Mörderisches Paradies
die Bildungspolitik von Florida verantwortlich?”, fragte er vorwurfsvoll.
“Warum hast du mir nicht Bescheid gesagt? Ich hätte Amber doch von der Schule abholen können.”
“Weiß ich. Und ich bin dir auch dankbar dafür. Aber ich wollte sie selbst abholen. Und jetzt hole ich dich ab.”
Fragend sah sie ihn an. “Abholen wofür?”
“Wir gehen tauchen.”
“Tauchen? Ich muss aber arbeiten.”
“Ich habe für dich die Erlaubnis eingeholt, dass du früher gehen darfst. George Berry ist schon ganz aufgeregt wegen deines Programms für morgen Abend. Er meinte, du könntest dir ruhig den heutigen Nachmittag freinehmen und mit uns kommen.”
“Wer ist ‘uns’?”
“Amber und ich, die Masons, Manny und noch ein paar andere. Eigentlich war es Mannys Idee, mal einen netten Nachmittag miteinander zu verbringen.”
“Ich sollte lieber nach unten gehen und mir die Generalprobe ansehen”, beharrte Beth.
“Da bist du sowieso zu spät. Sie sind schon längst damit fertig. Maria kommt übrigens auch mit aufs Wasser.”
“Wirklich?”
“Jawohl. Mit Manny.”
“Ach Ben, ich weiß nicht recht …”
“Ashley und Jake kommen auch mit.”
“Ach so?”
“Beth, ich bin doch kein Dummkopf. Das Leben meiner Tochter wurde bedroht. Ich glaube, dass Brad und Sandy zwar brutal, aber trotzdem feige sind. Und wir haben Vorsichtsmaßnahmen getroffen, aber trotzdem kommen noch zusätzlich zwei Polizisten mit, verstehst du? Wir fahren in einer großen Gruppe raus. Amber will mal auf der Jacht der Masons fahren. Das ist doch was. Also: viele Leute ringsrum. Ich bin kein Idiot, Schwesterchen.”
Sie lehnte sich zurück und lächelte. “Entschuldige bitte. Natürlich bist du kein Idiot. Wohin soll’s denn gehen?”
“Wie ich gesagt habe: zum Tauchen”, sagte er nur. Sie sah ihn neugierig an, aber als er vorschlug, sie könne auf Mannys Boot mitfahren oder auf einem der anderen drei, die mitfuhren, lehnte sie ab.
Wenn Amber auf Hank Masons Boot fahren wollte, würde sie dasselbe tun – und zwar zusammen mit Jake und Ashley, die nicht nur gute Polizisten, sondern auch hervorragende Taucher waren.
Der Ausflug begann in bester Stimmung. Die Sonne stand hoch am Himmel, die sanfte Brise war perfekt. Sogar Amanda erwies sich als so charmante Gastgeberin, dass Beth überlegte, ob sie es womöglich ernst meinte mit ihrer Frage, ob man den bösen Streich mit dem Schädel aufgedeckt habe.
“Vielleicht hätte er sich ja zu erkennen gegeben, wenn nicht die Polizei aufgetaucht wäre und so eine Riesensache daraus gemacht hätte”, meinte sie. Prompt überlegte Beth, ob der Schädel auf ihrem Schreibtisch vielleicht wirklich nichts weiter als ein dummer Streich gewesen war, der mit den anderen Vorkommnissen rein gar nichts zu tun hatte. Vielleicht hatte jemand von dem Vorfall auf der Insel gehört und sich und seinen Einfall für besonders witzig gehalten.
“Wie auch immer, wir werden noch früh genug herausfinden, ob es ein Streich war oder nicht”, meinte Jake Dilessio lässig.
“Wirklich?”, staunte Amanda. “Ich dachte, Sie wären bei der Mordkommission. Wieso arbeiten Sie dann an so einem Fall?”
“Haben Sie das denn nicht mitbekommen?”, fragte er zurück. “Dieses Paar, das Sie alle kennen, Brad und Sandy, wird per Haftbefehl landesweit gesucht. Sie sind die Hauptverdächtigen in mehreren Fällen von Piraterie entlang der Küste Floridas. Und sie wurden kürzlich in Miami gesehen.”
Nach den schockierten Blicken Amandas und ihrer Familie zu urteilen, hatte keiner von ihnen davon gehört.
“Ist das wahr?”, fragte Hank. “Dann haben wir ja neulich nur ein paar Meter entfernt von Piraten am Strand übernachtet!”
“Na, dann wollen wir mal hoffen, dass sie demnächst gefasst werden”, meinte Roger.
“Das werden sie”, erwiderte Jake entschieden.
Einen Moment sagte niemand etwas. Dann wechselte Amanda entschlossen das Thema. “Wisst ihr was? Ich bin hier in der Gegend noch nie getaucht. Wie steht’s mit euch?”
Fortan drehte sich die Unterhaltung ausschließlich ums Tauchen, und Beth hörte den Geschichten nur noch mit halbem Ohr zu. Die meiste Zeit behielt sie Amber im Auge und machte sich Sorgen.
Hank beschloss, an Bord zu bleiben, als die anderen sich in Pärchen zusammenfanden und ins Wasser gingen. Amanda legte alles daran, zusammen mit Ben tauchen zu gehen.
“Hey, Amber, darf ich mit dir tauchen?”, fragte Jake und warf Beth verstohlen einen beruhigenden Blick zu. “Ashley
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