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Mörderspiel im Burghotel

Mörderspiel im Burghotel

Titel: Mörderspiel im Burghotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Mist! Du bist noch
mal rausgefahren, nachdem wir und die Kollegen dort alles erledigt hatten. Du
wolltest die Tasche holen. Aber die war nicht mehr da. Der Penner hatte sie.
Richtig? Sein Pech, dass du ihn findest. Jetzt liegt der Penner im Krankenhaus
und du hast die Beute. Aber die, mein Lieber, teilen wir.“

    „Nein!“
    „Du willst nicht teilen?“
    „Ich meine: Nein, es ist nicht
so, wie du denkst. Ich habe die Tasche nicht. Nichts habe ich.“
    Voss’ Grinsen wurde zur
Grimasse. „Du denkst, du kannst allein absahnen, wie? Lieber Ludwig, wir sind
die beiden miesesten Polizisten in diesem Verein. Wir gehören hier eigentlich
nicht her. Wir beide wissen das. Wir sind die schwarzen Schafe in der Herde der
ehrlichen Ordnungshüter. Dass wir eine ruhige Kugel schieben, ist bekannt. Aber
was Ungesetzliches kann man uns nicht nachsagen. Bisher. Jetzt hast du diese
unsichtbare Grenze überschritten, die Gut von Böse trennt. Ein Verbrechen. Ein
versuchter Mord. Zumindest ein Totschlagsversuch. Und Fundunterschlagung. Du
kommst aus dem Knast nicht mehr raus, mein Lieber, wenn ich den Mund aufmache.
Und ich lasse dich hochgehen, wenn du nicht teilst.“
    Biegehart drückte seine
Zigarette im Ascher aus. Die Hand zitterte.
    „Ich schwöre dir, Heiner, ich
habe die Beute nicht.“
    Voss starrte ihn an.
    „Du hast Recht“, nickte
Biegehart. „Ich habe die Tasche in die Büsche geworfen. Und später bin ich dort
gewesen. Die Tasche habe ich nicht gefunden. Stattdessen bin ich über einen
Penner gestolpert. Udo Wenske. Der blaue Udo.“
    „Und?“
    „Er wußte Bescheid.“
    „Was heißt das?“
    „Dieser Höhlensepp ist sein
Kumpel. Sie haben dort in den Büschen gepennt. Waren ziemlich besoffen. Haben
also geschlafen wie narkotisiert. Ich habe Pech gehabt, als ich warf. Die
Tasche ist Höhlensepp auf den Bauch gefallen. Udo Wenske durfte nicht reinsehen
und Höhlensepp ist mit der Tasche abgehauen. Unter die Steinerne Brücke, wie
Wenske mir sagte.“
    „Und damit hast du dich
begnügt?“
    „Ich bin natürlich zur
Steinernen Brücke gefahren und habe nach dem Typ gesucht. Über eine Stunde. Ach
was, fast zwei. Aber vergeblich. Dort war niemand. Ich hatte eine Taschenlampe
mit. Unter jeden Strauch habe ich geleuchtet, in jede Mulde. Aber zu der Zeit
kann Höhlensepp dort nicht gewesen sein.“
    „Soso.“
    „Es ist die Wahrheit, Heiner!
Ich denke mir das so: Als Höhlensepp gecheckt hat, was ihm da zugeflogen ist,
hat er sich sonstwohin verdrückt. Vielleicht weil er befürchtet hat, dass ihm
Wenske aufs Fell rückt.“
    „Und wieso wurde der Penner
dann bei der Steinernen Brücke gefunden — halbtot, aber ohne die Tasche?“
    „Ich weiß es nicht.“
    Sie starrten sich an.
    „Ich weiß es wirklich nicht“,
wiederholte Biegehart. „Was ich dir gesagt habe, ist die Wahrheit. Ja, ich
wollte die Beute unterschlagen. Ich wollte mich bereichern. Ich hätte
Höhlensepp die Tasche mit Gewalt abgenommen. Allerdings mit sanfter Gewalt. So
zugerichtet hätte ich ihn nicht. Das musst du mir glauben, auch wenn ich zum
Diebstahl fähig bin. Ja, ich wollte das alles. Aber es hat nicht geklappt.“
    „Und das soll ich dir
abnehmen?“
    „Heiner, wenn wir den Täter
finden, haben wir auch die Beute. Derjenige, der Höhlensepp so zugerichtet hat,
zählt jetzt das Geld. Außerdem — glaube ich — war jede Menge Schmuck in der
Tasche.“
    „Für mich bist du der Täter.“
    „Red keinen Scheiß!“ Biegehart
wurde ärgerlich. „Ich würde mich nicht zieren. Sondern dich beteiligen.“
    „Also der große Unbekannte
war’s.“
    Biegehart schüttelte den Kopf.
„Ich tippe auf diesen Wenske. Der hat mich irregeleitet, als er mich zur
Steinernen Brücke schickte. Der wusste, wo Höhlensepp wirklich ist, und hat
sich die Tasche geholt. Vielleicht erst, als Höhlensepp dann wirklich unter der
Brücke war. Wenske ist untergetaucht. Aber wir finden ihn. Und bevor wir ihn
greifen, nimmt ihm ein Unbekannter die Beute ab. Das machst du. Damit du dir
deinen Anteil verdienst. Ich habe mich schon geschunden.“
    „Dir traue ich zu, dass du
diese Schau durchziehst — und in Wahrheit liegt die Beute bei dir im
Heizungskeller.“
    „Mann, du kannst mich mal!“
    Voss grinste. „Trotzdem mache
ich mit. Wir...“
    Er stockte. Auf dem Flur
näherten sich energische Schritte.
    „Das ist Glockner“, flüsterte
Voss. „Also pst!“
    Gabys Vater kam herein,
begrüßte die Kollegen und legte einen dünnen Aktendeckel auf

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