Mörderisches Paradies
wohl hier auftauchen würdet”, sagte sie und tänzelte in ihrem knappen Sommerkleid, das ihren wohlgeformten Körper betonte, um die drei Männer herum.
Ihre Sandaletten waren strassbesetzt, die Zehen makellos lackiert.
“Wir dachten, ein bisschen Zivilisation könnte uns nicht schaden”, meinte Lee.
“Ach, Süßer, zu zivilisiert ist auf die Dauer auch nicht abendfüllend”, gab sie zurück. “Kommt mit. Wir wollten gerade gehen. Wie gut, dass wir noch gewartet haben. Daddy ist hier und meine beiden Cousins auch. Das ist doch fast wie auf Calliope Key, oder? Na ja, abgesehen von Brad und Sandy. Und die Andersons sind auch gerade alle nach Hause gefahren. Aber kommt nur, Daddy wird euch mit dem größten Vergnügen auf einen Drink einladen.”
“Wir sollten eher Ihren Vater einladen – immerhin fallen wir hier einfach so ein”, meinte Keith und gab sich alle Mühe, höflich und freundlich zu klingen und sogar ein bisschen zu flirten. Aber mit Amanda war das nicht ganz leicht. Wenn man sie nur ein wenig ermutigte, saß sie einem gleich auf dem Schoß. Unter anderen Umständen und vor allem wenn er Beth nicht kennengelernt hätte, mochte das ja ganz schmeichelhaft sein, aber er war nun einmal beruflich hier. Er hatte eine Adresse, und Lee hatte vom Boot aus ein Auto bestellt. Das in der nächsten halben Stunde geliefert werden sollte.
“Die Andersons sind also schon gegangen?”, meinte Lee.
Woraufhin Amanda gespielt betrübt mit dem Kopf nickte. “Vor ein paar Minuten. Na, dann kommt mal.”
Sie hakte sich bei Lee und Keith unter. Matt blieb nichts anderes übrig, als hinterherzutrotten.
“Ihr seid echte Glückspilze. Wisst ihr, wer heute Abend hier ist?”, flüsterte sie verschwörerisch, als sie den Steg entlanggingen.
“Wer denn?”, fragte Lee.
“Maria Lopez, die berühmte Tänzerin. Und wenn ihr bis zu unserem Großevent – dem ‘Summer Sizzler’ – bleibt, könnt ihr eine echte Salsa-Queen in Action erleben! Sie ist zwar nicht mehr die Jüngste, aber die Frau kann wirklich tanzen. Wir sitzen übrigens im Restaurant”, fügte sie hinzu.
Sie führte sie in das Haus mit der Teakholzvertäfelung, der auf Hochglanz polierten Bar, dem meerblauen Teppich und den weißen Marmorfliesen.
“Da sind sie”, erklärte sie dann.
Als Amanda zurückkam, erhoben sich die drei Männer am Tisch. Offenbar hatten sie gerade gegessen, denn die Kellner räumten bereits ab.
Außer …
An Rogers Platz lagen keine Brotkrumen, stand kein benutzter Teller, und das Besteck lag immer noch in eine Serviette gewickelt vor ihm.
Also war auch er gerade erst eingetroffen, dachte Keith, auch wenn das nicht das Geringste bedeuten musste.
Nachdem das Geschirr abgeräumt worden war, servierte der Kellner ihnen Kaffee.
“Doch wieder in einem sicheren Hafen, wie?”, fragte Roger. Das Oberhaupt des Familienclans trug einen weißen Anzug, der ihm hervorragend stand.
Wohingegen Hank in seinem Polohemd weniger formell gekleidet war. Gerald trug eine perfekt gestärkte Hose und ein maßgeschneidertes Hemd, offenbar hatte er gerade erst Jackett und Krawatte abgelegt.
“Wie sieht’s denn aus, draußen auf Calliope Key?”, fragte Hank höflich.
“Bestens”, strahlte Matt. “Bei dem Wetter ist jeder Tag dort einfach perfekt.”
“Sind Sie inzwischen wieder an Bord oder campen Sie immer noch auf der Insel?”, wollte Roger wissen.
“Meistens an Bord”, erklärte Lee.
“Es geht doch nichts über ein entspanntes Leben”, meinte Keith lässig.
“Und – schon irgendwelche Entdeckungen gemacht?”, fragte Roger.
“Clownfische, Engelhaie, Rochen – gestern habe ich einen riesigen Rochen gesehen”, erzählte Lee.
“Keine alten Schiffswracks?”, erkundigte sich Roger.
“Nein. Hätten wir welche sehen sollen?”, fragte Lee interessiert zurück.
Roger zuckte mit den Schultern. “Davon gibt’s zumindest jede Menge dort”, meinte er.
“Haben Sie mein Mädchen am Wasser gesehen?”, fragte Hank die Neuankömmlinge. “Das ist der Heimathafen der ‘Southern Light’.”
“Wir haben sie gesehen”, sagte Keith und bedankte sich bei dem Kellner, der ihnen ein paar Stühle brachte. “Ein wunderbares Boot. Und ihr Club ist auch toll.”
“Ich war übrigens schon mal hier”, sagte Lee. “Ist wirklich klasse.”
“Und werden Sie nun ein paar Tage Miami genießen?”
“Brauchen Sie ein Hotel?”, fragte Roger. “Ich kann Ihnen ein paar gute Adressen geben.”
“Aber Daddy, sie könnten doch
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