Mörderisches Paradies
bei uns wohnen”, warf Amanda mit einem zuckersüßen Lächeln ein.
Wofür sie prompt gleich zwei wütende Blicke von ihrem Vater und Hank erntete. Lee sagte schnell: “Vielen Dank, aber wir bleiben auf dem Boot. Das ist am bequemsten für uns.”
“Was möchten Sie trinken?”, fragte Roger.
“Gern auch einen Kaffee”, sagte Matt.
“Entschuldigen Sie mich bitte, ich gehe mich kurz frisch machen”, erklärte Keith und stand auf. “Mir auch einen Kaffee, bitte”, fügte er noch hinzu und verschwand rasch, bevor ihm jemand folgen konnte.
“Am Vordereingang”, rief Roger ihm hinterher.
Keith nickte und versuchte, sich auf dem Weg gleich den Grundriss des Clubhauses einzuprägen. Er schaute zurück. Lee und Roger Mason waren aufgestanden und unterhielten sich angeregt miteinander. Derweil flirtete Amanda mit Matt. Am Ende des Tisches unterhielten sich Hank und Gerald miteinander. Keith beobachtete die Gruppe noch einen Moment und lief dann eilig die Treppe hinauf. Merkwürdig, dass auch Gerald hier war. Er hatte gedacht, er lebte ein Stück die Küste hinauf im Norden und kam nicht so oft hierher.
Bis er Beths Büro gefunden hatte, brauchte er nur ein paar Minuten. Leise schlüpfte er hinein und schloss die Tür hinter sich.
Die Tür flog ein zweites Mal auf.
Im Türrahmen stand Beth, zu Tode erschrocken. Sie schluckte mehrmals und fragte dann besorgt: “Ben?”
“Ist schon gut”, krächzte Ben entnervt. “Du hast mich verfehlt. Knapp.”
“Dad? Tante Beth, was hast du nur gemacht?”, rief Amber entsetzt.
“Alles in Ordnung”, meinte Ben und strecke sich. Dann sah er seine Schwester entgeistert an. Offenbar stand sie unter Schock und war weiß wie eine Wand. Und tief gekränkt.
“Was ist?”, wollte er wissen.
“Du hast mich zu Tode erschreckt”, erklärte sie. “Ach Ben, es tut mir so leid”, entschuldigte sie sich dann erneut. “Was zum Teufel macht ihr überhaupt hier? Und was hast du gegen meine Haustür geworfen?”
Ratlos sah er Beth an. Dann entdeckte er den großen Esszimmerstuhl, der am Eingang stand.
“In die Küche, Beth”, sagte er.
“Hey”, protestierte Amber.
“Komm rein, schließ die Tür ab und warte hier auf uns, Amber”, bat Beth, während Ben sie an der Schulter fasste und in die Küche lotste.
Als sie ihn fragend ansah, seufzte Ben. “Beth, ich wollte es dir eigentlich gar nicht erzählen – aber da lag eine tote Katze vor deiner Tür.”
“Eine tote Katze?”
“Das arme Tier wurde anscheinend angefahren und ist zum Sterben auf deine Veranda gekrochen”, erklärte Ben.
“Ben, jemand hat etwas gegen meine Haustür geworfen”, warf sie ein.
“Das muss die Katze gewesen sein, die dagegengefallen ist”, meinte er. “Verdammt, Beth. Ich könnte blind sein”, fluchte er dann, weil ihm der Schreck immer noch in den Knochen saß.
Sie atmete hörbar aus. “Ich weiß. Und es tut mir leid. Ich war so verängstigt wegen des Geräusches.”
Um sie zu beruhigen, legte Ben seine Hände auf Beths Schulter. “Lass es sein, Schwesterherz. Vergiss diese ganze Geschichte mit den Monocos, okay? Du machst uns nur zu lächerlichen Idioten, die sich von ihrem eigenen Schatten verfolgt fühlen.”
Nach einem traurigen Nicken berührte sie besorgt sein Gesicht. “Hast du wirklich nichts abbekommen?”
Er schüttelte den Kopf. “Mann, bin ich müde. Schlaf gut, ja?”
Plötzlich musste sie lachen. “Was wolltet ihr eigentlich hier?”
“Amber will dir irgendetwas zurückgeben. Tu mir den Gefallen und erzähl ihr nichts von der toten Katze.”
“Wo ist sie denn?”
“In meinem Kofferraum.”
“Ich sage nichts”, versprach sie.
Im Wohnzimmer stand Amber, die Arme um den Oberkörper gelegt. “Gib deiner Tante, was du ihr geben wolltest, und dann lass uns gehen, okay?”, schlug Ben vor.
Fragend sah Beth Amber an. Und Amber schaute stumm zurück, ohne weitere Anstalten zu machen.
Sie wollte ihrer Tante irgendetwas mitteilen, das wurde Ben auf einmal klar. Etwas, das sie nicht in seiner Anwesenheit sagen konnte.
Das würde eben bis morgen warten müssen.
“Amber, warum rufst du Beth nicht einfach morgen früh an? Lass uns endlich gehen.”
Damit ging er zur Haustür. Hinter sich hörte er Beth sanft sagen: “Amber, es ist schon in Ordnung. Wir reden morgen darüber.”
Seine Tochter kam ihm nach. Während sie zum Auto gingen, hörte er noch, wie seine Schwester die Tür hinter ihnen abschloss.
Kurz darauf fuhr er erschöpft davon.
Als
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