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Mörderspiel im Burghotel

Mörderspiel im Burghotel

Titel: Mörderspiel im Burghotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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zwar brutale Selbstjustiz und
damit entschieden abzulehnen, aber doch irgendwie verständlich. Begeht so einer
noch zusätzlich eine überflüssige Gewalttat? Ich meine nein. Was könnte
Höhlensepp ihm denn anhaben? Fast gar nichts. Allenfalls, dass er die Stimme
identifiziert, wiedererkennt. Ein bisschen wenig, um ihn deshalb umzubringen.“
    Tim beugte sich zu Gaby
hinüber, nahm ihre Hand und küsste die Fingerspitzen.
    „Phantastisch, Pfote! Echt
weiblicher Scharfsinn. Ich stimme dir zu.“

    „Danke!“ Gaby pustete gegen
ihren Pony.
    Glockner lächelte. „Eine gute
Überlegung, Gaby. Ich muss allerdings einschränkend anmerken: Bei Gewalttätern
weiß man nie, was in ihrem Kopf vor sich geht und wozu sie fähig sind.“
    „Als Zeugen sind wir ein Flop“,
meinte Tim, „aber vielleicht können wir einen Gedankenblitz beisteuern. Für die
Fahndung, meine ich, denn die sollte sich auf den schwarzen Porsche richten —
auf Hugo Mauler. Ist der wieder bei Bewusstsein?“
    Glockner schüttelte den Kopf. „Noch
nicht. Aber wir sind uns jetzt sicher, dass er der Bankräuber ist. Er hat im
Bankhaus Obersoll die Schließfächer ausgeräumt.“
    „Die Beute wurde noch nicht
gefunden?“
    Glockner lächelte. „Keine Spur.
Und ihr überlegt jetzt, ob sich Höhlensepp und der blaue Udo vielleicht
unrechtmäßig bedient haben, nicht wahr?“
    „Ob sie das täten“, sagte Gaby,
„können wir nicht beurteilen. Dazu kennen wir sie nicht genau genug.“
    „Gehen wir mal davon aus, sie
würden“, sagte Tim. „Der Augenzeuge beim Bankhaus will doch gesehen haben, dass
der mutmaßliche Räuber eine große Tasche bei sich hatte. Die muss knallvoll
gewesen sein mit Kohle und wertvollen Klunkern. Da können obdachlose Berber,
die auf unsere Kleiderspende angewiesen sind, schon mal schwach werden.“
    „Als wir da waren“, sagte Karl,
„hatten sie nichts bei sich. Sie machten auch nicht den Eindruck, als hätten
sie gerade das große Los gezogen. Sie waren ganz normal angetrunken — so wie
das üblich ist in der Szene. Ich meine das nicht spöttisch, sondern sage, was
Sache ist.“
    „Stimmt!“, bekräftigte
Klößchen. „Sie waren happy wegen unserer Klamotten, aber nicht wegen
Reichtums.“
    „Später dann“, spann Tim den
Faden weiter, „wurde von Ihren Kollegen, Herr Glockner, der schwarze Porsche
entdeckt und der bewusstlose Hugo Mauler gefunden. Da war die Tasche mit der
Bankraubbeute schon weg. Aber zwischen unserem Abflug und dem Zugriff durch die
Kommissare Voss und Biegehart war genügend Zeit. Höhlensepp und blauer Udo
könnten sich gesagt haben: Sehen wir uns den Porsche mal an. Und schon hatten
sie die Tasche.“
    „Protest!“, rief Gaby. „Dann
hätten sie doch auch den halbtoten Mauler gefunden. Meinst du, das wäre ohne
Eindruck geblieben? Hätten sie den einfach so liegen lassen, obwohl er noch
geatmet hat als unverkennbares Lebenszeichen? Ihn einfach liegen lassen, statt
Hilfe zu holen? So eine Schlechtigkeit traue ich... Höhlensepp nicht zu.“
    „Und dem blauen Udo?“, fragte
Glockner.
    Gaby überlegte einen Moment und
entschloss sich dann zu der Aussage: „Dem auch nicht.“
    „Mir ist er etwas weniger
sympathisch als Höhlensepp“, meinte Klößchen. „Wobei ich auch den nicht total
sympathisch finde. Mitleid habe ich trotzdem. Und ich hatte keine Probleme,
mich von meinen langen Unterhosen zu trennen. Jetzt wird’s ja ohnehin bullig
warm und im kommenden Winter ist der rein weiße Feinripp total unmodern — wie
man hört.“
    Glockner unterdrückte ein
Lächeln. Gaby verdrehte die Augen.
    „Fragt sich immer noch“, sagte
Tim, „wer Höhlensepp so zugerichtet hat, falls der und Udo sich die Beute gegriffen
haben.“
    „Vielleicht sind die beiden in
Streit geraten“, sagte Glockner, „Udo Wenske hat seinen Kumpel niedergeschlagen
und ist jetzt mit der Beute auf der Flucht.“
    Auch diese Möglichkeit, dachte
Tim, müssen wir einbeziehen. Klarheit kriegen wir erst, wenn der blaue Udo
aussagt. Dazu muss man ihn finden. Manche Kollegen von Herrn Glockner gehen da
sicherlich etwas altväterlich vor und werden sich im Schlick am Flussufer ihre
Halbschuhe nicht dreckig machen. Also ist für uns da was drin, denn wir sind
weniger zimperlich und gehen zur Not auch mal barfuß.
    „Wer ist mit den Ermittlungen
betraut?“, fragte Tim.
    „Vorerst die Kollegen Voss und
Biegehart“, antwortete Glockner. „Aber nur bis heute Nachmittag — sagen wir um
15 Uhr. Ab dann haben sie

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