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Mörderisches Paradies

Mörderisches Paradies

Titel: Mörderisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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gut. Aber das hatte sie noch vor Kurzem von sich selbst auch gedacht.
    Keith kam aus der Kabine nach oben. “Hallo, Mädels! Soll ich euch herumführen? Oder wollt ihr euch lieber selbst umschauen?”, fragte er.
    Amber kam gar nicht zum Antworten. “Sieh dir nur die Küche an!”, rief Kim.
    “Kombüse”, korrigierte Amber.
    Kimberly lachte, während sie mit der flachen Hand über die Arbeitsfläche fuhr und die Geräte bewunderte. “Von wegen. Wenn das hier keine richtige Küche ist”, widersprach sie.
    “Im Ernst, das hier ist auch keine Kabine, sondern eher ein Wohnzimmer”, stimmte Amber ihrer Freundin zu und sah Keith an.
    “Mit der kann man eine Weltumseglung wagen, oder?”, wollte Kim wissen.
    “Könnte man.”
    “Haben Sie schon mal?”, fragte sie.
    “Nein. Aber man kann sich hier wirklich wie zu Hause fühlen”, meinte er. “Wo wir schon dabei sind: Wollt ihr etwas essen? Oder trinken? Wie wär’s mit einem Smoothie?”
    “Können Sie hier etwa einen Smoothie machen?”, staunte Amber.
    “Klar. Ich schau mal, was da ist.”
    Er ging in Richtung Kühlschrank, und die Mädchen liefen zu ihm hinüber. Ben sah Beth an. “Du hast doch nichts dagegen, dass ich sie mitgebracht habe, oder?”, fragte er.
    “Natürlich nicht.”
    “Stören wir auch nicht?”, fragte er weiter und zog unmerklich eine Augenbraue nach oben.
    “Red keinen Unsinn”, protestierte sie, stand schnell auf und legte die Zeitschrift weg, weil sie befürchtete, puterrot anzulaufen.
    “Hey, hast du dir schon das Oberdeck und die Flybridge genau angesehen?”, fragte er aufgeregt.
    Sie musste lachen. Große Jungs, großes Spielzeug.
    “Die Jacht ist wirklich beeindruckend”, gab sie zu.
    “Und ich dachte schon, ich hätte mit meiner einen guten Fang gemacht.”
    Aus der Kombüse heulte ein Mixer auf, als sie gerade antworten wollte. Also wartete sie einen Moment.
    “Dein Boot ist wunderbar und ich bin wirklich sehr gern dort”, erklärte sie.
    “Klar, ich auch. Es ist nur … Na ja, wer möchte so ein Boot wie dieses nicht gern haben?”, fragte er.
    “Dad, willst du einen Erdbeer-Smoothie?”, rief Amber.
    “Gern!”
    “Tante Beth?”
    “Unbedingt”, murmelte sie und folgte ihrem Bruder in die Kombüse, wo sie den großen Pappbecher, den ihre Nichte ihr hinhielt, in Empfang nahm.
    Weil Keith sie verunsicherte, musste sie Abstand halten. Sie vermied sogar Blickkontakt, weil sie befürchtete, die Selbstbeherrschung zu verlieren. Auch wenn sie zweifellos volljährig war, fühlte sie sich ihrer Nichte gegenüber doch verantwortlich. Jahrelang hatte sie ihr vermittelt, dass Sex etwas Besonderes war, weil es die intimste Art war, in der man einander nahekommen konnte, und dass man sich deshalb darauf nur einlassen sollte, wenn ehrliche Gefühle mit im Spiel waren. Und dass gegenseitiger Respekt und Verantwortungsbewusstsein dazugehörten, genau wie das Wissen um mögliche Konsequenzen.
    Nun, Gefühle waren ja tatsächlich mit im Spiel, ob sie wollte oder nicht. Aber hatte sie sich verantwortungsvoll benommen? Nein. Und was mögliche Konsequenzen betraf …
    Bei dem Gedanken, dass sie sich tatsächlich Konsequenzen erhoffte, erschrak Beth fürchterlich. Dass er wieder in ihrer Welt auftauchen und sich als anständiges Mitglied der Gesellschaft erweisen würde und nicht nur als hergelaufener Taucher. Oder … als gewöhnlicher Krimineller. Oder noch schlimmer. Als Mörder.
    Nein. Dass das nicht der Fall sein konnte, wusste sie instinktiv. Oder wollte sie es einfach nicht für möglich halten?
    Im Gegensatz zu ihr hatte Keith keine Probleme, sich völlig natürlich und entspannt zu benehmen. Er plauderte locker, während Beth die halbe Zeit nicht einmal wusste, worüber die anderen eigentlich sprachen.
    Dann hörten sie den Motor des Beiboots der Jacht, auf dem Matt und Lee ihre Ausrüstung herüberbrachten. Ben meinte, sie müssten gehen, und bedankte sich bei Keith und Matt und Lee. Alle beteuerten, wie schön es gewesen war und dass sie sich ganz bestimmt irgendwann irgendwo wieder über den Weg laufen würden.
    “Beth, wir können dich gleich mit zurücknehmen”, schlug Ben vor. “Dann muss Keith nicht extra fahren.”
    “Aber klar.”
    “Ich kann Sie aber gern …”, fing Keith an.
    “Die Mädels und ich haben schon gepackt. Wir müssen also gar nicht mehr zum Strand, sondern können direkt zu unserem Boot rüberfahren”, erklärte Ben.
    “Perfekt”, murmelte Beth.
    Dabei war es alles andere als perfekt.

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