Nein. Was?« Sie schob das zweite Kissen
beiseite und drückte das erste flach, dann kuschelte sie sich hinein.
    »Er hat es mit seiner Überredungskunst
geschafft, einen Job bei Hotshot zu bekommen, während er in Boston ist.«
    »Du lieber Himmel. Er ist wirklich der Sohn
seiner Mutter.« Wetzon schloß die Augen und stellte fest, daß sie sie nicht
mehr aufbekam. »Schalte bitte das Licht aus, Smith. Ich bin ganz kaputt.« Sie
spürte noch, wie sie in Schlaf sank.
    »Zuckerstück, nein!«
    Wetzons Körper zuckte heftig zusammen.
»Verdammt, Smith!«
    »Du hast mich geweckt, also mußt du jetzt wach
bleiben und mit mir reden.«
    »Worüber?« Sie langte hinüber und machte das
Licht aus.
    Smith knipste es wieder an.
    Wetzon schlug ein Auge auf und sah, daß Smith
noch im Bett saß. »Herrgott, willst du, daß ich dir eine Gutenachtgeschichte
vorlese?«
    »Du bist unmöglich. Meinetwegen. Du kannst das
Licht ausmachen, und ich sitze dann eben im Dunkeln hier.«
    »Ich gebe auf!« Wetzon setzte sich auf und boxte
ihre Kissen. »Also gut. Du hast deinen Willen. Ich bin jetzt wach. Rede mit
mir.«
    »Tjaaa. Laß mich nachdenken... Ich hatte ein
reizendes Abendessen mit Joel bei Joseph’s .«
    »Nur ihr zwei? Der Zwilling nicht?«
    »O nein, Auch Audrey. Es ist reizend zu sehen,
daß Schwester und Bruder sich so nahestehen.«
    »O ja, ganz reizend.« Wetzons Augen fielen
wieder zu.
    »Sie klebt an ihm wie eine Klette.«
    »Das habe ich gehört. Könnten wir nicht das
Licht ausmachen? Es tut meinen Augen weh.«
    »Dann schläfst du ein.«
    »Nein, ich verspreche es.« Sie grinste Smith an.
»Nicht bevor du es erlaubst.«
    »Sehr komisch«, sagte Smith, schaltete aber
dennoch das Licht aus.
    Ein strahlendes Kaleidoskop aus Regenbogenfarben
blendete Wetzons Augen. Sie kuschelte sich unter die Decke und wünschte
inbrünstig, sie wäre die Nacht über bei Carlos geblieben. »Carlos und ich haben
mit Twoey und Sunny Browning zu Abend gegessen.«
    »Twoey und Sunny Browning«, wiederholte Smith
verärgert.
    »Ja, sie scheinen ziemlich beeindruckt
voneinander.«
    »Hm! Das zeigt dir, daß ich bei ihm richtig
gelegen habe. Er ist ein Schwächling.«
    »Du irrst dich, Smith. Du würdest einen netten
Kerl auch nicht erkennen, wenn du über ihn stolpern würdest, aber

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