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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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ich bin zum
Streiten zu müde...«
    »Wetzon, wag bloß nicht einzuschlafen.« Smith
stand über ihr und schüttelte sie.
    »Geh weg.«
    »Ich habe noch mehr zu erzählen...«
    »Sprich schnell«, murmelte Wetzon.
    Smith legte sich wieder ins Bett. »Audrey
Cassidy ist reizend, wenn man alles bedenkt. Ich hätte nie gedacht, daß ich das
über so eine sagen würde.«
    »So eine?« Eine gedämpfte Autohupe erklang von
der Straße.
    »Du weißt schon, Lesben.«
    »Das korrekte Wort, Smith, ist Lesbierin.«
    »Egal. Mort kam auf einen Drink an unseren
Tisch, und er und Joel begannen eine Diskussion darüber, wieviel sie Gideon
geben können, wenn er dazukommt und das Stück umschreibt. Mort müßte von seinen
Prozenten als Regisseur etwas abgeben und dein Freund Carlos als Choreograph
noch mehr.«
    »Ich höre mir nicht diese...«
    »Es ist genau wie in der Wall Street,
Zuckerstück. Um das Geschäft erfolgreich zu Ende zu bringen, muß jeder
Kompromisse schließen.«
    »War es das? Kann ich jetzt schlafen?«
    »Nein. Es gibt noch mehr. Das beste kommt noch.
Mort fing an, davon zu reden, daß er Dilla vermißt — es war sehr anrührend, muß
ich sagen — , und daß ihr Assistent so eine Niete ist und der Arbeit als
Inspizient nicht gewachsen.«
    »Ja, Phil. Er steckt, glaube ich, in
Schwierigkeiten.« Ihre Augen waren wie zugenäht. »War’s das?« murmelte sie und
begann zu sinken.
    »Warte. Jetzt wird es spannend.«
    »Mach schnell, Smith.«
    »Sie redeten also von Dilla, und stell dir vor,
Audrey macht so ein komisches Gesicht. Sie wird sehr rot, und dann sagt sie,
sie ist gleich wieder da. Mort und Joel bemerken es nicht einmal. Sie sind so
damit beschäftigt, wer wieviel abgeben muß. Und ganz nebenbei, Schatz, ich
halte es für sehr seltsam, daß Joel Mort, Gideon und Carlos vertritt. Ist das
kein Interessenkonflikt?«
    »Moral von dir, Smith? Wie weit ist es mit der
Welt gekommen?« Sie lachte und stellte fest, daß sie hellwach war. »Das ist im
Showbusineß an der Tagesordnung.«
    »Offen gesagt, Zuckerstück, mir scheint es, daß
er vom Standpunkt der kreativen Person her besser dastünde, wenn er von
jemandem vertreten würde, der an keinem anderen in Hotshot interessiert
ist. Also du weißt schon, was ich meine. Vielleicht sogar von jemandem wie
mir.« Sie verstummte.
    »Smith, schläfst du?«
    »Hm? Wie? Ach so. Nein. Na ja, kann sein.«
    »Würdest du dann bitte deine Audrey-Geschichte
zu Ende bringen?«
    »Oh. Habe ich es nicht gesagt?«
    »Nein, hast du nicht. Wehe, du wagst
einzuschlafen, bevor du es erzählt hast.«
    »Also gut. Audrey ging zur Toilette, ich
hinterher. Als ich hinkam, schluchzte sie in eine Handvoll Taschentücher, die
Arme.«
    »Worüber?«
    »Ich habe doch gesagt...«
    »Nein — hast — du- nicht.« Wetzon spürte den starken Drang, aufzustehen
und Smith zu erwürgen.
    Smith’ zufriedenes Lächeln war sogar in der
Dunkelheit spürbar. »Tja, es scheint, daß Audrey Cassidy der geheime Investor
war und, jetzt kommt’s, daß Dilla diese Orkin wegen Audrey loswerden wollte.«

  Dilla
und Audrey? Was hatte Susan gewußt? Wäre es, falls Susan Dilla nicht gehen
lassen wollte, nicht logischer gewesen, bei Audrey anzufangen?
    Logisch? Mord? Was dachte sie da? Wetzon schloß
die Augen und lauschte auf Smith’ gleichmäßiges Atmen, das ab und zu von einem
leisen Schnarchlaut unterbrochen wurde. Auf Smith war Verlaß, daß sie eine
Bombe platzen ließ, wenn Wetzon vor Müdigkeit kaum die Augen offenhalten
konnte. Jetzt schlief Smith wie ein Murmeltier, und Wetzons Hirn lief auf
Hochtouren.
    Dieses Puzzleteilchen erklärte jedenfalls
Audreys seltsames Benehmen im Flugzeug. Hatte Susan ein Alibi? Wenn sie nun
Dilla in der betreffenden Nacht am Theater abholen wollte und Dilla gesagt
hatte, daß sie zu Audrey ziehen würde?
    Hätte Susan den Ring an sich genommen, bevor sie
Dilla tötete? Danach? Nein. Sie schob den Gedanken von sich. Aber so war es
auch, wenn man Leute interviewte, nachdem ein Nachbar einen blutigen Mord
begangen hatte, und jeder sagte: »Er war so ein freundlicher, sanftmütiger
Mensch. Er kann das nicht getan haben.« Geschahen nicht die meisten Morde im
Affekt? Gewalt gegen ein Opfer, das dem Mörder gut bekannt ist, im allgemeinen
ein Verwandter?
    Um fünf Uhr stand Wetzon auf und nahm eine heiße
Dusche. Ihr Körper schien aus lauter Knoten zu bestehen; sie hatte ein gutes
schweißtreibendes Training nötig. Vielleicht machte Carlos mit der Truppe vor
den Proben

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