Mörderisches Paradies
Keith wieder an den Tisch kam, erhob sich Amanda gerade. “Ich wollte Lee und Matt gerade den Pool zeigen. Kommen Sie mit?”
“Unbedingt”, erwiderte er und trank einen Schluck von dem Kaffee, der in seiner Abwesenheit gebracht worden war. “Kommen Sie auch mit?”, wandte er sich dann an Roger.
“Gehen Sie nur voran”, antwortete Amandas Vater.
“Wir kennen ihn schon”, fügte Hank trocken hinzu.
Keith nickte und folgte den anderen nach draußen. Sofort nahm Amanda wieder seinen Arm. “Sie müssen unbedingt Maria Lopez kennenlernen. Sie ist draußen.”
Die Tänzerin unterhielt sich gerade mit einem drahtigen Lateinamerikaner. Beide wirkten sehr angeregt und sprachen schnell und leise auf Spanisch.
Als sie merkten, dass jemand kam, unterbrachen sie ihr Gespräch. Der Mann stand auf.
“Manny, was für eine Überraschung”, schnurrte Amanda, machte einen Schritt auf ihn zu, und er nahm ihre Arme und küsste sie auf die Wange.
Währenddessen sah die Frau, die auf eine altmodische würdevolle Art ausgesprochen elegant wirkte, stumm zu.
Dann trat Amanda zurück. “Darf ich Ihnen Maria Lopez vorstellen, ein sehr berühmtes Mitglied unseres Clubs? Und das ist Manny Ortega, ein ungeheuer talentierter Musiker. Maria, Manny, das sind Keith Henson, Matt Albright und Lee Gomez.”
Keith glaubte in den Augen des Mannes ein verräterisches Flackern zu sehen. Aber der ältere Mann sagte nichts weiter, sondern schüttelte allen der Reihe nach die Hand.
“Ich versuche gerade, die drei dazu zu bewegen, auf unseren ‘Summer Sizzler’ zu kommen”, erzählte Amanda.
“Sie sollten unbedingt kommen”, sagte Maria höflich.
“Werden Sie denn so lange in der Gegend sein?”, fragte Manny.
“Wir könnten es einrichten”, antwortete Lee.
“Wenn Sie an dem Abend tanzen, werden wir es natürlich möglich machen”, versicherte Keith der Tänzerin.
Darauf musterte sie ihn aufmerksam, und ihr schönes Gesicht ließ nicht erkennen, ob sie sein Versprechen begrüßte oder ablehnte.
“Es wird mir ein Vergnügen sein”, sagte sie dann.
“Ich führe meine Freunde noch ein bisschen herum”, erklärte Amanda. “Wenn Sie uns entschuldigen möchten?”
“Aber natürlich”, nickte Manny.
Im Gehen bemerkte Keith, dass Manny und Maria ihre Unterhaltung von vorher nicht wieder aufnahmen.
Zweifellos, weil sie davon ausgingen, dass Lee fließend Spanisch sprach.
Er lief noch eine Weile mit den anderen herum, schaute auf seine Armbanduhr und entschuldigte sich nach einer Viertelstunde.
Wie erwartet stand sein Mietwagen schon bereit.
“Jetzt habe ich Ihnen meine gezeigt”, hauchte Amanda. “Wollen Sie mir denn nicht auch Ihre zeigen?”
Unverwandt schaute Matt sie an. Gerade war sie für eine Weile verschwunden. Angeblich, um einen Hund zu füttern oder etwas in der Art. Auch ihre Cousins waren verschwunden: Gerald hatte Lee mit auf eine Tour durch die Bars von South Beach genommen, und Hank hatte sich auf eine Verabredung berufen. Also blieb er allein zurück und unterhielt sich mit der Salsa-Queen Maria und dem älteren Kerl namens Manny. Der behauptete, er habe echte kubanische Zigarren.
Wie aus dem Nichts tauchte Amanda plötzlich wieder auf und bestand darauf, ihm Hanks Jacht zu zeigen.
Dass sie ihre Worte fraglos als eindeutiges Angebot meinte, brachte Matt ein wenig durcheinander. Nicht dass es ihm an Selbstvertrauen gemangelt hätte. Aber wenn er mit Lee und Keith unterwegs war, zog er im Allgemeinen den Kürzeren. Manche Männer – oder Frauen, je nachdem – besaßen nun einmal die Gabe, das andere Geschlecht anzuziehen. Auch wenn er es nicht gern zugab, ging er im Vergleich zu den anderen beiden meistens leer aus. Dieser Abend bildete da keine Ausnahme. Was Keith vorhatte, wusste der Himmel. Aber er war nun mal der Boss. Lee hatte den Job übernommen, Gerald Mason genauer unter die Lupe zu nehmen.
Bis vor ein paar Minuten hatte Matt sich als fünftes Rad am Wagen gefühlt.
Aber nun …
Da stand sie vor ihm, verführerisch wie eine Nixe. Verführerisch war gar kein Ausdruck. Sie war sexy, zierlich und trotzdem üppig. Ihre Hand lag auf seiner Brust. Lahm sagte er: “Meine zeigen?”
“Jetzt haben wir uns Hanks Jacht angesehen. Und ich würde mir zu gern noch einmal Ihre anschauen.”
“Sie gehört eigentlich Lee”, erinnerte er sie.
“Aber ich bin sicher, dass er nichts dagegen hat”, lockte sie. “Sie wollen mir doch nicht erzählen, sie dürften mich nicht an Bord bitten? Ihre
Weitere Kostenlose Bücher