Mörderisches Paradies
“Und wenn wir uns doch einig sind, dass zwei Menschen unserer … Reife … es so sehr wollen, dann ist doch nichts dabei, wenn wir gleich … Wollen wir dann gehen?”, fragte sie.
“Ich fürchte, ich bin heute Abend ausgebucht, meine Dame. Ich muss mich jetzt entschuldigen.”
Er dankte ihr für den Tanz, empfahl sich und machte sich aus dem Staub, so schnell er konnte. Vom Rand der Terrasse aus sah er sich um. Die Musik war laut, die Lichter blitzten. In der Nähe stand einer der Polizisten, die sich ihm vorgestellt hatten, und Keith nickte ihm zu. Der Mann nickte zurück und nahm dann einer Dame das Glas ab, für das sie vergeblich eine Abstellmöglichkeit suchte.
Weil sie es auf Keith abgesehen zu haben schien, drehte er sich rasch um und machte sich auf die Suche nach Matt. Schließlich fand er ihn am Bootssteg, wo er aufs Wasser hinausschaute.
Kurz entschlossen ging Keith hinunter zum Wasser und stellte sich zu ihm. “’n Abend”, meinte Matt, der nicht so aussah, als hätte er es auf Gesellschaft abgesehen.
Zum Teufel mit der Tarnung. “Was hat das alles zu bedeuten, verdammt?”, knurrte Keith.
Mit großen Augen sah Matt ihn an. Dann fluchte er leise. “Was hat was zu bedeuten? Und wie siehst du denn überhaupt aus? Wozu um alles in der Welt soll denn das gut sein?”
“Zum Beobachten”, gab Keith zurück. “Und Zuhören.”
Matt begriff und wurde tiefrot. Sein Auge zuckte, als er antwortete. “Äh … Ich … ich hätte es dir sagen sollen.” Seine Schultern sackten nach unten. “Lee war auf Sauftour mit Gerald und ich … ich bin an Amanda geraten.”
“Und du hast sie mit aufs Boot genommen?”
Betreten ließ Matt den Kopf sinken und nickte nur.
Keith sah aufs Wasser. “Hast du wenigstens etwas dabei erfahren?”
“Dass sie weiß, wie man einen Mann unter den Tisch säuft.”
“Und glaubst du, dass sie herumgeschnüffelt hat?”
“Gott, ich hoffe nicht!”, sagte Matt schnell, schüttelte dann aber den Kopf. “Ich fürchte schon.”
Einen Moment sagte niemand etwas. Keith merkte, wie Matt unbehaglich mit den Füßen scharrte. “Hast du Lee etwas davon erzählt?”, fragte er.
“Nein. Es war mir so peinlich, dass ich euch beiden nichts gesagt habe.”
“Dann behalt es auch weiterhin für dich.”
“Jetzt, wo du es weißt, würde ich es am liebsten auch gleich Lee erzählen”, meinte Matt zerknirscht. “Und endlich reinen Tisch machen.”
“Lass uns abwarten, wie sich der Abend noch entwickelt, okay?”, schlug Keith vor.
“Du bist der Boss”, murmelte Matt.
Nachdenklich sah Keith seinen Kollegen an.
Beth wurde noch panischer, als sie Amber am Eingang des Clubs in der Nähe der Straße suchte, aber nicht finden konnte. Mehrfach versuchte sie, Amber auf ihrem Handy anzurufen, erreichte aber nur ihre Mailbox. Als sie schon fast verzweifelte, rief Ashley an.
“Ashley”, rief sie erleichtert.
“Ambers Akku vom Handy ist leer, und sie will dich sprechen.”
“Was ist denn nur los, um Himmels willen? Seid ihr in Ordnung? Wo steckt ihr überhaupt?”, wollte Beth wissen, sobald Amber ans Telefon kam.
“Ich bin bei Ashley.”
“Bist du in Ordnung? Und dein Vater auch?”
“Ja.”
“Und, wo liegt dann das Problem?”
“Ach, Tante Beth, du wirst es nicht glauben!”
“Was denn?”
“Kim will nicht mehr mit mir befreundet sein!”
Einen Moment schaute Beth ihr Handy sprachlos an und überlegte, ob sie sich verhört hatte. “Wie war das bitte?”
“Es war unglaublich. Sie war doch hier, und wir hatten einen richtig tollen Abend. Aber dann, kurz bevor sie gehen musste, kam sie zu mir und meinte, sie müsse mit mir reden. Wir sind dann hier rausgegangen – keine Sorge, das war okay, Ashley und Jake standen in der Nähe –, und sie erklärte mir, es sei nicht meinetwegen, sondern ihretwegen. Aber wir müssten uns trennen.”
Beth schwieg eine Weile. Dieses Gespräch war ausgesprochen ärgerlich. Am liebsten hätte sie Amber durchs Telefon angeschrien, dass sie sich um ihr Leben sorgte und nicht um ihre lächerlichen Problemchen, aber das konnte sie natürlich nicht tun. Also versuchte sie sich auf das zu konzentrieren, was ihre Nichte ihr erzählte, aber das steigerte ihre Verwirrung nur noch mehr.
“War das zwischen euch womöglich mehr als nur Freundschaft?”, fragte sie nach einem Moment.
“Nein”, erwiderte Amber sofort und musste lachen, wenn auch ein bisschen hysterisch. “Ich meine, das macht es ja gerade so schlimm. Womöglich
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