Mörderisches Paradies
und Beth können ja zusammen runtergehen.”
Dankbar lächelte Beth ihm zu. Wenn Amber mit Jake tauchte, konnte sie ein bisschen entspannen.
Hanks Boot hatte alles zu bieten, was zum Tauchen nötig war, inklusive Halterungen und Sitzen, sodass zehn Taucher bequem an ihre Sauerstofftanks kamen. Es war besser ausgerüstet als viele Profitaucherboote und hatte sogar eine eindrucksvolle medizinische Ausrüstung an Bord. Beth war überrascht, dass Hank den Tauchgang vom Boot aus überwachen wollte, wo er doch selbst so gern tauchen ging. Andererseits konnte er hierherkommen, sooft er wollte, und vielleicht hatte er auch Lust darauf, zur Abwechslung mal den Regisseur an Bord zu spielen.
Es war nicht gerade so, dass sie die Gegend für sich allein gehabt hätten. Taucherboote von den Inseln, aus Miami und sogar aus Palm Beach schaukelten auf dem Wasser, darunter viele Privatleute wie sie selbst. Das Wrack, bei dem sie ankerten, war ein bekanntes und beliebtes Ziel für Tauchausflüge.
Mit Ashley zu tauchen, machte Beth viel Spaß, und der Nachmittag verlief ganz entspannt. Außerdem waren so viele Taucher in der Gegend, dass man sich wirklich keine Sorgen machen brauchte. Abgesehen vom Wrack gab es hier jede Menge Fische, Seeanemonen und noch einiges mehr von dem, was das Meer zu bieten hatte.
Als sie ihren zweiten Tauchgang begannen, schaute Ashley auf ihren Kompass und gab Beth ein Zeichen. Sie lotste Beth vom Wrack weg zu einem Korallenriff.
Sie erreichten ein riesiges Gewucher von Korallen. Gleich daneben lag eine Fläche mit Sand und Seegras. Dort saß ein Taucher ganz entspannt einfach nur auf dem Sand.
Und wartete.
Beth brauchte eine Weile, bis sie ihn erkannte – in Taucheranzügen und mit Maske erkannte man die Leute nun mal nicht sofort. Aber dann wusste sie plötzlich, wer es war.
Keith.
Sie sah zu Ashley – wütend auf alle beide, aber ganz besonders auf Keith. Das Ganze war offensichtlich ein abgekartetes Spiel, auch wenn sie ihm klar und deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass sie so lange nicht mit ihm reden würde, bis er sich zu ein paar Erklärungen durchrang.
Außerdem verstand sie nicht, was diese ganze Inszenierung eigentlich sollte – fast zehn Meter unter der Wasseroberfläche. Hier unten konnte er die nötigen Erklärungen wohl kaum liefern.
Er gab ihnen das Taucherzeichen fürs Aufsteigen, und Ashley nickte und sah dann Beth an. Trotz ihres Ärgers hob Beth die Hände. Okay. Sie würden aufsteigen.
Neben einem Boot tauchten sie aus dem Wasser. Überrascht stellte Beth fest, dass es Mannys Jacht war. Er und Maria standen an Bord, als hätten sie ihre Ankunft erwartet.
Nachdem Beth die Taucherbrille abgenommen hatte, setzte sie sich auf die Leiter und zog ihre Flossen aus.
Keith hob sich mit Leichtigkeit aus dem Wasser ins Boot und beugte sich dann herunter, um Ashley und Beth zu helfen. Manny half ihm dabei.
“Willkommen, Schönheit”, begrüßte er sie lächelnd. “Darf ich Ihnen mit dem Tank behilflich sein?”
“Moment … Ich muss mit diesem Tank noch zurück auf das Schiff, zu dem ich eigentlich gehöre”, protestierte sie und sah einen nach dem anderen verständnislos an, gleichermaßen verwirrt wie verärgert. Ihr letzter vorwurfsvoller Blick galt Ashley. Was zum Teufel wurde hier eigentlich gespielt?
“Nein, nein, kein Problem. Ich funke nach drüben, dass Sie und Ashley beschlossen haben, zu uns an Bord zu kommen und Maria zu besuchen”, meinte Manny. “Lassen Sie mich das machen. Dann gehen wir nach unten.”
Nervös sah Beth aufs Wasser hinaus. Um sie herum lagen mehrere Boote vor Anker. Überall ragten Tauchflaggen aus dem Wasser.
Hanks Boot lag ein bisschen abseits, und an Deck entdeckte sie keinen Menschen. Sie mussten alle noch unten am Wrack sein, überlegte sie, und ließ sich von Manny mit dem Sauerstofftank helfen.
“Kommen Sie doch mit nach unten. Ich habe schon Kaffee und Tee gemacht”, erklärte Maria und reichte ihnen Handtücher. “Na, wenn das kein wundervoller Tag ist, oder? Aber Sie sind ja noch nass, und unten läuft die Klimaanlage.”
Beth folgte ihr nach unten in die Kabine. Dort war es schön, wenn auch nicht besonders groß. Mannys Jacht hatte zwei Schlafplätze, eine Kabine im Heck, eine kleine Kombüse und einen Esswohnbereich mit einem Tisch an der Backbordseite. Möglichst unauffällig sah Beth zu Keith und verfluchte gleichzeitig ihn und sich selbst. Verfluchte sich für ihren Wunsch von vorhin, er möge irgendwie wieder
Weitere Kostenlose Bücher