Mörderisches Paradies
Intensität ihres Höhepunktes gespürt haben, der so intensiv von ihr Besitz ergriffen hatte, dass sie endlich wusste, was mit dem Gerede von den tausend kleinen Toden eigentlich gemeint war.
Das spürte er sicher genauso, wusste es …
Und wartete, bis er ein paar Sekunden später selbst den Höhepunkt erreichte – oder waren es Stunden? Sie hätte es kaum sagen können und wusste nicht einmal mehr, ob sie noch atmete oder ob ihr Herz überhaupt noch schlug.
Und sie hatte gedacht, sie könnte einfach gehen. Und sich für das Erlebnis einer reifen Affäre gratulieren. Weil sie ihr lustvolles Vergnügen geschenkt hatte, ohne die Komplikationen, wenn echte Gefühle mit im Spiel waren.
Aber nichts auf der Welt war kostenlos, und das wusste Beth auch. Schließlich hatte sie sich nicht ohne Grund vorgenommen, sich nicht einzulassen …
Zu spät. Es war längst geschehen.
Keith schmiegte sich an ihre Seite, hielt sie fest und strich ihr das Haar zurück. Währenddessen überlegte sie verzweifelt, was der Inhalt ihres Gespräches danach sein konnte, nach einem so plötzlichen und wilden Zwischenspiel. Als sie ihm ihr Gesicht zuwandte, waren seine Augen dunkel und aufmerksam, und auf seinen Lippen lag ein winziges Lächeln. Erneut berührte er ihr Haar, und sie fragte sich, was er wohl in ihren Augen ablesen konnte, wie viel ihr Gesicht verriet.
Denn sie wusste einfach nicht, was sie sagen oder wie sie sich verhalten sollte. Und fürchtete, ins Stottern zu geraten bei dem Versuch, ihm zu erklären, dass sie so etwas sonst eigentlich nicht tat, dass es irgendwie eine Ausnahme war und dass es mit ihm viel mehr gewesen war, als sie je erwartet hätte.
Aber für peinliche Worte blieb keine Zeit, auch nicht für das Versprechen, dass sie sich natürlich wiedersehen würden.
Stattdessen durchschnitten das Geräusch eines herannahenden Schlauchboots und Worte und Gelächter die bedeutungsvolle Stille zwischen ihnen.
Die Mädchen!
Auch seine Augen wurden größer, und seine Augenbrauen fuhren in die Höhe, als er die Geräusche hörte.
“Verdammt!”, fluchte Beth und fuhr erschrocken in die Höhe.
Sie kam sich wie der letzte Idiot vor. Die ganze Zeit über hätte jemand unerwartet an Bord kommen können. Was zum Teufel hatte sie sich eigentlich dabei gedacht? Aber sie hatte eben überhaupt nicht gedacht. Sondern gefühlt und sich gehen lassen …
Auf diese Weise hatte sie dem Gespräch danach nicht aus dem Weg gehen wollen!
“Hey!” Auch Keith sprang auf und griff sofort nach seiner Hose. Beth starrte panisch auf das Bett und überlegte, wie wohl ihre Haare aussahen.
“Hier”, sagte er, warf ihr eine Bürste zu, die auf dem Nachttisch lag, und wandte sich dem Laken zu. Sie stieg überstürzt in ihren Bikini, aber ihre Finger zitterten so sehr, dass sie das Oberteil nicht zubekam.
“Keine Panik, du bist eine erwachsene Frau”, sagte er ruhig und half ihr.
“Da kommt meine Nichte”, rief sie und fuhr sich mit der Bürste aufgeregt durch die Haare. “Und ihre Freundin, und sie sind in einem ungeheuer sensiblen Alter. Ich muss ihr ein Vorbild sein. Du verstehst das nicht. Ihre Mutter ist tot …”
“Keine Panik”, wiederholte er sanft. “Ich verstehe das durchaus, und alles ist in bester Ordnung. Geh du nach oben, ich mache noch schnell das Bett.”
Wie ein gehetztes Tier schoss Beth aus der Kabine. Auf einer Ablage am Tisch lag ein Bootsmagazin. Sie hätte es fast zerrissen, als sie ungeduldig danach griff. Dann setzte sie sich auf das Sofa, mit rasendem Herzen.
Die Mädchen, und wer immer mit ihnen kam, waren auf dem Weg an Bord.
Damit es möglichst unauffällig aussah, streckte sie sich und legte die Beine übereinander. Gleich darauf fand sie die Stellung zu entspannt und locker und nahm die Beine wieder auseinander.
Als Amber in die Kabine kam, kreuzte sie sie gerade wieder und bekam sogar ein Lächeln zustande.
“Ist das cool. Unglaublich cool”, staunte ihre Nichte.
“Wahnsinn”, hauchte Kim, die hinter ihr auftauchte.
“Wie eine schwimmende Hotelsuite, was?”, meinte Beth und versuchte möglichst locker und erfreut zu klingen. Es kam ihr zu laut und falsch vor, was aber niemandem außer ihr aufzufallen schien.
Mit großen Augen sah Amber sie an. “Wie ein schwimmender Palast.”
“Nun übertreib mal nicht”, protestierte Ben, als er dazukam.
Er sah seine Schwester an und grinste – offenbar hat er nichts gemerkt, dachte sie erleichtert. Andererseits kannte er sie viel zu
Weitere Kostenlose Bücher