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Mörderspiel im Burghotel

Mörderspiel im Burghotel

Titel: Mörderspiel im Burghotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die
Burgratten. Oder ‘nen verdächtigen Schatten. Ich nehme meine lilafarbene
Sturmhaube mit. Damit kann ich mich maskieren, wenn ich nachts über den Burghof
schleiche. Und ‘ne Taschenlampe brauche ich auch. Sollte mich zufällig jemand
sehen, hält er mich für einen der Schauspieler, die bei dem Mörderspiel
mitmachen. Dann ‘rein zu dem Alten, der schon schläft, ihn betäuben und ab
durchs Fenster runter in den Burggraben. Am nächsten Tag dann großes Entsetzen
und wir werden furchtbar traurig sein. Klar?“
    „Geht es wirklich nicht
anders?“
    „Willst du ins Gefängnis?“
    „Natürlich nicht.“
    „Ich tue es nicht gern. Aber
der Alte selbst zwingt uns dazu. Weil er nicht mit sich reden ließe. Dabei
brauchen wir das Geld so nötig. Und er braucht es nicht.“
    „Aber wir können es nur
nebenbei ausgeben. Wenn wir die Schulden vom Haus damit tilgen, würde man uns
fragen, woher wir das Geld haben. Das Finanzamt würde fragen, nicht wahr?“
    „Ja, leider. Außerdem müssten
wir unsere Beute versteuern.“
    Der Gedanke schien ihn zu
amüsieren. Er grinste. Renate war nicht zum Lachen zu Mute.
    „Ich hole mal die Zeitung
rein“, sagte Achim.
    Es war noch sehr früh am Tag.
Die Zeitung steckte in der Zeitungsröhre vorn am Zaun.
    Heute frühstückten die
Wannigers nicht. Sie waren beide zu nervös. Auch die Zeitung blieb ungelesen —
schicksalhafter Weise.
    Später, bevor sie abfuhren zum
Burghotel, würde Renate die Zeitung zum Altpapier legen.
    Deshalb erfuhren die beiden
auch nicht, dass es gestern in der Großstadt zu einem seltsamen Bankraub
gekommen war, dass nämlich der Täter — der bei Redaktionsschluss noch unbekannt
war — beim Bankhaus Obersoll Geiseln genommen und dann Schließfächer geknackt
hatte.
    Auch jenes war dabei, dass
Achim Wanniger gemietet und dann leer gelassen hatte. Um das Anmieten war er
nicht herumgekommen, denn Robert Krämer hatte — als er noch pflegebedürftig im
Gästezimmer lag — das Formular des Bankhauses zu seinen Sachen genommen, obwohl
das Schließfach auf Achims Namen gemietet war. Für 60 DM Jahresmiete, die der
Alte gleich erstattet hatte.
    Ein besseres Alibi als Flugo
Maulers Schließfach-Plünderung konnte es nicht geben für die Wannigers. Denn
inzwischen war ja auch die Tasche mit der Beute aus dem schwarzen Porsche
verschwunden. Doch von dieser Chance, ohne ein weiteres Verbrechen
davonzukommen, ahnten die Wannigers nichts — weil sie ausgerechnet an diesem
Freitag die Zeitung nicht lasen.
    Stattdessen planten sie Mord.

10. Der Überfall auf Höhlensepp
     
    Der Streifenwagen, der Tim und
Klößchen aus dem Internat abholte, benötigte 21 Minuten bis zum Präsidium. Was
ziemlich schnell war angesichts der morgendlichen rush hour, des hohen Verkehrsaufkommens
— wie es amtlich heißt.
    Der Fahrer, ein junger
Polizeimeister, war ein Morgenmuffel, hatte noch Schlaf in den Augen und wusste
von nichts.
    Kann sich natürlich nur um
Höhlensepps Mordplan-Belauschung handeln, dachte Tim. Logo! Andere Katastrophen
bruzzeln zur Zeit nicht in der Pfanne.
    Um 7.57 Uhr betraten sie
Kommissar Glockners Büro — nach kurzem Anklopfen, selbstverständlich, und einem
vernehmlichen ,Herein!’.
    Gaby und Karl waren schon da.
Der Kommissar saß hinter seinem Schreibtisch, hatte die Blässe der
durcharbeiteten Nacht im markanten Gesicht und Schatten unter den Augen.
Außerdem presste er ein bisschen die Zähne zusammen — wohl, wie Tim erkannte,
um letzte Energie-Reserven aus sich herauszuholen.
    Allgemeine Begrüßung. Tim
erhielt ein morgenfrisches Bussi seiner Freundin auf die Wange und Glockner
segnete das ab mit mildem Blick.
    „Ich habe noch nichts erzählt“,
er gähnte verstohlen, „wollte warten, bis ihr da seid. Für zweimal erzählen,
bin ich zu müde.“
    „Du musst dich rasieren, Papi“,
meinte Gaby. „Trotz Nachtdienst und Überanstrengung.“
    „Mache ich gleich, Tochter.
Aber zu Hause. Denn wenn ich mit euch fertig bin, ist auch für mich hier
erstmal Feierabend.“
    Bin gespannt, dachte Tim.
    Dann kam es schlimmer, als er
geglaubt hatte.
    „Vor etwa drei Stunden“,
berichtete Glockner, „hat ein Rechtsanwalt namens Feilröder — ich kenne ihn
persönlich — seinen Morgenlauf gemacht. Er ist Frühaufsteher und joggt sonst
immer von etwa sechs Uhr bis halb sieben. Heute Nacht konnte er nicht schlafen,
stand noch früher auf als sonst und war schon beim ersten Hahnenschrei, nämlich
kurz nach fünf, unten am Fluss, wo er seinen

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